Norisches Mädchenporträt  

FO: Magdalensberg
VO: Magdalensberg, Ausgrabungsmuseum
H: 0,29 m, B: 0,22 m - Marmor

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Das während der Kampagne des Jahres 1972 in einer antiken Aufschüttung innerhalb eines Wohnhauses gefundene, unvollendete Porträt eines norischen Mädchens erlaubt die Annahme für das Wirken eine Bildhauerwerkstätte in der Stadt am Magdalensberg während der erste Jahrzehnte nach Christi Geburt. Der lebensgroß gearbeitete Kopf zeigt das Gesicht eines jungen Mädchens mit großen Augen, kleinem, vollippigem Mund und eigenwillig vorragendem Kinn. Tief in die Stirn gedrückt trägt das Mädchen eine flache Modiusmütze, eine auch sonst bei Norikerinnen im Süden des Landes nicht ungewöhnliche Kopfbedeckung. Alle übrigen Partien des Kopfes, mit Ausnahme des auf Frontalansicht gearbeiteten Gesichtes, blieben nur grob zubehauen und unfertig. In diesem Bildnis wie auch in einem zweiten, etwas älteren, kommt das erstmalig spürbare Bemühen eines vielleicht einheimischen Bildhauers zum Ausdruck, die einheimische Bevölkerung mit den Mitteln der klassischen Kunst des Südens porträthaft darzustellen.

Lit.: H. Kenner, Grabporträt eines norischen Mädchens. Magdalensberg-Grabungsbericht 13 (1973), S. 285ff., Abb. 29ff.