Die Praterjagden anläßlich der Hochzeit Kaiser Leopolds I. und der Infantin Margarita Teresa von Spanien: Leopold I. und Margarita Teresa schießen Hirsche, 1666

Die Praterjagden anläßlich der Hochzeit Kaiser Leopolds I. und der Infantin Margarita Teresa von Spanien: Leopold I. und Margarita Teresa schießen Hirsche, 1666

In: Jagdzeit. Österreichs Jagdgeschichte. Eine Pirsch. Katalog der Ausstellung in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten vom 28. März 1996 bis 16. Februar 1997. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. 209. – Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1996. 356. 8°. Objekt-Nr.: 3.4.1, S. 45.

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Leihgeber: Graphische Sammlung Albertina (Wien), D I/37, fol. 88 oben
Die Praterjagden anläßlich der Hochzeit Kaiser Leopolds I. und der Infantin Margarita Teresa von Spanien: Leopold I. und Margarita Teresa schießen Hirsche, 1666

© Graphische Sammlung, Albertina, Wien


Melchior Küsell (Augsburg 1626 - 1683 Augsburg)
Jagdszene
Reproduktion

Der erste Jagdtag war der 15. Dezember zwischen 11 und 16 Uhr. Man hatte "allerhand Wild, so man theils in Tirol und den Bergstädten mit großer Mühe zusammengefangen in den Prater gebracht". In der Mitte des großen Laufes war für den Kaiser, die Kaiserin und die anwesenden Fürstlichkeiten "ein absonderlich hoch erbauter Jagdschirm" errichtet worden, "für die Damen und Cavaliere aber ein schönes, großes Theatrum aufgerichtet war". Die Jagd stand unter der Leitung von Oberstjägermeister Franz Bernhard Graf von Ursenbeck, der 80 Jäger zur reibungslosen Durchführung zur Verfügung hatte. Als erstes wurden mehr als 500 Stück Rotwild mehrmals um den Schirm getrieben und nachdem der Kaiser und die Kaiserin einige Stücke geschossen hatten, die anderen freigelassen. Diesem Akt liegt eine bestimmte Symbolik zugrunde: der Hirsch war als königliches Tier die alleinige Jagdbeute des Herrschers. Die Freigabe der nicht von ihm erlegten Tiere ist im übertragenen Sinn als Geste der Großzügigkeit und Toleranz des Kaisers gegenüber seinen Untertanen zu interpretieren. 1631 bei der Hochzeit von Ferdinand III. mit der Infantin Maria Anna waren zwar 1500 Hirsche zur Jagd zusammengetrieben worden, man erlegte aber keinen davon, weil die Hochzeit nicht in die Zeit der Hirschjagden fiel.


Selma Krasa


Literatur: Alfred Francis PRIBRAM, Die Heirat Leopolds I. mit Margarethe-Theresia von Spanien. In: Archiv für Österreichische Geschichte 77 (1892), S. 319-375.
Georges DEUTSCH, Zur Geschichte der österreichischen Hofjagd. In: Österreichisch-ungarische Revue 13 (1892), S. 214-254.
Irmgard SMIDT-DÖRRENBERG, Margarita Maria. Infantin von Spanien. Römisch-Deutsche Kaiserin. Des Velasques lieblichstes Modell (Wien 1966), S. 23.
Heinz DIECHARDT, Imperium und regna im Zeitalter Ludwis XIV. In: Historische Zeitschrift 232 (1981), S. 555-581.
Friedrich POLLEROß, Sonnenkönig und österreichische Sonne. Kunst und Wissenschaft als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgesichte 40 (1987), S. 239-256.
Hand LOINIG, Höfische Repräsentation und allegorische Überhöhung in Jagddarstellungen des Renaissance und des Barock, 2 Bde. (Diss. Wien 1988).
Theatri Europaei, Bd. X (Frankfurt 1703), S. 197.
Hugo's Jagdzeitung 1 (1858), S. 132.