Maenaden-Relief  
FO: Unbekannt VO: Tiffen, Kirche
H: 1,15 m, B: o,67 m - Marmor
previous
next

Maenaden-ReliefUnter einem baldachinartig wirkenden norisch-pannonischen Volutenornament als obere Rahmung erscheint das Bild einer sich in elegantem Tanzschritt drehenden Maenade, einer Gefährtin des Gottes Dionysos. Der stark vertiefte Hintergrund läßt ihre Figur ungemein plastisch aus dem Relief hervortreten. Die ansprechend proportionierte, etwas füllige und nahezu nackte Gestalt wendet nur den Oberkörper frontal dem Beschauer zu, die überkreuzten Beine und der leicht in den Nacken geworfene Kopf deuten gekonnt ihre Bewegung an, wozu die erhobenen Arme mit Kymbala in den Händen gleichsam den Takt vorzugeben scheinen. Ein über die linke Schulter gelegter und sich an beiden Enden leicht entfaltender Schleier trägt wesentlich zur bewegten Wirkung der Figur bei. Maenaden treten als Vegetationsgeister im Gefolge des Vegetationsgottes Dionysos auf und üben im Stürmen und Brausen des bacchantischen Thiasos eine Fruchtbarkeit und Leben spendende Kraft aus. ihre Abbilder sind daher, wie andere dionysische Gestalten und Symbole, als Sinnbilder für ein Fortleben nach dem Tode in dionysisch erhofften Gefilden des jenseits, auf Grabbaureliefs immer wieder anzutreffen.

Lit.: G, Piccottini, CSIR-Österreich II/4 (1984), S. 25, Nr. 307, Taf 10.