Statue des Jünglings vom Magdalensberg  

FO: Magdalensberg (urspr. Original)
VO: Wien, Kunsthistorisches Museum - Antikensammlung (Kopie des 16. jh.s)
H: 1,83 m, B: 0,55 m - Bronze

previous
next

Jüngling, 21 KAn einem nicht sicher überlieferten Ort am Magdalensberg hat im Jahre 1502 ein Bauer bei der Feldarbeit die lebensgroße Bronzestatue eines in betender Haltung verharrenden Jünglings aufgefunden. Durch eine Ritzinschrift am rechten Oberschenkel der Statue sind als deren Stifter zwei dem Stande der Freigelassenen zugehörige Händler aus Italien nachgewiesen; vermutlich weihten sie die Bronzeplastik dem einheimischen Stammes- und Kriegsgott Latobius, dessen Heiligtum auf dem Berggipfel angenommen werden kann. Kunstarchäologisch gewertet, überliefert die Statue ein Beispiel für ein eklektisches, im wesentlichen der Polykletnachfolge nahestehendes Kunstwerk, das im frühen 1. Jh. v. Chr. in Italien geschaffen wurde. Die unlängst nachgewiesene Tatsache, daß die in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien befindliche Statue des ,Jünglings vom Magdalensberg" nicht das 1502 auf diesem Berg gefundene Original darstellt, sondern einen Abguß desselben aus der Mitte des 16. jh.s, vermag jedoch ihre Bedeutung als wichtiger Beweis für die Geltung der Stadt am Magdalensberg als Knotenpunkt des norisch-römischen Handels im 1. Jh. v. Chr. trotzdem nicht zu mindern. Darüber hinaus kann die Statue als bisher frühestes Importstück römischer Kunst in den österreichischen Alpenraum gelten und, bezogen auf ihr Original, auch als einziges dieser Größe und von derartig hoher künstlerischer Qualität.

Lit.: G. Piccottini, CSIR - Österreich III1 (1 968), S. 12 f , Nr. 3, Taf 4 f.; K. Gschwantler, Guß und Form - Bronzen aus der Antikensammlung. Ausstellungskatalog (1968), S. 51 ff.; CIL III 4815.