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Stochastik in der Schule |
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Kurzfassungen 7. Jahrgang 1987 |
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Heft
1
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H.
Tamura
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Umfrage
über Kundenverteilung
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5-11
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D.
Wilkie
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Die
Planung von Experimenten - dargestellt an Hand von
Wiegebeispielen
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12-19
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T.
Gordon
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Ist
die Standardabweichung an den Mittelwert gebunden?
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20-23
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J.
Green und J. Round-Turner
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Fehler
beim Abschätzen kumulativer Binomial- und
Poisson-Wahrscheinlichkeiten
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24-31
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T.
W. Shilgalis
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Zur
Berechnung der Fehlerwahrscheinlichkeit 2. Art beim
Hypothesentest
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32-36
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A.
Müller
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Beurteilung von zwei unabhängigen Stichproben im Unterricht
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37-50
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Heft
2
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M.
Mrowka
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Die
Breite der Binomialverteilung - ein elementarer Zugang
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5-8
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R.
Diepgen
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Sequentielles
Testen - auch didaktisch vielleicht eine gute Alternative
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9-25
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H.
Böer
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Risiko
von Atomkraftwerken
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26-32
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A.
S. Hawkins
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Zweckmäßige
Bewertungen im Sport
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33-40
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P.
J. Butt
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Mikro-Welten
aus Zufallsquadraten und Zufallsschlangen
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41-48
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Anonym
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Abiturprüfung
1986, Bayern und Baden-Württemberg - Leistungskurs
Mathematik
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49-60
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Heft
3
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A.
Plocki
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Das
Formulieren und Lösen von stochastischen Aufgaben als
mathematisches Schaffen
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2-23
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H.
Kilian
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Bedingte
Erwartungswerte im Stochastikunterricht
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24-45
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H. Tamura: Umfrage über
Kundenverteilung
Die Durchführung einer eigenen Studie ist
ein wirkungsvoller Einstieg in die Statistik. Der Autor ließ seine Studenten
eine Umfrage über die Verteilung der Kunden eines Lebensmittelmarktes
durchführen. Ziel der Erhebung war es herauszufinden, aus welchem Einzugsgebiet
die Kunden kommen. Die Untersuchung ist ausführlich beschrieben. Fragen der
Verallgemeinerung der Ergebnisse stehen in Zusammenhang mit der Planung der
Befragung.
D. Wilkie: Die Planung
von Experimenten - dargestellt an Hand von Wiegebeispielen
Wiegt man drei Gegenstände A, B und C und
zum Vergleich die Ruhelage O der Waage je zweimal getrennt, so hat man 8
Messungen, das Gewicht jedes Gegenstands wird durch einen Mittelwert von 2
Daten geschätzt. Man kann die 8 Messungen auf ein multiplikatives Experiment
verteilen: Man hat kombinatorisch 2x2x2 Möglichkeiten, die drei Gegenstände
gemeinsam zu wägen. A kann allein oder mit B, mit C oder mit B und C gemeinsam
gemessen werden. Die Schätzung von A ergibt sich hierbei als Mittelwert von 4
Messungen und ist daher genauer. Das Problem der wechselseitigen Beeinflussung
(Interaktion) sowie die effiziente Verringerung des vollen multiplikativen
Experiments durch Lateinische Quadrate wird dargestellt.
T. Gordon: Ist die Standardabweichung
an den Mittelwert gebunden?
Streuung von Daten kann als Abweichung der
Daten untereinander oder als Abweichung der Daten von einem Bezugspunkt
gemessen werden. Der Autor zeigt, daß die Standardabweichung beiden
Interpretationen genügt. Der Mittelwert der quadrierten Abweichungen aller
Paare von Daten ergibt nämlich genau die Varianz. Zeichnet man die
Standardabweichung in ein Histogramm ein, so sollte sie dennoch am Mittelwert
als Bezugspunkt angesetzt werden.
J. Green und J.
Round-Turner: Fehler beim Abschätzen kumulativer Binomial- und
Poisson-Wahrscheinlichkeiten
Die Autoren geben Abschätzungen für die
maximalen Fehler bei der Approximation der Binomialverteilung durch die
Poisson- bzw. die Normalverteilung einerseits sowie andererseits bei der
Approximation der Poissonverteilung durch die Normalverteilung an. Neben der
Fehlerbetrachtung werden auch Bedingungen angegeben, wann die Approximation
ausreichend ist.
J. Green und J. T. W. Shilgalis: Zur
Berechnung der Fehlerwahrscheinlichkeit 2. Art beim Hypothesentest
Die Behandlung des Fehlers 2. Art ist nach
den Erfahrungen des Autors ein schwieriges Unterfangen. Damit ist die
Wahrscheinlichkeit ? für die irrtümliche Annahme der Nullhypothese, obwohl die
Alternative zutrifft, gemeint. Der Artikel geht von einem praktischen Beispiel
aus und zeigt, wie man mit Hilfe von PCs eine graphische Interpretation von ?
erhält. Dabei wird auch der Einfluß des Stichprobenumfangs auf ? deutlich.
Nichtparametrische Verfahren wie
Rangsummentest, U-Test oder X-Test erlauben die Prüfung von Hypothesen, auch
wenn die Annahme der Normalverteilung nicht erfüllt ist oder wenn die Daten nur
auf einer Rangskala gemessen werden. Der Autor stellt seinen Unterricht zu
diesem Thema vor. Ausgangspunkt ist der Vergleich der Lebensdauer von
Zahnrädern aus einer Metallegierung oder aus Kunststoff. Neben der Darstellung
der Verfahren und des Unterrichts gibt der Autor auch methodologische
Anmerkungen.
M. Mrowka: Die Breite
der Binomialverteilung - ein elementarer Zugang
Der Autor nützt eine graphische
Interpretation der Streuung zur Herleitung der Varianz Npq einer
Binomialverteilung. Zuerst wird der Begriff eines Wendepunktes für das diskrete
Stabdiagramm einer Binomialverteilung verallgemeinert. Der Abstand der
Wendepunkte vom Zentrum der Verteilung kann als deren Breite aufgefaßt werden.
Zur Bestimmung dieser Wendepunkte benötigt man nur quadratische Gleichungen.
Die Überlegung dient indirekt der Rechtfertigung der Varianz als Maß für die
Streuung, weil die graphische Interpretation sehr naheliegend ist.
R. Diepgen:
Sequentielles Testen - auch didaktisch vielleicht eine gute Alternative
Der Autor kritisiert die gängige
Forschungspraxis des Hypothesentests, insbesondere weil sie den Fehler 2. Art
nicht beachtet, sodaß Anwendungen oft zum leeren Ritual ausarten. Im
sequentiellen Testen nach Wald sieht er eine Chance, die Logik statistischer
Entscheidungen angemessen darzustellen. Dabei werden ? und ? vorab gewählt und
der Reihe nach kleine Stichproben genommen, bis eine Entscheidung möglich ist.
Das Verfahren wird für den Fall einer unbekannten Wahrscheinlichkeit
vorgestellt; zu prüfen ist p0 gegen p1. Bei dieser Vorgangsweise kommt man mit
geringeren Stichproben zu einer Entscheidung als beim gewöhnlichen Test.
Abschließend werden didaktische Vorzüge dieses Zugangs zum Testen erörtert.
H. Böer: Risiko von
Atomkraftwerken
Der Autor hat das Risiko von
Atomkraftwerken im Unterricht der Jahrgangsstufe 12 behandelt. Als Grundlage
dienten dabei Originalartikel aus der Deutschen Risikostudie bzw. aus
Zeitungen. Die Risikoberechnungen verleihen der Wahrscheinlichkeitsrechnung
eine wichtige Rolle. Neben der formalen Berechnung war das Durchschauen der
Berechnungsgrundlagen sehr wichtig. Der Autor verfolgt mit so einem Unterricht
emanzipatorische Ziele: Schüler sollen kompetent mitreden können.
A. S. Hawkins:
Zweckmäßige Bewertungen im Sport
Bewertungssysteme spielen im Sport eine
große Rolle. In manchen Sportarten kommt es nicht auf den objektiv
feststellbaren besten Wert einer Serie von Einzelleistungen an, sondern man muß
aus einer Reihe von subjektiven Bewertungen von Juroren eine einzelne Kennzahl
für die Leistung ermitteln. Es kann den Unterricht in Beschreibender Statistik
beleben, wenn man thematisiert, wie man zu solchen Kennzahlen kommt. Dies wird
am Bewertungssystem im Turniertanz demonstriert.
P. J. Butt: Mikro-Welten
aus Zufallsquadraten und Zufallsschlangen
Spielt man in LOGO und erzeugt Zufallsquadrate
oder Zufallsschlangen, so tauchen im Unterricht sehr bald eigentlich
statistische Fragen auf. Wie viele Cluster entstehen am Bildschirm? Wie weit
sind die Enden der Schlange voneinander entfernt? Das langsame Tempo der
LOGO-Graphik wird eigenartigerweise im Unterricht zu einem Vorteil, weil die
lange Entstehungsphase der Graphik die Fragen bei den Zuschauern richtig
provoziert. Die Programme sind in Apple-LOGO und IWT-LOGO angegeben.
Anonym: Abiturprüfung 1986, Bayern und
Baden-Württemberg - Leistungskurs Mathematik
Die Bundesländer Bayern und
Baden-Württemberg haben ein zentral organisiertes Abitur. Die Anforderungen,
die dort gestellt werden, haben entsprechend verbindlichen Charakter.
A. Plocki: Das
Formulieren und Lösen von stochastischen Aufgaben als mathematisches Schaffen
Der Autor mißt Aufgaben eine
Schlüsselrolle für den Unterricht zu und beklagt, daß zu häufig bereits die
fertigen mathematischen Modelle in der Aufgabenstellung enthalten sind. Er
stellt Situationen vor, die zur eigenen Entdeckung von Begriffen anregen
sollen, und bespricht die Formen mathematischer Aktivität, die sich daran
knüpfen. Insbesondere kommt der Wahrscheinlichkeit die Rolle der Verbesserung
von Strategien zu.
H. Kilian: Bedingte
Erwartungswerte im Stochastikunterricht
Der Autor führt bedingte Erwartungswerte
ein und behandelt deren Eigenschaften. Der totale Erwartungswert wird auf ein
gewichtetes Mittel von bedingten Erwartungswerten unter einschränkenden
Bedingungen zurückgeführt. Das klingt wie eine Fallunterscheidung und ist sehr
hilfreich, wenn man in den einzelnen Fällen die Erwartungswerte berechnen kann.
Damit bekommt man eine rekursive Handhabe, komplizierte Erwartungswerte zu
berechnen. Das wird anhand von Beispielen illustriert.