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Stochastik in der Schule |
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Kurzfassungen 10. Jahrgang 1990 |
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Heft
1
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A.
Dunkels
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Stengel-Blatt-Diagramme in der Grundschule
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4-12
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D.
Cassel
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Was
verstehen wir unter dem Erwartungswert
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13-19
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M.
Rouncefield und D. Green
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Condorcet's
Paradoxon
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20-25
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G.
Schmidt
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Modellbilden im Stochastikunterricht. Eine Unterrichtsreihe mit Einsatz des Computers zur Simulation und Veranschaulichung funktionaler Zusammenhänge
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26-38
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A.
Böttcher
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Über
eine unterhaltsame Alternative zu konventionellen Würfelspielen
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39-46
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L.
Glickman
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Cardano
- mehr als bloß ein Glücksspieler
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47-52
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Heft
2
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H.
Trauerstein
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Zur
Simulation mit Zufallsziffern im Mathematikunterricht der
Sekundarstufe I
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2-30
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A.
Kimber
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Gerüchte
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31-37
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I.
H. W. Grant
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Rekursive
kleinste Quadrate
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38-43
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N.
R. Farnum und R. C. Suich
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Schranken
für die Stichproben-Standardabweichung
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44-50
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Heft
3
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D.
Green
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Wie
vermeidet man Rundungsfehler?
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3-5
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Anonym
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Eine
Aufgabe aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung
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6-7
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E.
Lakoma
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Lokale
Modelle im Stochastik-Unterricht
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8-21
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M.
Borovcnik
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Ein intuitiver Zugang zur bedingten Wahrscheinlichkeit und zur
Bayes-Formel
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22-35
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H.
Dabrock
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Zur
Erarbeitung des empirischen Gesetzes der großen Zahlen im
Stochastikunterricht
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36-47
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W.
Krämer
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Das Gesetz der abnormalen Zahl
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48-52
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D.
J. Colwell und J. R. Gillett
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Eine
Wahrscheinlichkeitsverteilung ohne Gedächtnis
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53-56
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M.
Rouncefield und P. Holmes
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Schülerexperimente
zum Vorzeichentest
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57-61
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Der Autor zeigt, wie man
Stengel-und-Blatt-Diagramme schon im Primarbereich zur Darstellung und
Veranschaulichung verwenden kann. Stellenwertsysteme sind sehr abstrakt; mit Stengel-und-Blatt-Diagrammen
haben Kinder vielfältige Lernmöglichkeiten. Busfahrpläne und andere
Darstellungen haben zunehmend den Charakter eines Stengel-und-Blatt-Diagrammes.
Hier kann man Erfahrungen der Kinder strukturieren. Ein Experiment zum Schätzen
von Gewichten zeigt, wie man Unterschiede in Gruppen effizient darstellt.
D. Cassel: Was verstehen
wir unter dem Erwartungswert
Der Autor untersucht, was Schüler unter
dem Ausdruck 'Erwartungswert' verstehen und beschreibt Möglichkeiten für eine
Einführung im Unterricht.
M. Rouncefield und D. Green: Condorcet's Paradoxon
Die Relation 'A gewinnt gegen B' muß nicht
transitiv sein, wenn es sich dabei um ein Zufallsexperiment handelt. Dafür gibt
es Beispiele mit Würfeln und Kreiseln. Die Autoren geben ein Kreiselmodell zum
Nachbauen für den Unterricht und die dazugehörigen Berechnungen an.
In einem Projekt in einem Leistungskurs
werden die Auswirkungen einer hypothetischen Änderung der Tennisregeln
untersucht. Der Computer wird als Werkzeug zur Problemlösung eingesetzt. Es
zeigt sich, daß die Schüler auf diese Weise die wesentlichen Schritte der Modellbildung,
die Methode der Simulation und die Auswertung funktionaler Abhängigkeiten
kritisch würdigen können.
A. Böttcher: Über eine
unterhaltsame Alternative zu konventionellen Würfelspielen
Das Würfelspiel 'Schweinerei' der Firma
Milton Bradley wird für den Unterricht in der Sekundarstufe 2 aufbereitet. Der
Autor argumentiert, daß man hier für eine relativ undurchsichtige
Spielsituation eine leicht zugängliche Modellbildung finden kann. Neben einer
formalen Beschreibung des Spiels wird ein Programm in TURBO PASCAL gegeben.
L. Glickman: Cardano -
mehr als bloß ein Glücksspieler
Cardanos Beitrag zur
Wahrscheinlichkeitsrechnung wird diskutiert, es folgen Vorschläge, wie man
seine Untersuchungen in den Unterricht einbauen kann.
H. Trauerstein: Zur
Simulation mit Zufallsziffern im Mathematikunterricht der Sekundarstufe I
Der Autor führt einige Argumente für den
Einsatz der Monte-Carlo-Methode im Mathematikunterricht der Sekundarstufe I an.
Nach seiner Meinung sollte die Simulation zunächst anhand von Tabellen mit
Zufallszahlen durchgeführt werden und erst im Anschluß daran mit
programmierbaren Taschenrechnern oder Kleincomputern. Ausführlich behandelte
Beispielaufgaben sollen die Behandlung der Simulation im Unterricht
verdeutlichen.
Der Autor untersucht ein stochastisches
Modell zur Verbreitung von Gerüchten oder Neuigkeiten in einer Gemeinschaft.
Behandelt wird ein Markov-Prozeß. Im wesentlichen werden elementare Methoden
wie Baumdiagramme oder kleine Simulationen eingesetzt. Anwendungen der
Statistik auf das soziale Verhalten 'richtiger Menschen' sind für viele Schüler
interessanter als die üblichen Beispiele mit Münzen und Würfeln.
I. H. W. Grant:
Rekursive kleinste Quadrate
Die Berechnung der Parameter der Regressionsgeraden
kann mitunter aufwendig werden. Der Autor gibt einen rekursiven Zugang, der
erlaubt, aus der bekannten Regressionsgeraden bei n Punkten die neue Lage der
Geraden auszurechnen, wenn ein weiterer Datenpunkt hinzukommt. In der Praxis
kann das erheblich Zeit sparen, wenn man mehrdimensionale Probleme behandelt.
N. R. Farnum und R. C.
Suich: Schranken für die Stichproben-Standardabweichung
In der statistischen Qualitätskontrolle
überwacht man die Güte des Fertigungsprozesses durch Aufzeichnen der
Mittelwerte und Spannweiten laufender Stichproben. Fallen die Aufzeichnungen
außerhalb der Kontrollgrenzen, so wird die Produktion unterbrochen, um nach
Ursachen zu suchen. Die Variation zwischen den Stichproben ist ein Maß für die
erwartete Variation in den Erzeugnissen. Drei verschiedene Schranken für diese
Variation werden angegeben, die nur auf die Spannweiten der geprüften
Stichproben zurückgreifen. Man kann also durch Vorgabe der Kontrollgrenzen der
Spannweite und durch Überwachung der Produktion eine bestimmte, erforderliche
Höchstvariation der Produkte garantieren.
D. Green: Wie vermeidet
man Rundungsfehler?
Wenn man den Fehler des Mittelwerts aus
Daten im Auge hat, so sollte man die übliche Regel zum Runden von Zahlen etwas
modifizieren.
Anonym: Eine Aufgabe aus
der Wahrscheinlichkeitsrechnung
Es geht um die Beurteilung, ob eine
bestimme Autonummer ungewöhnlich ist. Dazu muß man erst geeignete Annahmen
treffen.
E. Lakoma: Lokale
Modelle im Stochastik-Unterricht
Für ein und dasselbe stochastische Problem
werden verschiedene Modelle ausprobiert, beginnend mit ganz einfachen Ansätzen
bis hin zu mathematisch immer anspruchsvolleren Modellen. Die ersten Modelle
sind eher lokal begrenzt als universell gültig. Das folgende Beispiel wird behandelt:
Zwei Jungen mit gleicher Trefferwahrscheinlichkeit werfen beide abwechselnd auf
einen Basketballkorb, bis sie getroffen haben. Haben beide die gleichen
Erfolgschancen? Beispiele von Lösungsverfahren, die behandelt werden, sind
Simulation, Markoff-Prozeß, Wahrscheinlichkeitsabakus, Mittelwertsregeln,
Dualzahl-Methode.
Es gibt drei wohlbekannte Interpretationen
von Wahrscheinlichkeit, nämlich Wahrscheinlichkeit als relative Häufigkeit, als
Anteil an gleich möglichen Ausgängen sowie als Grad der Überzeugung in eine
ungewisse Aussage. Im Unterricht jedoch wird die letzte Deutung vernachlässigt,
was bei der bedingten Wahrscheinlichkeit zu unnötigen Problemen führt. Der
Autor führt das sogenannte 'Odds-Konzept' ein, welches die Deutung von
Wahrscheinlichkeit als Grad der Überzeugung unterstützt und zu einem besseren
Begriffsverständnis dient. Wahrscheinlichkeit sollte daher als integriertes
Konzept mit allen Deutungen aufgebaut werden.
H. Dabrock: Zur
Erarbeitung des empirischen Gesetzes der großen Zahlen im Stochastikunterricht
Der Autor referiert die gebräuchlichen
Zugänge zum empirischen Gesetz der großen Zahlen. Er bespricht methodische und
mathematische Unzulänglichkeiten. Er legt dabei besonderes Augenmerk auf die
graphische Darstellung des Verhaltens der relativen Häufigkeit.
Nichts fördert so sehr das Interesse an
einer Sache wie ein paradoxes Resultat. Es wird eine positive Zufallsvariable
mit großem Wertebereich etwa in die Milliarden hinein beobachtet. Man kann z.B.
aus der Tageszeitung eine Zahl zufällig auswählen. Mit welcher
Wahrscheinlichkeit ist deren erste Ziffer eine 1? Spontan antworten viele hier
mit 1/9, mit dem folgenden Argument: Für das Favorisieren einer bestimmten
Anfangsziffer gibt es keinen Grund - eine ist so wahrscheinlich wie die andere.
Dieser Logik widerspricht die Empirie jedoch ganz eklatant. Der Autor gibt ein
Experiment dazu, das sich auch im Unterricht leicht wiederholen läßt und gibt
eine theoretische Begründung des Ergebnisses.
D. J. Colwell und J. R.
Gillett: Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung ohne Gedächtnis
Der Autor beschreibt ein Phänomen das bei der
Exponential-Verteilung auftritt. Bekannt ist es als 'Verteilung ohne
Gedächtnis'. Als Lebensdauer aufgefaßt bedeutet das: Die restliche Lebensdauer
ab einem bestimmten Zeitpunkt hängt nicht von diesem Zeitpunkt und somit nicht
vom Alter ab.
Die Frage 'Werden Leute mit zunehmender
Übung besser?' wird anhand erfrischender Experimente im Unterricht behandelt.
An Voraussetzung ist nur die Binomialverteilung nötig. Der Vorzeichentest kann wegen
der geringeren Schwierigkeiten im Hinblick auf die erforderlichen Verteilungen
auch als Einstieg in die indirekte Schlußweise des Signifikanztests benützt
werden.