FO:
Waisenberg (Lambrechtskogel)
VO: Klagenfurt, Landesmuseum für Kärnten
H: o,6o m, B: o,6o m - Marmor |
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Der
Baal von Doliche, oberste Gottheit jener Stadt in Kommagene, erlangte
als Jupiter Dolichenus beim römischen Heer, und dies vor allem während
der Epoche der Severerkaiser, große Beliebtheit und erfreute sich besonderer
Verehrung im Bereiche des gesamten Imperiums; so wird auch das vorliegende
Relief um 200 n. Chr. zu datieren sein.
Das kleine Kultbild
oder Weiherelief aus einem Dolichenum, als Spolie in der Ruine Waisenberg
1869 gefunden, wird trotz des Importmarmors einer bodenständigen Werkstätte
entstammen. Das Reliefbild tradiert ohne Zweifel einen gängigen Prospekt:
eine Ädikulafassade füllt die Platte bis an die Randzonen aus; das Giebelfeld
schmückt ein Adler, in den Giebelenden sind in Medaillons links der Kopf
des Sol mit Strahlenkranz und rechts jener der Luna mit dem Sichelmond
dargestellt. Im inneren der Ädikula stehen, zwei Kultbildern gleich, die
Relieffigur des Jupiter Dolichenus auf einem Stier und daneben jene der
Juno Regina auf einer Hirschkuh. Phrygische Mütze, Doppelaxt, Rüstung
und Blitzbündel weisen auf die orientalische Herkunft der Gottheit hin
und auf die von ihr ausgehende Kraft, Sol und Luna auf ihren Herrschaftsanspruch
über Zeit und Raum.
Lit.:
G. Piccottini, CSIR - Österreich 11/4 (1984), S. 16f, Nr. 299, Taf
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