Im altrömischen Staat mit seiner bäuerlichen
Gesellschaft galt der Wertmesser Vieh (pecus, daraus abgeleitet pecunia
= Eigentum, Geld). Ungefüge Kupferstücke (aes rude) fanden für Tausch‑
und Kaufzwecke Verwendung. Aus dem Nutzmetall entwickelte sich um 300
v. Chr. ein schweres Münzgeld (aes grave); aber erst mit dem Aufstieg
Roms zur Weltherrschaft, also um und nach 200 v. Chr., gewinnt die Geldwirtschaft
zunehmend an Bedeutung; denn zur Erschließung der neugewonnenen Wirtschaftsräume,
zur Verwaltung und militärischen Sicherung des Reiches wurde gemünztes
Geld benötigt. Gold ist in republikanischer Zeit selten geprägt worden.
Augustus ließ den Aureus (= golden) zu 8,18 g (l/40 des römischen Pfundes
von 327,45 g) schlagen, der unter Diokletian nur noch 1/70 Pfund hielt.
Der Solidus (= gediegen) zu 4,54 g und sein Drittelstück (tremissis),
von Konstantin d. Gr. seit 307 ausgebracht, blieben
die gängigsten Goldmünzen der Spätantike.
Die Hauptsilbermünze war seit 189 v. Chr. der
Denar (= deni, d. h. zu 10 As, doch schon seit etwa 120 v. Chr. zu 16
As), der um die Zeitenwende 3,89 g (l/84 Pfund) wog, im Feingehalt langsam
schlechter wurde und im 3. Jh. n. Chr. durch einen Doppeldenar (Antoninian)
ersetzt wurde. Kurz vor 300 folgten der sog. Argenteus und weitere Münzsorten.
In der Kaiserzeit war Messing das Münzmetall u. a. für den Sesterz zu
4 und den Dupondius zu 2 As. Der oft im Gewicht reduzierte As und seine
Teilstücke wurden aus Kupfer geschlagen.
Die Römer mit ihrem Sinn für Ordnung und Gestaltung
gaben dem Münzwesen eine gesetzliche Normierung. Als Münzbilder wurden
in der Republik u. a. Götterköpfe, Wertzeichen, die Prora (Schiffsvorderteil)
verwendet; die Kaiser ließen ihr Bildnis, ihren Namen und ihre Titulatur
auf die Münzvorderseite setzen. Die Darstellungen der Rückseiten spiegeln
alle Strömungen der Zeit in offizieller Sicht. - Das antike Geldsystem
basierte auf dem Metallwert seiner Münzen.
Vgl. Kulturgeschichte der Welt. Braunschweig
1963 S. 67 ff.