FO:
Magdalensberg
VO: Magdalensberg, Ausgrabungsmuseum
H: 0,22 m - Bronze |
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Ein
hellenistischer Erostypus, der in seiner Bewegung auch stark an den Apoll
vom Belvedere erinnert, mag als Vorbild für die Statuette vom Magdalensberg
gedient haben. Diese stellt den geflügelten Gott nackt und über dem Boden
schwebend dar, mit erhobenem Kopf und vorgestrecktem rechten, aber gesenktem
linken Arm. Die Haarmasche über der Stirn, wie auch der Scheitelzopf,
entsprechen hellenistischen Frisuren und besitzen durch diese besondere
Form der Flechtung auch unheilabwehrende Wirkung. Eher archaisierend aufgefaßt
zeigt sich der erhalten gebliebene rechte Flügel, dessen Formung für die
Zeit ab dem 2. Jh. v. Chr. charakteristisch und bei Statuetten ab dieser
Epoche bis in die Römerzeit hinein vielfach anzutreffen ist. Die über
die Brust und den Rücken gekreuzt verlaufenden Bänder sind als schmückende
Elemente anzusehen. An Attributen ist in der rechten, erhobenen Hand entweder
ein Bogen vorstellbar, oder ein Spiegel, dem der Blick des Eros gegolten
hatte. Ein unmittelbares Vorbild für den Magdalensberger Eros mangelt
noch; seine bereits barock erscheinende Formgebung läßt an eine Datierung
in das ausgehende 1. Jh. v. Chr. denken.
| Lit.:
M. Deimel, Die Bronzekleinfunde vom Magdalensberg. Arch. Forsch. Magdalensberg
9 (198 7), S. 16 ff , Taf 3 f. |
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