1. EINLEITUNG
Lateinische Literatur,
die Literatur des antiken Rom und weiter Teile Westeuropas vom Mittelalter
bis in die Renaissance, verfasst in lateinischer Sprache.
2. GESCHICHTE
DES LATEINISCHEN ALS LITERATURSPRACHE
Die
frühesten Zeugnisse in lateinischer Sprache verfasster Literatur
stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. In unterschiedlicher
Ausprägung setzt sich deren Tradition bis zum heutigen Tag fort.
Der Zerfall des Römischen Weltreiches (siehe römische
Geschichte) und die stufenweise Entwicklung der romanischen Sprachen aus
dem Vulgärlateinischen (der gesprochenen Sprache des gemeinen Volkes)
konnte über Jahrhunderte hinweg der Stellung des Lateinischen als
führender literarischer Sprache Westeuropas nichts anhaben. Die lateinische
Literatur entwickelte sich in christianisierter Form auch während
des Mittelalters weiter, als das Lateinische Amtssprache der römisch-katholischen
Kirche war. Mit dem Aufkommen des Humanismus im 14. Jahrhundert und
dessen Betonung der klassischen Formen der Antike erlebte das Lateinische
eine neue Blüte, die bis ins 17. Jahrhundert anhalten sollte.
Noch bis vor kurzem galt in der abendländischen Kultur die Kenntnis
der klassischen römischen (und griechischen) Literatur als Grundlage
einer guten Allgemeinbildung.
3. MERKMALE
RÖMISCHER LITERATUR
Die
Literatur Roms nahm sich die griechische Literatur zum Vorbild und diente
ihrerseits als Grundlage für die Entwicklung der späteren europäischen
Literaturen, insbesondere der Renaissanceliteratur. Da die römischen
Schriftsteller formal aufs engste mit den griechischen Vorlagen verbunden
waren, trachteten sie in ihren Werken danach, die Eigenständigkeit
ihrer Erfahrungen hervorzuheben. Das entscheidende Moment für fast
alle römischen Autoren dürfte gewesen sein, die Rolle Roms als
zivilisatorische Macht in der Welt richtig einzuschätzen. Die größten
Leistungen der römischen Literatur finden wir in den Bereichen Epik
und Lyrik, Rhetorik, Geschichtsschreibung, Komödie und Satire, wobei
letztgenannte die einzige literarische Form ist, die die Römer selbst
hervorgebracht haben.
4. FRÜHZEIT
Ihren
Anfang nimmt die römische Literatur mit Livius Andronicus, der als
freigelassener griechischer Sklave nach Rom kam. Er übersetzte Homers
Versepos, die Odyssee, ins Lateinische, verfasste die ersten Dramen
in lateinischer Sprache und übertrug griechische Bühnenwerke.
Der erste muttersprachliche Dichter des Lateinischen hieß Gnaeus
Naevius (um 270 bis ca. 201 v. Chr.), der dem Beispiel des Livius
Andronicus folgte. Besonders erfolgreich waren seine Komödien. Von
ihm stammt auch das Epos Bellum Punicum, ein Werk über den
1. Punischen Krieg, den Rom mit seiner Rivalin Karthago ausfocht.
Der erste wirklich bedeutende römische Schriftsteller hieß
jedoch Quintus Ennius, der vor allem wegen seiner Annales (Jahrbücher)
Berühmtheit erlangte. Dabei handelt es sich um eine kraftvolle Versdichtung,
in der die Geschichte Roms und seiner Eroberungen in Anlehnung an Homer
in lateinischen Hexametern dargestellt wird. Seine Leistung bildet die
Grundlage für das römische Nationalepos, das von späteren
Dichterkollegen imitiert wurde, die seinen rohen Stil verfeinerten.
Von
den Werken dieser frühen Dichter sind uns nur Fragmente überliefert,
erhalten blieben allerdings 21 der insgesamt 130 Stücke des
Komödiendichters Plautus, der sich an die attische Neue Komödie
(Menander) anlehnte. Die Komödie war Roms wirkungsvollster Beitrag
zur Entwicklung des Dramas. Die lebendigen und kraftstrotzenden Stücke
des Plautus dienten zahlreichen europäischen Komödiendichtern
späterer Epochen als Vorbild und werden bis in unsere Tage gespielt
und nachgeahmt. Die von Plautus geschilderte Welt unbedarfter Herren,
gerissener Sklaven, unschuldiger Mädchen und junger Burschen, die
sich hoffnungslos verlieben, taucht erneut auf beim zweiten bedeutenden
römischen Komödiendichter, nämlich bei Terenz. Dessen Stücke
sind gefälliger und eleganter als die seines Vorgängers, weniger
ausgelassen komisch, wohl aber anrührender.
Cato
der Ältere, ein konservativer Staatsmann und unversöhnlicher
Gegner Karthagos, war als Autor der erste, der die römische Prosa
zur Blüte brachte. Der glänzende Redner lieferte die ersten
Vorgaben für die römische Rhetorik und verfasste mit den Origines
die erste Geschichte Roms in lateinischer Sprache. Seine Abhandlung De
agri cultura (ca. 160 v. Chr., Vom Landbau) und einige
seiner Reden sind uns erhalten. Ein großer Meister der Satire, eines
offenbar von Ennius erfundenem Genre, war Gaius Lucilius, der sie in die
typische Form goss und mit scharfer Zunge die zahllosen Torheiten der
Menschen im öffentlichen wie im privaten Bereich schonungslos aufs
Korn nahm. Von seinen Werken sind uns nur Bruchstücke überliefert.
5. DAS
GOLDENE ZEITALTER: DICHTKUNST
Vorläufer
der bedeutendsten Epoche römischer Dichtkunst, die auch Goldene Latinität
genannt wird, war Lukrez, dessen Lehrgedicht De Rerum Natura (Von der
Natur der Dinge) in sechs Büchern die epikureische Philosophie
darstellt. Damit wollte er seinen Zeitgenossen Gemütsruhe und Gelassenheit
vermitteln und sie von der Angst vor dem Tod befreien. Auch Catull, der
bedeutendste Vertreter der Neoteriker (von neoteroi: die Jüngeren),
die in Abkehr von der altrömischen Dichtung einen neuen Standpunkt
des "l’art pour l’art" vertraten, orientierte sich an griechischen
Vorbildern. Seine längeren Gedichte zeugen von Komplexität und
Gelehrsamkeit, doch eigentlich sind seine kürzeren Dichtungen typischer
für ihn. Manche davon drücken in reinen, einfachen Worten seine
Liebe zu Lesbia und seinem verstorbenen Bruder aus, andere zeichnen sich
durch scharfen, sarkastischen Witz aus, mit dem er seine politischen Gegner
angreift. Seit der Wiederentdeckung von Catulls Werken zu Beginn der Renaissance
wurde seine eindringliche, ernste Stimme zur treibenden Kraft in der Geschichte
der europäischen Lyrik.
Große
Unterstützung fanden die römischen Dichter im Umfeld des augusteischen
Hofes Maecenas’, der als Förderer bedeutender römischer Dichter
bekannt wurde. Zu seinen Günstlingen gehörte auch Vergil, der
schon zu Lebzeiten als größter römischer Dichter galt.
Bereits zu Beginn seiner Laufbahn verfasste er die Eclogen, zehn
elegante und bewegende Hirtenlieder in Hexametern nach dem Vorbild des
griechischen Dichters Theokrit, die zum Standardmodell dieser Gattung
wurden. Es folgten anmutige Gedichte zum bäuerlichen Leben, die Georgica.
Vergils Meisterwerk ist jedoch die Äneis (Aeneis), das römische
Nationalepos, das die Gründung Roms vom Mythos um das zerstörte
Troja ableitet. Es berichtet darüber, wie der trojanische Held Aeneas
nach Italien kam und dort eine Siedlung gründete, aus der Rom hervorging.
Dieses vielschichtige Werk, in dem der Einfluss Homers spürbar ist,
ist ein Meisterwerk an Ausgewogenheit, das den Wunsch nach Frieden der
traditionellen Würdigung soldatischer Tugenden gegenüberstellt.
Vergils Äneis erwies sich für viele Epochen als sehr
bedeutsam, ließen sich doch auch für die eigenen Belange Botschaften
finden.
Das
lyrische Schaffen wurde von zahllosen Dichtern fortgesetzt, die auch heute
noch auf den Lektürelisten stehen. Vergils Freund Horaz beispielsweise
entwickelte sich zum Meister der Ode und übertrug in seiner Carmina
geschickt das griechische Vermaß ins Lateinische, um so seiner eigenen
anmutigen Dichtung entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Seine Satiren
in der Tradition Lucilius’ sind vom Geist unvoreingenommener Heiterkeit
durchdrungen. Bedeutung erlangte auch sein literaturkritisches Werk Ars
poetica (Von der Dichtkunst). Die von Catull begründete Tradition
der Liebeselegie wurde auf zarte und wehmütige Weise von Tibull (um
48 bis 19 v. Chr.) fortgeführt. Der letzte der drei ihm zugeschriebenen
Gedichtbände enthält offenherzige und anrührende Liebesgedichte,
die eigentlich aus der Feder einer zeitgenössischen Dichterin namens
Sulpicia stammen. Es sind dies die einzigen erhaltenen Gedichte einer
römischen Frau.
Dynamischere
und vielschichtigere Liebeselegien schrieb Properz, turbulente und rastlose
Zeugnisse seiner problematischen Beziehung zu Cynthia. Zum Abschluss gebracht
wurde die elegische Tradition durch das Werk von Ovid, der diese literarische
Form spielerisch bearbeitete. Bekannteste Werke des produktiven Dichters
sind seine Ars amatoria (Liebeskunst), ein ironisches Handbuch
über die Liebe, und sein Hauptwerk, die Metamorphosen, ein
langes, locker gesponnenes Gedicht, das 250 Verwandlungssagen aus
der griechischen und römischen Mythologie enthält.
6. DAS
GOLDENE ZEITALTER: PROSA
Dem
Goldenen Zeitalter der Dichtkunst entsprach ein Goldenes Zeitalter der
Prosa. Der führende Kopf hieß Cicero, Staatsmann und Redner,
dessen ausgefeilte und klangvolle Rhetorik Vorbild für die spätere
Redekunst in Europa wurde. Zu seinen berühmtesten Reden gehört
jene gegen den politischen Verschwörer Catilina, doch auch zahlreiche
andere verfehlten ihre durchschlagende Wirkung nicht. Kaum zu übertreffen
war Cicero auch mit seinen Werken zur Rhetorik und Philosophie, was u. a.
seine Ausführungen zu Freundschaft oder zum Alter bezeugen. Weitgehend
erhalten geblieben ist auch seine umfassende und aufschlussreiche Briefkorrespondenz.
Ein
ebenso namhafter Prosaschriftsteller war Ciceros Zeitgenosse Gaius Julius
Caesar. Seine klaren und eindrucksvollen Beschreibungen des Krieges in
Gallien und der Bürgerkriege (De Bello Gallico und De Bello
Civili) sind zu herausragenden Beispielen ihres Genres geworden. Der
berühmteste römische Historiker Livius hinterließ unter
dem Titel Ab Urbe Condita Libri (Von der Gründung der Stadt an)
eine umfangreiche Geschichte Roms, wovon allerdings nur etwa ein Viertel
erhalten blieb. Das Werk ist als historische Quelle von unschätzbarem
Wert.
7. DAS
SILBERNE ZEITALTER
Auf
das Goldene Zeitalter folgt im 1. Jahrhundert n. Chr. eine Epoche,
die häufig als Silbernes Zeitalter oder auch Silberne Latinität
bezeichnet wird. Mag diese Periode auch im Schatten des vorangegangenen
Jahrhunderts gestanden haben, ist sie doch gekennzeichnet durch zahlreiche
Werke von hohem künstlerischen Niveau. Vergils Äneis
schien den Gipfelpunkt des Epos markiert zu haben, so dass nachfolgende
Epiker durch dieses Beispiel eher behindert denn inspiriert wurden. Als
geschickte Nutznießer der epischen Tradition erwiesen sich jedoch
ein Dichter names Lukan, der in seinen Pharsalia Ereignisse des
Römischen Bürgerkrieges aufs lebendigste schildert, und Publius
Papinius Statius, der im Mittelalter viel bewundert wurde. Thebais
(ca. 91), sein Hauptwerk, stellt ein kraftvolles und locker gegliedertes
Epos dar, das alle Stilmerkmale von Vergil auf die Spitze treibt. Die
alles überragende Figur dieser Periode war Seneca der Jüngere,
Erzieher des berüchtigten Kaisers Nero. Seneca legte die Lehrmeinungen
der Schule der Stoa in Briefen und Abhandlungen dar, die großen
Einfluss hatten, und schrieb zahlreiche grausige Tragödien, die im
Laufe der Jahrhunderte das dramatische Empfinden des europäischen
Publikums immer wieder in ihren Bann zogen.
Auf
dem Gebiet der Satire sind einige interessante Werke aus dieser Phase
zu vermerken. Der Sklave Phaedrus, der unter Kaiser Augustus freigelassen
wurde, schuf lateinische Nachdichtungen der beliebten Fabeln des Griechen
Äsop. Originellster Kopf seiner Zeit dürfte der weltgewandte
Gaius Petronius gewesen sein, dessen verblüffendes Satyricon
(ca. 60) ein Beispiel der menippeischen Satire darstellt, eine Mischform
aus Vers und Prosa, benannt nach dem griechischen Satiriker Menippos.
Das umfangreiche, nur teilweise erhaltene Vers- und Prosawerk stellt eine
höchst unterhaltsame Lektüre dar, die das breite Spektrum menschlicher
Ausschweifungen lebensnah schildert. Lebensnähe ist auch ein Markenzeichen
der großen Satiriker jener Zeit, etwa des rigorosen und schwierigen
Persius oder des bitteren, aber unterhaltsamen Juvenal. Die kürzeste
der poetischen Formen, das Epigramm, wurde von Martial zur Vollendung
gebracht; seine deftigen und witzigen Verse sind beispielgebend für
ihr Genre.
Zur
Prosa des 1. Jahrhunderts n. Chr. gehören auch Werke einiger
Lehrschriftsteller. Plinius der Ältere war ein überaus produktiver
Autor, dessen Historia Naturalis über Generationen hinweg
ein Standardnachschlagewerk der Naturkunde blieb. Nicht minder kompetent
ist die Institutiones oratoriae (ca. 95, Schule der Beredsamkeit)
des Rhetorikers Quintilian. Das Werk setzt sich in Theorie und Praxis
mit der Kunst der Rede auseinander und enthält einige der klügsten
Passagen römischer Literaturkritik. Auch einige herausragende Historiker
waren in dieser Zeit sehr produktiv. Cornelius Tacitus berichtet über
historische und zeitgeschichtliche Ereignisse in seinen Historiae
(104-109) und den Annales (um 115 bis 117). Mit dem Werk De
origine et situ Germanorum (ca. 98, Über Ursprung und Wohnsitz
der Germanen) verfasste er eine berühmte Beschreibung der Geschichte
der Germanen. De Vita Caesarum (ca. 121) von Sueton ist berühmt
wegen ihrer lebendigen Darstellung der Caesaren und der häufig düster
anmutenden Schilderung jener römischen Geschichtsepoche, die für
den modernen Leser den meisten Nervenkitzel zu bieten scheint.
8. SPÄTE
PERIODE Mit
dem zunehmenden Verfall des Römischen Reiches während der folgenden
Jahrhunderte kam auch die literarische Produktion zum Stillstand. Trotzdem
konnten sich einige wichtige Namen etablieren: Bei den Metamorphoseis
(in Übersetzungen Der Goldene Esel genannt) des Lucius Apuleius
handelt es sich um ein unterhaltsames Prosastück, das auch die elegant
nacherzählte Geschichte von Amor und Psyche enthält. Einen letzten
Höhepunkt erreichte die heidnische Erzählkunst im 4. Jahrhundert,
als der hochgebildete Ambrosius Theodosius Macrobius in Form der Saturnalia
(Gespräche am Saturnalienfest) eine Art Thesaurus der Kultur
der Alten Welt vorlegte.
9. FRÜHCHRISTLICHE
SCHRIFTEN
Die
erste Phase christlicher Literatur in lateinischer Sprache überschneidet
sich mit der Spätphase heidnischer Schriften. Der erste christliche
Autor von Bedeutung war Tertullian, der die Prosa meisterhaft beherrschte.
Einer der einflussreichsten christlichen Autoren seiner Zeit war der Kirchenvater
Ambrosius, dessen Briefe nach wie vor mit Interesse gelesen werden und
der auch als Schöpfer von Kultgesängen (Hymnen) bekannt ist.
Eine neue Tradition christlicher Lyrik, bei der heidnische Stilmittel
für christliche Inhalte verwendet wurden, begründete Aurelius
Clemens Prudentius, in dessen Werk Psychomachia (Der Kampf um die Seele)
erstmals die christliche Allegorie verwendet wird.
Beherrschende
Figuren der frühchristlichen Prosa sind zwei Kirchenväter: Hieronymus
und Augustinus. Größte Leistung des heiligen Hieronymus war
seine Bibelübersetzung, die so genannte Vulgata. Sie ist seither
die allgemein verbreitete lateinische Version, deren Einfluss auf die
nachfolgende lateinische und europäische Prosa immens war. Der heilige
Augustinus gehört zu den bedeutendsten europäischen Denkern
überhaupt. Seine Hauptwerke De Civitate Dei (413-426, Vom
Gottesstaat) und die sehr persönlichen Confessiones (ca.
398, Bekenntnisse) verwenden den klassischen Stil der Rhetorik
Ciceros auf sehr individuelle Art und Weise, um damit christliche Überzeugungen
zum Ausdruck zu bringen. Von großem Einfluss auf das spätere
christliche Denken waren auch Werke, die nicht spezifisch christlich ausgerichtet
waren, wie etwa De Nuptiis Mercurii et Philologiae (ca. 400, Die
Hochzeit Merkurs mit Philologia) von Martianus Capella, ein eigenartiges
allegorisches Buch, das der christlichen Kultur Europas ermöglichte,
das für sie wichtige weltliche Wissen einzuordnen. Consolatio
Philosophiae (Trost der Philosophie), ein Werk des Staatsmannes Boethius,
zeigt besonnen und meisterhaft, wie in drangvollen Zeiten das Leben des
Geistes zur Quelle des inneren Friedens werden kann.
10. MITTELLATEINISCHE
LITERATUR Die
lateinische Literatur des Mittelalters setzte die Tradition der frühchristlichen
Literatur fort. Isidor von Sevilla legte in seinen 20-bändigen Etymologiae
einen Leitfaden der Kultur seiner Zeit vor (623), der im späteren
Mittelalter als Standardwerk diente. Auch die Geschichtsschreibung, die
zum Teil durchaus literarischen Anforderungen gerecht wurde, spielte in
dieser Phase eine wichtige Rolle. 731 schloss der Angelsachse Beda Venerabilis,
der auch in lateinischer Sprache dichtete, eine Kirchengeschichte seiner
Heimat ab, die von unschätzbarem Wert für die Nachwelt ist.
Das herausragende Prosawerk der damaligen Zeit war die von dem fränkischen
Gelehrten Einhard verfasste Biographie Karls des Großen.
An
dessen Hof hatte sich eine illustre Schar von Dichtern versammelt. Die
führenden Köpfe waren der angelsächsische Gelehrte Albinus
und der Erzbischof von Mainz, Rabanus Maurus, aus dessen Feder die prächtige
Hymne Veni Creator Spiritus (Komm, Schöpfergeist) stammt.
Auch war dies die Zeit, in der die liturgische Dichtung große Fortschritte
machte. Die Sequenz, also hymnusähnliche Gesänge in lateinischer
Sprache während der Messe, entwickelte sich im 9. Jahrhundert
und ist insbesondere mit dem Namen Notker I. Balbulus des Klosters
Sankt Gallen verbunden.
Im
frühen Mittelalter waren auch längere Gedichte verschiedener
Art verbreitet. Die Geschichte von Reineke Fuchs, eine Fabel, wurde im
10. Jahrhundert in lateinische Verse gebracht. Unter den epischen
Werken ist besonders das Heldengedicht Waltharius manu fortis hervorzuheben,
das dem Schweizer Mönch Ekkehart I. zugeschrieben wird und das
Leben des Walther von Aquitanien schildert.
Die
besten Beispiele mittelalterlicher lateinischer Dichtkunst waren zumeist
Werke anonymer Autoren, was besonders für die weltlichen Gedichte
der umherziehenden Gelehrten (Goliarden) galt, die darin die Freuden des
Trinkgelages und der körperlichen Liebe priesen und den Klerus sowie
die erbauliche Dichtkunst lächerlich machten. Von diesen anonymen
Gedichten, den so genannten Vagantenliedern, sind einige Manuskripte erhalten
geblieben. Am bekanntesten dürften hier die im 13. Jahrhundert
entstandenen Carmina Burana sein, die 1803 im bayrischen Kloster
Benediktbeuern entdeckt wurden. Auch liturgische Texte wurden weiterhin
gedichtet. Herausragende Beispiele sind die Marienhymne Stabat Mater
Dolorosa (Es stand die schmerzensreiche Mutter) von Jacopone da Todi
und das Dies Irae (Tag des Zornes) des italienischen Mönches
Thomas von Celano.
Überliefert
sind des Weiteren zahlreiche geistliche Spiele des Mittelalters (z. B.
Mysterienspiel, Moralitäten), die sich im Zusammenhang mit der kirchlichen
Liturgie entwickelten und als direkte Vorläufer des modernen Dramas
anzusehen sind. Die deutsche Nonne Hrotsvith von Gandersheim übertrug
die dramatischen Techniken des Terenz auf christliche Themen. Die meisten
Stücke dieses Genres sind jedoch anonym geblieben.
Lateinische
Prosa erfreute sich großer Beliebtheit, insbesondere in Form kurzer
Geschichten, wie etwa den Gesta Romanorum (Taten der Römer)
aus dem 13. Jahrhundert. Auch die Legenda Aurea (Goldene
Legende), in der vom Erzbischof von Genua, Jacobus de Voragine, das
Leben von Heiligen beschrieben wird, ist hier zu nennen.
Zu
jener Zeit war das Lateinische in ganz Europa die Sprache der Gebildeten.
Überliefert sind uns viele Werke spezieller Prosaformen, etwa philosophische
Schriften der Scholastiker, deren Anliegen jedoch nicht in erster Linie
literarischer Natur sind. Einige Philosophen, so z. B. der französische
Gelehrte Pierre Abélard, hinterließen allerdings auch literarisch
bedeutsame Werke. Abélards Liebesgedichte und weltlichen Lieder
sind zwar verloren gegangen, doch blieben uns seine Hymnen und der eindrucksvolle
Briefwechsel mit seiner geliebten Héloïse erhalten. Zwei wichtige
Werke des Scholastikers Alain de Lille, Anticlaudianus de Antirufino
(Anticlaudianus, über den Antirufinus) und De Planctu Naturae
(Über die Klage der Natur), stellen allegorische und philosophische
Versuche dar, den Platz des Menschen im Rahmen des Erlösungsplanes
Gottes für das Universum zu bestimmen. Obwohl man nun auch mehr und
mehr in der jeweiligen Landessprache schrieb, blieb man für gelehrte
Abhandlungen nach wie vor beim Lateinischen. Der große italienische
Dichter Dante Alighieri schrieb in lateinischer Sprache Aufsätze
über die Rolle der Monarchie (De Monarchia) und über
den Gebrauch der italienischen Sprache (De Vulgari Eloquentia).
11. LATEINISCHE
LITERATUR DER RENAISSANCE
Die
letzte große Blütezeit des Lateinischen, die Renaissance, wurde
im 14. Jahrhundert eingeläutet durch das Werk des italienischen
Humanisten Francesco Petrarca. Der Humanismus strebte danach, das klassische
Altertum wieder zu beleben, indem man Sprache, Stil und Formen der römischen
Literatur in den Vordergund rückte. Zu den herausragendsten Werken
Petrarcas in lateinischer Sprache gehören das Secretum (1343)
sowie zahlreiche Briefe. Autoren wie Poggio Bracciolini setzten die Tradition
humanistischer Prosa in Italien fort. Er hat eine Geschichte des zeitgenössischen
Florenz hinterlassen und ist Autor der Liber facetiarum (1438-1452),
einer Sammlung von Schwänken.
Auch
in der Renaissance blieb Latein die Sprache der Fachgelehrten und der
Gebildeten. Die Sprachstudien des italienischen Humanisten Lorenzo Valla
legten den Grundstein für die spätere Gelehrsamkeit und beeinflussten
in hohem Maße Gedankenwelt und literarischen Stil der Epoche. Wichtig
für die Literatur waren die philosophischen Schriften von Marsilio
Ficino, der den Versuch unternahm, den Platonismus mit dem Christentum
auszusöhnen, und von Giovanni Pico della Mirandola, dessen bekanntestes
Werk die Rede De Hominis Dignitate (1486, Über die Würde
des Menschen) ist.
Parallel
zur Blüte der lateinischen Prosa im Italien der Renaissance erlebte
auch die Lyrik mit einer Vervollkommnung des Ausdrucks eine Glanzzeit.
Der damalige Dichterfürst hieß Giovanni Pontano, in dessen
Werk zarte Erotik und der Sinn fürs Familienleben eine einzigartige
Verbindung eingehen. Der aus Griechenland stammende Michael Marullus widmete
den heidnischen Göttern glühende lateinische Hymnen, während
der florentinische Humanist Angelo Poliziano ebenso kunstvoll in lateinischer
wie in italienischer Sprache zu dichten verstand. Das Werk von Marco Girolamo
Vida beinhaltet auch eine einflussreiche Abhandlung zur Dichtkunst, die
Ars Poetica. Sein Christiad (1535) dürfte wohl dem
erfolgreichen Renaissance-Epos in lateinischer Sprache am nächsten
kommen.
Auch
in anderen Teilen Europas blühte die lateinische Literatur und führte
so die Tradition fort, die in Italien ihren Anfang nahm. Von überragender
Bedeutung war der niederländische Humanist und Gelehrte Erasmus von
Rotterdam, zu dessen umfangreichem Werk auch die berühmte Satire
Encomion Moriae (1509, Lob der Torheit) gehört. Der
englische Staatsmann Thomas More, ein Freund von Erasmus, verfasste mit
Utopia (1516) ein visionäres Werk in lateinischer Sprache,
das nach wie vor maßgeblich für das abendländische politische
Denken ist. Bekanntestes lateinisches Werk der Renaissance ist der Roman
Argenis (1621) des schottischen Dichters und Satirikers John Barclay.
Eine Übersetzung dieser politischen Satire erfolgte 1623 durch den
englischen Dichter Ben Jonson. George Buchanan, die überragende Figur
des schottischen Humanismus, beherrschte die lateinische Versdichtung
und das Drama. Zu den in Europa am meisten gelesenen Liebesgedichten in
lateinischer Sprache gehörten die Basia (Küsse), ein
leidenschaftliches Werk des Niederländers Johannes Secundus. Berühmt
für seine markigen lateinischen Epigramme war der Waliser John Owen.
Bis
ins 17. Jahrhundert hielt sich in Mitteleuropa die lateinische Dichtkunst.
Zwei Jesuiten, der Pole Casimir Sarbiewski und der Elsässer Jacob
Balde, schrieben eindrucksvolle Gedichte mit christlicher Thematik im
Stil von Horaz. Der letzte große europäische Dichter, der sich
des Lateinischen als Mittel des dichterischen Ausdrucks bediente, war
der junge John Milton, der auch zahlreiche lateinische Prosawerke hinterließ,
und zwar in seiner Eigenschaft als Staatssekretär des Commonwealth
unter Cromwell im Jahr 1649
Latin
Literature,
literature of ancient Rome, and of much of western Europe through the
Middle Ages and into the Renaissance, written in the Latin
language.
The Latin
Tradition
Latin
literature first appeared in the 3rd century BC; its tradition has continued,
in various forms, down to the present day. The disintegration of the Roman
Empire
and the gradual development of the Romance languages out of Vulgar Latin
(the non-literary language of the general populace) did not for centuries
affect Latin's position as the pre-eminent literary language of western
Europe. Latin literature, in a Christianized form, continued to develop
during the Middle Ages, when Latin served as the official language of
the Roman Catholic Church. With the rise of Renaissance humanism in the
14th century and its emphasis on reviving the classical forms of the ancient
world came a new burst of creativity in Latin, which lasted into the 17th
century. Until recent times, in Western culture, knowledge of classical
Latin (as well as Greek) literature was basic to a liberal education.
Characteristics
of Latin Literature
The
literature of Rome was itself modelled on Greek
literature
and served in turn as the basic model, especially in the Renaissance,
for the development of later European literatures. Because of their close
formal dependence on Greek models, Roman writers were concerned with emphasizing
the specifically Roman quality of their experience; perhaps most important,
almost all Roman writers had to come to terms with Rome's civilizing mission
in the world. The greatest accomplishments of Roman literature are found
in epic and lyric poetry, rhetoric, history, comic drama, and satire—the
last genre being the only literary form the Romans invented.
Early Period
Latin
literature began with Livius
Andronicus,
who came to Rome as a Greek-speaking slave. He translated Homer's epic
the Odyssey into Latin verse and wrote the first dramas in Latin
as well as translations of Greek plays. The first native Roman writer
was Gnaeus Naevius (c. 270-c. 201 BC), who followed the example of Livius
Andronicus. His comedies were especially successful, and he also composed
the Bellum Poenicum, an epic poem on the First Punic War fought
between Rome and its rival, Carthage. The first really important Roman
writer, however, was Quintus
Ennius,
famous for his Annales, a vigorous and energetic poem telling the
story of Rome and its conquests in hexameter lines successfully adapted
from Greek into Latin. Ennius's pioneering work served as the prototype
for Roman epic and was affectionately imitated by later poets who refined
his rugged style.
Only
scattered fragments remain of the works of these earliest writers, but
21 plays of the first true genius in Roman literature, the comic writer
Plautus,
are extant. Comedy was Rome's most effective contribution to the development
of drama; the lively and robust plays of Plautus served as a model for
much subsequent European comedy and have been performed and imitated into
modern times. Plautus's world of benighted masters, wily slaves, innocent
maidens, and young men hopelessly and absurdly in love was taken over
by the second Roman comic genius, Terence.
Terence's plays are smoother and more graceful than those of his predecessor,
less boisterously funny but perhaps more touching.
The
statesman Cato
the Elder,
a political conservative and the implacable enemy of Carthage, was the
earliest master of Roman prose. An effective orator, he provided the first
models for Roman rhetoric. His treatise on farming, De Agri Cultura
(c. 160 BC), still survives. The great master of satire,
a genre apparently invented by Ennius, was Gaius
Lucilius,
who gave it its standard form in which a sharply defined voice pokes ruthless
fun at a wide range of human foolishness, in both the public and private
realm. Only fragments of Lucilius's work have survived.
The Golden
Age: Poetry
The
forerunner of the greatest age of Roman poetry was Lucretius,
whose didactic poem De Rerum Natura (On the Nature of Things) argues
in eloquent verse that the gods do not intervene in human affairs. Catullus,
the first great lyric poet in Latin, was inspired by Greek models. His
longer poems are complex and learned, but more characteristic of him are
the shorter lyrics, some of them pure and simple utterances of his love
for a woman called Lesbia and for his dead brother, others characterized
by the sharp and mordant wit of his invective directed against his political
enemies. His intense, earnest voice has been a moving force in the history
of the European lyric
since the rediscovery of Catullus's work in the early Renaissance.
Acknowledged
as the greatest of all Latin poets, in his own as well as in later times,
was Virgil.
Early in his career he wrote the Eclogues, ten elegant and moving
pastoral poems that became lasting models of their kind. These were followed
by his graceful poems on farm life, the Georgics. Virgil's masterpiece,
however, was the Aeneid, an epic poem telling how the Trojan hero
Aeneas came to Italy to found the settlement out of which Rome arose.
This complex poem, inspired by the work of Homer,
is a marvel of balance, contrasting the desire for peace with the traditional
reverence for military virtue. Each succeeding age has found in The
Aeneid a message central to its own concerns.
The
lyric tradition was continued by a galaxy of poets who are still read
today. Virgil's friend Horace
made himself the master of the ode,
skilfully adapting Greek metres into Latin in the service of his own graceful
voice. His best poetry is informed with a spirit of detached amusement.
The tradition of the love elegy, begun by Catullus, was continued in a
gentle and wistful manner by Albius Tibullus (c. 48-19 BC). The last of
the three books of poems attributed to him includes direct and affecting
poems on love; these poems were written actually by his contemporary Sulpicia,
however, and are the only poems extant by a Roman woman.
More
dynamic and complex love elegies were written by Sextus
Propertius,
turbulent and restless records of his difficult affair with Cynthia. The
elegiac tradition was concluded by the work of Ovid,
who treated the form in a playful manner. A voluminous poet, Ovid is best
known for his Ars Amatoria, an ironic handbook on love, and his
greatest work, the Metamorphoses, a long, loosely woven poem retelling
ancient myths.
The Golden
Age: Prose
Corresponding
to the Golden Age of Roman poetry was an age of equal achievement in prose.
The leading figure was Cicero,
a statesman and orator whose resonant and sonorous rhetoric became the
model for later European oratory. The best known of Cicero's speeches
are the orations against the political conspirator Catiline,
but many others are equally effective in the consummate care with which
the rhythms and cadences of the Latin language are orchestrated to achieve
decisive and persuasive effects. Cicero excelled as well in prose works
of a more relaxed style, treatises on rhetoric and philosophical works
such as the famous pieces on friendship and on old age. Much of his extensive
and revealing correspondence also exists.
Equally
well known as a prose writer was Cicero's contemporary Gaius
Julius Caesar.
His clear and forceful commentaries on the Gallic and civil wars (De
Bello Gallico and De Bello Civili) have also become great examples
of their genre. The outstanding Roman historian was Livy,
who wrote a lengthy history of Rome, Ab Urbe Condita Libri (From
the Founding of the City), only about a fourth of which survives. It still
serves as a basic source for the period.
The Silver
Age
The
Golden Age was followed by what is often called the Silver Age of Latin
literature, in the 1st century AD; although it was overshadowed by the
brilliance of the preceding century, a substantial body of accomplished
work was produced during this time. Virgil's Aeneid seemed so much
the perfection of the epic genre that subsequent epic poets were more
hampered than helped by his example. Effective use of the epic tradition,
however, was made by Lucan,
whose Pharsalia treats incidents of the Roman civil war in an animated
style, and by Publius Papinius Statius, a writer much admired in the Middle
Ages. The Thebais (c. 91), Statius's major work, is an energetic
and loosely organized epic that pushes each feature of Virgilian style
to its extreme. A dominant figure of the silver age was Seneca, the tutor
of the notorious emperor Nero. Seneca
expounded the doctrines of the Stoic philosophy in letters and treatises
that had great influence, and he wrote a series of grisly tragedies that
over the centuries have thrilled and horrified European dramatic sensibilities.
Interesting
work was done in this period in various satiric modes. The slave Phaedrus,
who became a freeman under the emperor Augustus, produced Latin verse
versions of the popular fables of the Greek writer Aesop.
Perhaps the most original writer of his time was the urbane Petronius
Arbiter,
whose astonishing Satyricon (c. 60), a vast work in verse and prose
of which only a part is extant, is a powerfully entertaining narrative
vividly depicting a wide range of human excess. Vivid writing is a feature
also of the great writers of verse satire, the harsh and difficult Persius
and the bitter—but entertaining—Juvenal.
That shortest of poetic forms, the epigram, was perfected by Martial,
whose spicy and witty verses are models for their genre.
The
prose of the first century AD includes the work of a number of noteworthy
didactic writers. Pliny
the Elder
was a prolific writer whose Historia Naturalis remained a standard
encyclopedic natural history textbook for generations. The Institutio
oratoria (c. 95) of the rhetorician Quintilian
is an equally authoritative study; devoted to the theory and practice
of oratory, it includes some of the most judicious Roman literary criticism.
Several outstanding historians also wrote during this period. Cornelius
Tacitus
dramatically narrated the events of his age and the one preceding it in
his Historiae (104-109) and Annales (c. 115-117); he also
wrote a famous description of Germany and its inhabitants, Germania
(c. 98). De Vita Caesarum (c. 121) by Suetonius
is famous for its animated biographies of the Caesars and its often lurid
depiction of what is for modern readers the most sensational period of
Roman history.
Late Period
During
the subsequent centuries of the Roman Empire literature declined along
with the political fortunes of the empire, but a few important figures
emerged. The Metamorphoses (often called in translation The
Golden Ass) of Lucius
Apuleius
is an entertaining prose narrative that includes the elegantly recounted
story of Cupid and Psyche. A final burst of pagan literary energy occurred
in the 4th century, with the learned and discerning Ambrosius Theodosius
Macrobius producing a sort of summary of ancient culture in his Saturnalia.
Early Christian
Writing
The
first period of Christian literature in Latin overlaps that of later pagan
writing. The first important Christian writer was Tertullian,
a master of prose. One of the most influential Christian writers of his
time was the Church father St
Ambrose,
whose correspondence is still read with interest, and who is also important
for his hymns. A new tradition of Christian poetry, using pagan literary
devices for Christian purposes, was inaugurated by Aurelius Clemens Prudentius,
whose Psychomachia (Battle of the Soul) pioneered the use of allegory
in Christian poetry.
Two
Church fathers dominate early Christian prose: St
Jerome
and St
Augustine.
The major accomplishment of St Jerome was his translation of the Bible.
Known as the Vulgate, it has been the standard Latin version ever since,
and its influence on subsequent Latin—and European—prose was enormous.
St Augustine was one of the most influential of all European thinkers.
His major works, De Civitate Dei (The City of God, 413-426) and
the highly personal Confessions (c. 400), use the classic style
of Ciceronian rhetoric in an individual and moving way to express a sense
of Christian conviction. Other products of this age, not specifically
Christian in their orientation, had an immense influence on subsequent
Christian thought. De Nuptiis Philologiae et Mercurii (The Marriage
of Philology and Mercury, c. 400) is the title popularly given to a curious
allegorical work by Martianus Minneus Felix Capella; it provided a way
for European Christian culture to organize the secular knowledge it considered
worthwhile. De Consolatione Philosophiae (The Consolation of Philosophy),
by the consul Boethius,
calmly and masterly depicts the way in which the life of the mind can
be a source of inner peace in harrowing times.
Latin Literature
of the Middle Ages
Medieval
Latin literature continues the tradition of early Christian literature.
St
Isidore of Seville
produced a compendium of the culture of his time in his 20 books of Etymologies
(623), which served the later Middle Ages as a standard reference work.
History writing, some of it interesting from a literary point of view
as well, was also important literature of this period. In 731 the Englishman
The
Venerable Bede,
who also wrote Latin verse, completed an invaluable ecclesiastical history
of his homeland. The most admired prose work of its time was the authoritative
life of Charlemagne by the Frankish scholar Einhard.
A
noteworthy group of poets gathered at the court of Charlemagne. Chief
among them was the English scholar Alcuin
and the learned archbishop of Mainz Rabanus Maurus, who may have written
the magnificent hymn "Veni Creator Spiritus" (Come, Creator
Spirit). This was also an age of notable developments in liturgical poetry.
The form known as the sequence—Latin chants sung during the Mass—developed
in the 9th century and it is particularly associated with Notker Balbulus
of the Abbey of St Gall.
Longer
poems of several kinds were also a feature of the early Middle Ages. The
story of Reynard
the Fox,
a beast fable, found its way into Latin verse in the 10th century. More
serious epics were written, as well. Especially impressive is the heroic
poem Waltharius, attributed to the Swiss monk Ekkehard I the Elder,
based on the life of King Walter of Aquitaine.
Much
of the best Latin poetry of the Middle Ages was anonymous, especially
the secular lyric verse ascribed to wandering scholars (goliards) celebrating
the joys of drinking and of fleshly love, and satirizing the clergy and
traditional devotional poetry. These anonymous poems, loosely called goliardic,
exist in a number of manuscripts, the best-known collection being the
Carmina Burana, assembled in Bavaria in the 13th century. Religious
poetry also continued to be written; outstanding examples are the moving
sequence, also used as a hymn, the "Stabat Mater Dolorosa" (Sorrowfully
His Mother Stood) of Jacopone da Todi and the powerful "Dies Irae"
(Day of Wrath) of the Italian friar Thomas of Celano.
A
considerable number of medieval Latin religious plays are extant; these
are the direct ancestors of modern drama. Developed in the context of
liturgical services, they include the forms known as miracle,
mystery, and morality plays.
The German nun Hrosvitha
adapted the dramatic techniques of Terence to Christian themes with curious
results; other than her work, however, most of this drama is anonymous.
Prose
fiction was a popular type of Latin literature, mostly in the form of
short tales, such as the widely read 13th-century collections known as
the Gesta Romanorum (Deeds of the Romans). The Legenda Aurea
(Golden Legend), a collection of lives of the saints by the archbishop
of Genoa Jacobus de Voragine, was also popular.
Latin
served as the intellectual language of Europe throughout this period,
and extant is a vast body of specialized prose, such as Scholastic philosophy,
the concern of which is not primarily literary. Some philosophers, however,
such as the French scholar Peter
Abelard,
also produced work of literary merit. His love poems and secular songs
are lost, but his religious hymns and his intense and affecting correspondence
with his beloved Héloïse remain. Two important works of the
learned poet Alain de Lille, the Anticlaudianus and the De Planctu
Naturae (The Complaint of Nature), are allegorical and philosophical
attempts to work out the place of human beings in terms of God's plan
for the natural universe; they are also of intrinsic literary interest.
Even as writers began to use vernacular languages for more purposes, technical
treatises continued to be written in Latin. The great Italian poet Dante
Alighieri
used the Latin language eloquently in treatises on the role of the monarchy
(De Monarchia) and on the uses of the Italian language (De Vulgari
Eloquentia).
Latin Literature
of the Renaissance
The
last great age of creativity in Latin, the Renaissance, was ushered in
by the work of the Italian humanist Petrarch
in the 14th century. Humanism
was a movement that aimed to re-create classical experience by reviving
the language, style, and genres of Roman literature. Petrarch's most accomplished
work in Latin includes his self-interrogating Secretum (1343),
as well as an extensive correspondence in fluent prose and verse. The
tradition of humanistic prose in Italy was carried on by such writers
as Poggio,
who is noteworthy for a lively history of contemporaneous Florence and
for his Facetiae (1438-1452), a collection of amusing tales.
Latin
continued to be the technical and intellectual language of Europe in the
Renaissance. The linguistic studies of the Italian humanist Lorenzo Valla
paved the way for future scholarship and greatly influenced Renaissance
thought and literary style. Important for literature were the philosophical
writings of Marsilio
Ficino,
who tried to reconcile Platonism and Christianity, and of Giovanni
Pico della Mirandola,
known for his De Hominis Dignitate Oratio (Oration on the Dignity
of Man, 1486).
Concurrent
with the flowering of Latin prose in Renaissance Italy was an enormous
production of verse notable for its polish and expressiveness. The best
of the poets was Giovanni Pontano, whose elegant, moving work combines
erotic feeling and a strong sense of family life. A Greek exile, Michael
Marullus, wrote forceful Latin hymns to the pagan gods, and the Florentine
humanist Politian
wrote poetry in Latin as gracefully as in Italian. The work of Marco Girolamo
Vida includes an influential verse treatise on the art of poetry, Ars
Poetica; his Christiad (1535) comes perhaps the closest to
a successful Renaissance epic in Latin.
Northern
Europe was also the scene of excellent work in Latin, carrying on the
tradition begun in Italy. Enormously important was the Dutch humanist
scholar Erasmus,
whose vast production includes his entertaining Encomium Moriae
(The Praise of Folly, 1509). Erasmus's friend the English statesman Sir
Thomas More
wrote a visionary work in Latin, Utopia (1516), that is still central
to Western political thought. The best-known Renaissance Latin novel is
the Argenis (1621) of the Scottish poet and satirist John Barclay;
a satire on European politics, it was translated in 1623 by the English
poet Ben
Jonson.
George Buchanan, the foremost Scottish humanist, was resonant and eloquent
in a broad range of Latin verse and drama. Among the most widely read
European love poems in Latin were the passionate Basia (Kisses)
of the Dutch writer Johannes Secundus. The Welsh writer John Owen was
famous for his pithy Latin epigrams.
The
tradition of Latin poetry in northern Europe lasted into the 17th century.
Two Jesuit poets, Casimir Sarbiewski of Poland and Jacob Balde of Alsace,
wrote impressive Horatian poetry on Christian subjects. The last major
European writer to use Latin as a primary means of poetic expression was
the young John
Milton
who wrote much Latin prose as well, in his capacity as Latin secretary
to the Commonwealth in 1649.
Latina,
letteratura
La tradizione letteraria in lingua
latina
comprende, oltre a quella dell'antica Roma, anche quella scritta in gran
parte dell'Europa occidentale durante il Medioevo
e il Rinascimento.
La tradizione
latina
I
primi documenti della letteratura latina risalgono al III secolo a.C.,
ma la sua tradizione è continuata, in varie forme, fino ai nostri
giorni. La caduta dell'impero
romano
e il graduale sviluppo delle lingue
romanze
– derivate dal volgare, lingua non letteraria parlata dal popolo – non
intaccarono il ruolo di principale lingua letteraria che per secoli il
latino svolse nell'Europa occidentale. Il latino letterario continuò
il suo sviluppo in epoca medievale con contenuti ispirati perlopiù
al cristianesimo. La stessa Chiesa cattolica peraltro si servì
del latino come lingua ufficiale. Con l'avvento dell'Umanesimo
nel XIV secolo, le forme classiche vennero riproposte e il latino ricevette
un nuovo sviluppo creativo protrattosi al XVII secolo. Fino a tempi recenti
la letteratura classica (latina e greca) ha rappresentato nella cultura
occidentale una delle componenti fondamentali della formazione medio-alta.
Il latino è ancora adottato come lingua ufficiale della Chiesa
cattolica e persiste, non solo in Italia, come strumento formativo nei
licei.
Caratteristiche
della letteratura latina
La
letteratura latina nacque e si sviluppò come progressiva appropriazione
– attraverso traduzioni, rifacimenti e imitazioni – dei modelli greci,
fino a diventare, almeno nel I secolo a.C. e nel I secolo d.C., la letteratura
più importante della vasta cultura ellenistica diffusasi in tutto
il bacino del Mediterraneo all'interno dell'impero romano bilingue (col
latino nella parte occidentale e il greco in quella orientale). La letteratura
latina e greca costituirono a loro volta il modello fondamentale, specie
nel Rinascimento, per il successivo sviluppo delle letterature europee.
Gli scrittori latini, coscienti della loro dipendenza formale dai modelli
greci, riuscirono peraltro a esprimere e valorizzare gli aspetti tipicamente
latini delle loro esperienze. In particolare, quasi tutti dovettero interpretare
il ruolo di civilizzazione che Roma svolse nel mondo antico. La letteratura
latina trovò la sua massima espressione nella poesia epica
e lirica,
nell'oratoria,
nella storiografia,
nella commedia e nella satira,
l'unico importante genere letterario inventato dai romani.
L'età
arcaica
Le
più antiche forme letterarie indigene sono rintracciabili nella
lirica religiosa (carmen saliare), nella celebrazione degli antenati
(carmina ed elogi funebri che stanno all'origine della storiografia
latina), nell'organizzazione giuridica (leggi delle XII Tavole),
nella storiografia (annales redatti dai pontefici massimi) e in
forme teatrali come l'atellana, assimilabile alla Commedia
dell'Arte.
L'anno
convenzionale di nascita della letteratura latina vera e propria è
il 240 a.C., quando Livio
Andronico,
uno schiavo di lingua greca portato da Taranto a Roma, tradusse e adattò
per le scene romane, dietro incarico del Senato, un testo teatrale greco.
Seguirono, sempre a opera sua, altri rifacimenti di tragedie e commedie
greche. Ma Andronico ha soprattutto il merito di aver tradotto, adottando
il verso italico (saturnio), l'Odissea di Omero.
Il
campano Gneo
Nevio
fu il primo scrittore italico. Scrisse un poema
epico
in saturni sulla prima guerra
punica
(Bellum poenicum), inaugurando il poema epico di argomento nazionale,
in cui l'elemento mitico si fondeva con quello storico. Fu inoltre il
primo a scrivere drammi di argomento romano (fabula praetexta)
oltre a commedie di grande successo sulla falsariga di quelle greche.
Fondamentale nell'età arcaica fu Quinto
Ennio
soprattutto per i suoi Annales, poema appassionato e vigoroso nel
quale la storia di Roma e delle sue conquiste è narrata in esametri
dattilici, adattati con successo alla lingua latina. Ennio offrì
il modello linguistico dell'epica romana fino a Virgilio. Delle opere
di questi primi scrittori rimangono solo frammenti giuntici attraverso
le citazioni di altri autori. Abbiamo invece 21 commedie di Plauto,
il più originale manipolatore di commedie greche per adattarle
alla sensibilità latina, e insieme il più grande innovatore
nel campo della lingua latina, resa brillante anche attraverso il gioco
continuo dell'allitterazione.
La sua opera interpreta una società ancora unitaria nell'etica
e nella cultura.
Dopo
di lui la cultura cominciò a divaricarsi anche per il crescente
peso del mondo greco-ellenistico,
che aveva il suo centro più vitale ad Alessandria.
A Roma, nel cosiddetto "circolo degli Scipioni", con la figura centrale
di Scipione Emiliano e con la presenza di Terenzio e dei greci Polibio
e Panezio, venne elaborata una mediazione tra la cultura etico-estetica
dell'ellenismo da un lato e la virtus
e il senso realistico dei romani dall'altro; e prese forma una concezione
neostoica (vedi Stoicismo)
della vita, di tipo aristocratico, che per lungo tempo costituì
l'ideologia della classe dirigente romana.
L'africano
Terenzio,
uno dei due grandi nomi del teatro latino insieme a Plauto,
servì da modello a gran parte delle commedie europee fino all'età
moderna. Egli propose una sensibilità morale così nuova
e moderna da apparire ostico al pubblico romano. Latino di Tuscolo era
invece Catone,
il primo maestro della prosa latina, che espresse nelle Origines
l'ideologia politica della confederazione italica e nel De agricoltura
(giuntoci per intero) la mentalità sociale dei contadini italici.
La dimensione individualistica e per certi aspetti autobiografica si configura
per la prima volta con le Satire di Lucilio,
anch'egli legato al "circolo degli Scipioni".
Del
periodo compreso tra Catone e Cicerone
non ci è giunta nessuna opera completa, anche se i fermenti culturali
furono vivi, specie nell'ambito teatrale (Pacuvio,
Accio,
Afranio) e nella storiografia (in particolare Sisenna, continuato da Sallustio).
L'età
di Cesare e di Augusto
Il
I secolo a.C. è considerato l'età aurea della letteratura
latina: allora maturarono i frutti dell'assimilazione della cultura ellenistica.
Fu anche il secolo delle guerre civili (Mario
e Silla,
Cesare
e Pompeo,
Ottaviano
e Antonio),
che alterarono l'equilibrio degli istituti politici tradizionali. E fu
un'età antitradizionalista: a Roma, diventata la metropoli di uno
stato sovranazionale, si approfondì il distacco tra società
civile e società politica. Si configurarono marcate posizioni individualistiche
e modelli interpretativi della realtà estranei, le une e gli altri,
alla cultura tradizionale, perché centrati sul problema del destino
e della felicità individuali. Il primo caso è quello dei
poetae novi e in particolare di Catullo,
il primo grande poeta lirico latino; il secondo è quello di Lucrezio
che produsse un eccezionale poema didascalico-filosofico
di impostazione epicurea,
De rerum natura (La natura delle cose). Fu però anche il
secolo del declino dell'arte drammatica e dell'epopea nazionale sulla
linea di Nevio
e Ennio.
La lingua letteraria subì un processo di canonizzazione in senso
aristocratico e con Cicerone
mostrò di aver acquisito gli strumenti per tradurre il pensiero
greco. A Cicerone spetta il merito di aver riaffermato i valori della
tradizione entro un più moderno sistema culturale, elaborando un
ideale di humanitas in cui il momento politico è ancora
quello culminante, ma arricchito di valori letterari e filosofici. Nuova
è anche la storiografia, centrata sul presente (Cesare) o sul recente
passato (Sallustio) e pensata come lavoro di diagnosi e interpretazione
politica oltre che come opera di documentazione oggettiva.
All'interno
dell'età augustea, compresa tra la morte di Cesare (44 a.C.) e
quella di Augusto (14 d.C.), vanno distinte due generazioni: quella degli
intellettuali formatisi nel pieno delle guerre civili e quindi disposti
a interpretare (spesso dietro sollecitazione del potere centrale) il senso
della civiltà romana (Virgilio,
Orazio
e Livio);
e una seconda generazione che aveva le guerre civili alle spalle: di essa
il poeta maggiore fu Ovidio,
che scrisse per la società colta e raffinata presente nei salotti
della Roma mondana. Alla prima generazione appartengono anche Tibullo
e Properzio,
sofisticati interpreti della poesia elegiaca
che, a partire da Catullo
e dai poetae novi, assunse forme originali, divenute poi canoniche
per la letteratura europea. Virgilio creò con l'Eneide il
modello linguistico del poema epico per i secoli a seguire e offrì
un'interpretazione mitologica, ma in chiave moderna, dell'impero romano,
ricollegandosi all'epica omerica.
A Orazio si deve il modello di una lirica
nuova, orientata su quella greca classica e caratterizzata da un'insuperata
compiutezza formale. Livio "sacralizzò", in un'opera monumentale
(142 libri di cui ne rimangono 35), l'intera storia romana dalle origini
al suo tempo. Quanto a Ovidio, il maggiore rappresentante della seconda
generazione augustea, si ricordano la sua Ars amatoria (manuale
ironico sull'arte della conquista amorosa che costituisce un'opera originale,
perché sia a greci sia a latini mancava una didascalica erotica)
e soprattutto le Metamorfosi (lungo poema che ripropone antichi
miti in una struttura narrativa molto libera), opera che avrà una
fortuna enorme, insieme agli scritti di Virgilio, per tutto il Medioevo.
L'età
giulio-claudia (14-69 d.C.)
La
figura carismatica di Augusto aveva dato avvio a una fase di fatto monarchica
dell'impero romano, benché venisse mantenuto tutto l'impianto della
facciata repubblicana e il sovrano avesse assunto il titolo di princeps,
cioè "il primo (tra i cittadini)" o di imperator, cioè
"comandante militare (supremo)". Di fatto il potere reale era ora nelle
mani di uno solo, che lo trasmetteva per via ereditaria. La trasformazione
rivoluzionaria della costituzione politica di Roma era riuscita ad Augusto,
perché egli aveva saputo garantire la pace al termine di un estenuante
periodo di guerre civili e perché era riuscito a gestire il potere
assicurando ampi spazi alla vecchia classe dirigente (romana e italica)
espressa dal Senato,
in una fase di grande espansione economica. Ma gli imperatori successivi
(a cominciare da quelli della famiglia
giulio-claudia)
non avevano né il suo carisma, né i suoi meriti storici.
Cominciò quindi un braccio di ferro per il potere tra il Senato
e gli imperatori, che si appoggiarono alla fedeltà dell'esercito,
irrigidirono le loro posizioni assolutiste e perseguitarono quegli intellettuali
che da posizioni filorepubblicane contestavano il potere. Per la prima
volta dopo Augusto, gli intellettuali cominciarono a essere all'opposizione
ed espressero un'inquieta sensibilità per il presente.
La
letteratura rimase aristocratica nel gusto e nelle forme, con l'unica
eccezione di Fedro,
che rielaborò in modo originale in versi latini le favole popolari
del greco Esopo
con testi (ne abbiamo 5 libri) accolti, non a caso, poco benevolmente
dalla cultura ufficiale. Per l'influenza delle scuole di retorica
(che, nelle mutate condizioni storiche, occuparono progressivamente gli
spazi che erano stati propri, in età repubblicana, dell'oratoria),
per il trasformarsi della sensibilità e dei valori, oltre che per
il ruolo svolto dalla filosofia, sempre più attenta ai problemi
individuali dell'uomo, nacque una letteratura nuova caratterizzata da
un gusto modernista, anticlassico e anticiceroniano.
L'intellettuale
che interpretò meglio, in modo simbolico, la sua età fu
il filosofo Seneca
(4 a.C. - 65 d.C.), nato in Spagna e figlio del più celebre retore
del tempo. A lui si deve l'elaborazione del linguaggio dell'interiorità
(evento fondamentale per la cultura occidentale) e l'identificazione della
libertà con la libera dignità interiore. Maggior rappresentante
dello stoicismo romano, Seneca ripropose, in forma moderna e in chiave
politica, la figura ideale del saggio come colui che è capace di
indipendenza interiore e si attrezza a un libero confronto con la morte
oltre i condizionamenti del potere. Egli fu anche maestro di un nuovo
stile che gioca sulla paratassi
breve, sulla riproposizione variata del pensiero e su una tensione concettuale
di gusto epigrammatico
e sentenzioso. E ancora, è autore di cupe e tese tragedie che per
secoli influenzarono la produzione drammatica europea.
Accanto
a Seneca va ricordato, per la sensibilità modernista, Lucano,
autore della Pharsalia o Bellum civile, poema epico sulla
guerra civile tra Cesare e Pompeo; di taglio nuovo già nel tema,
l'opera si caratterizza per l'esibizione retorica del suo impianto e per
un patetismo espressionistico che segnano da soli la distanza dal gusto
classico e che sono capaci di esprimere la violenza drammatica del potere
e in genere della vita. L'educazione retorica si manifesta attraverso
una complicata oscurità di linguaggio in un altro giovane, Persio,
autore di poche satire dettate più da una tensione intellettuale
che non dalla conoscenza della vita. Diversa, ma altrettanto nuova e certo
originale, è la rappresentazione che del presente offre Petronio
col suo Satyricon, opera che per genere si ricollega liberamente
al romanzo greco e alla satira
menippea
e che, con sfoggio di raffinatezza intellettuale, offre un quadro realistico
del mondo plebeo italico: al di là di ogni intenzione ideologica,
l'opera è anche un quadro della società contemporanea in
movimento.
L'età
dei Flavi e di Traiano (69-117 d.C.)
Fu
questa l'età di massima espansione dell'impero e insieme l'età
in cui la forza vitale delle province supera quella dell'Italia, in cui
il Senato era ormai largamente provinciale e in cui da un lato crebbe
l'apporto culturale delle province romanizzate e, dall'altro, si fece
più marcata l'indipendenza della cultura latina da quella greca.
Sul piano politico i Flavi
valorizzarono la centralità, in crisi, dell'Italia e stabilirono
un rapporto meno conflittuale col Senato (con l'eccezione di Domiziano),
sicché si preparò il passaggio al principato elettivo (scelta
temporanea) con Traiano.
Dopo
l'anarchia dell'anno 69 d.C., Vespasiano
riorganizzò lo stato e favorì un'opera di restaurazione
culturale, che consisteva nell'assegnare una preminenza e una funzione
di modello agli scrittori dell'età classica, quella di Cesare e
di Augusto. In particolare, divennero punti di riferimento incontrastati
Cicerone per la prosa e Virgilio per la poesia. A Virgilio guardarono
una serie di narratori in versi quali Valerio Flacco, Silio Italico e
Stazio.
L'opera di quest'ultimo, e soprattutto la Tebaide, ebbe una particolare
fortuna nel Medioevo, anche per la sua ortodossia virgiliana sul piano
linguistico.
Grande
importanza per la restaurazione del gusto classicista ebbe, con il suo
trattato Institutio oratoria (Istituzione oratoria), Quintiliano
(nato in Spagna), il primo retore a ricoprire una cattedra a spese dello
stato. Con lui prese avvio quella canonizzazione di Cicerone, sul piano
del gusto linguistico e retorico, che sarebbe durata per secoli, attraverso
l'Umanesimo fino, nella sostanza, all'insegnamento attuale del latino
nelle scuole superiori. Grande erudito e maestro della prosa scientifica
e didattica fu Plinio
il Vecchio,
la cui Naturalis historia (Storia naturale) svolse un ruolo enciclopedico
fondamentale per generazioni e costituisce per noi una fonte ricchissima
di notizie altrimenti perdute. Il nipote Plinio
il Giovane
è autore di un raffinato epistolario, il più importante,
per l'informazione e l'abilità letteraria, dopo quello ciceroniano,
al quale per vari aspetti fa riferimento.
Questa
età vanta la straordinaria figura di Marziale,
il maggiore scrittore latino di epigrammi, dalla inesausta inventiva e
anch'egli interprete, come Plinio il Giovane, ma su un altro piano, della
società romana contemporanea. Documenta il sempre dominante gusto
retorico e diatribico anche il maggior scrittore di satire
dopo Orazio, Giovenale,
che espresse in forme violente lo sdegno del provinciale per il degrado
morale della metropoli.
Tra
i numerosi storici spicca Tacito,
il maggiore storico latino dell'età imperiale, che con un linguaggio
denso, volutamente asimmetrico e vicino ai confini della poesia, di impianto
non ciceroniano, tracciò un bilancio amaro del primo secolo dell'età
imperiale, vagheggiando, pur nella coscienza di un impossibile ritorno,
i valori politici e morali dell'età
repubblicana.
Diversa tempra di storico, ma grande felicità narrativa tra curiosità
e pettegolezzo e puntualità nell'informazione, rivela Svetonio
col De vita Caesarum (conosciuto in italiano col titolo Le vite
dei dodici Cesari), dal carattere aneddotico ed erudito.
L'età
degli Antonini (II secolo d.C.)
Il
secolo si aprì nell'ordine politico e militare di Traiano
e Adriano
e si chiuse con l'anarchia militare che precedette i Severi. Il linguaggio
letterario manifesta il declino della spiritualità romana in corso.
Se nell'età di Cesare e di Cicerone il centro ideale della pagina
letteraria era il periodo dalla complessa architettura (segno di ordine
razionale e di fiducia in quell'ordine), e se nell'età di Seneca,
col suo gusto anticlassico, il centro era il periodo breve e sentenzioso,
centro ideale della pagina divenne ora la parola, il cui culto retorico
ed erudito esprimeva la disintegrazione della spiritualità. Sarebbe
stato il cristianesimo, con la sua forza trascinante, a ridare vitalità
alla cultura latina.
Il
II secolo manifesta in più casi un gusto arcaizzante: ama le parole
antiche, ma il passato non è attivo; e l'irrazionalismo si accompagna
al recupero un po' rigido della parola di un tempo. L'imperatore Marco
Aurelio
esprime non tanto il vecchio ideale della ragione al potere quanto l'abito
mentale di un mistico: suggestivi, al riguardo, sono i suoi Ricordi.
Comparve
in questo periodo la figura dell'intellettuale itinerante, a metà
tra il maestro di retorica e il mago. Tale è il romanziere Apuleio,
autore delle Metamorfosi o L'asino d'oro (titolo, il secondo,
invalso nelle traduzioni), affascinante narrazione romanzesca e fantastica
(vi è contenuta anche la celebre novella di Amore
e Psiche).
L'amore per la parola, specie se rara e antica, si affianca al gusto erudito
e antiquario, fonte per noi di notizie preziose. Tali sono le Noctes
Atticae (Le notti attiche) di Aulo
Gellio.
Un giocoliere della parola è invece il retore Frontone.
Amore per la grazia e la musicalità della parola, non senza leziosità
sentimentale, manifestano i cosiddetti "poeti novelli", alla cui sensibilità
si accosta l'anonimo autore del Pervigilium Veneris (Vigilia della
festa di Venere).
Gli ultimi
scrittori pagani
Il
II secolo si chiuse con i Severi e con il ritorno al principato dinastico,
sempre più orientaleggiante. La prolungata anarchia del III secolo
si risolse con Diocleziano,
che conferì all'impero una nuova organizzazione di tipo burocratico
e militare. E mentre nell'impero dilagavano la cultura e la spiritualità
cristiana, la cultura pagana,
in posizione di debolezza, fu rappresentata dall'opera del poeta cartaginese
Nemesiano, oltre che da una consistente produzione di scritti grammaticali,
eruditi, giuridici e tecnici, in versi e in prosa. Prese ora consistenza
una forma letteraria attestata per la prima volta, in ambito latino, agli
inizi del III secolo, quella dei centoni.
Il
IV e il V secolo, l'età del basso impero, videro il formarsi di
un nuovo ceto dominante, costituito dagli alti gradi della burocrazia.
La parte occidentale dell'impero romano manifestava un processo irreversibile
di decadenza, tanto che nel 330 la capitale passò a Bisanzio.
Alla morte di Teodosio
(395) l'impero romano perse la sua unità, mentre la letteratura
pagana, in una realtà policentrica e nel contesto dell'ormai dominante
spiritualità cristiana, andava estenuandosi.
Il
tentativo di far risorgere la cultura pagana per iniziativa di Giuliano
l'Apostata
rimase un caso isolato, anche se Roma continuava a essere l'emblema della
romanità. A farsi cantore della sua grandezza fu un poeta nato
ad Alessandria d'Egitto e di madrelingua greca, Claudiano
(morto all'inizio del V secolo), che visse a Roma solo per pochi mesi
prima di stabilirsi alla corte di Milano: egli fu il più grande
poeta latino e il più fecondo panegirista del basso impero. E la
grande storiografia di Tacito fu continuata non da un rappresentante del
Senato, bensì da un ufficiale di carriera nato ad Antiochia, Ammiano
Marcellino (330 ca. - 400), anch'egli di madrelingua greca. L'opera di
Svetonio venne ripresa nel IV secolo da una raccolta di biografie di imperatori,
indicate col titolo complessivo di Historia Augusta.
Quanto
alla poesia occorre ricordare almeno Ausonio,
il maggiore rappresentante della cultura gallica. L'ultimo gruppo di intellettuali
che appartengono a un'aristocrazia romana rimasta fedele alla propria
tradizione culturale e ideale viene descritto nei Saturnali di
Macrobio,
opera che costituisce una sorta di compendio della cultura antica.
Letteratura
latina cristiana
Essa
si sviluppò solo a partire dalla fine del II secolo e prende avvio
con le prime traduzioni della Bibbia,
precedenti a quella fondamentale – la Vulgata
– di san Gerolamo.
L'area più attiva fu l'Africa settentrionale al tempo delle persecuzioni
di fine II e III secolo.
Comparvero
allora gli "Atti" dei martiri o "passioni", dal valore prevalentemente
documentario. L'attività più specificamente letteraria cominciò
con un gruppo di scrittori che difendevano il cristianesimo
dalle accuse pagane (vedi Apologisti),
polemizzavano con gli eretici e sviluppavano temi di carattere disciplinare
e organizzativo. Tra questi scrittori si segnala Tertulliano
per l'ampiezza dell'opera, per la forza polemica che la percorre e per
la creatività linguistica che vi si dispiega. Accanto a lui stanno
altri tre scrittori (Minucio
Felice,
Cipriano,
Novaziano)
che documentarono i conflitti religiosi tra Roma e Cartagine oltre che
il ruolo svolto da Roma nell'elaborazione del latino cristiano.
Mentre
nella seconda metà del III secolo la Chiesa sviluppò la
sua organizzazione, continuarono le persecuzioni e insieme la produzione
letteraria degli apologisti, con toni di contrapposizione radicale alla
cultura pagana (Arnobio), ma anche con tentativi di mediazione (vedi
Lattanzio).
E mentre ci si avviava alla tolleranza del cristianesimo con l'editto
di Milano (313), comparve una riscrittura del Vangelo
secondo Matteo
in quattro canti di esametri virgiliani e venne prodotto il primo lavoro
di esegesi
biblica in latino per mano del vescovo di Pettau in Pannonia.
Nonostante
il nuovo clima di tolleranza, il cristianesimo non era ancora culturalmente
forte nell'area a lingua latina dell'impero. Fu il confronto teologico
con l'eresia
ariana
– importante anche per i riflessi sull'ordine pubblico – a produrre una
serie di testi che si configurano come un importante sistema dottrinale.
A Ilario
di Poitiers
si deve il trattato De Trinitate, la più importante summa
teologica antiariana, oltre che commenti al Vangelo di Matteo e ai Salmi
e i più antichi inni in latino fino a oggi conservati. A lui spetta
anche il merito di aver introdotto in Occidente lo spiritualismo platonico
di Origene,
mentre Mario Vittorino (polemista nei confronti di ariani e manichei)
recuperò la tradizione platonica attraverso Plotino
e Porfirio.
La
figura dominante della cultura ecclesiastica del IV secolo fu il vescovo
di Milano sant'Ambrogio,
autore di numerosi commenti all'Antico Testamento, di trattati dogmatici
e morali, di inni e di un interessante epistolario. Il cristianesimo elaborò
anche, con Paolo Orosio, una storia del mondo dalla creazione al 417,
e con Prudenzio
(nato in Spagna) offrì un vero talento poetico in lingua latina:
la sua Psychomachia (Battaglia per l'anima) inaugurò una
nuova tradizione poetica che comportava l'impiego dell'allegoria.
La
prosa cristiana è dominata dalle figure di due padri della Chiesa,
san
Gerolamo
e sant'Agostino.
L'opera maggiore di san Gerolamo, la traduzione della Bibbia nota col
nome di Vulgata,
divenne il testo biblico canonico in latino ed ebbe enorme influenza sulla
prosa successiva. Sant'Agostino fu la mente speculativa più alta:
innestò nel pensiero cristiano la forma della tradizione classica
e gettò le basi della filosofia occidentale moderna, sottoponendo
all'esame dell'intelletto i problemi dell'anima ed elaborando ulteriormente
il linguaggio dell'interiorità specie nelle Confessioni.
In
questo periodo furono prodotte anche opere che, pur non avendo un orientamento
specificamente cristiano, esercitarono un notevole influsso sul pensiero
cristiano successivo. Di Marziano Capella (prima metà del V secolo)
è la curiosa opera allegorica, mista di versi e prosa, nota col
titolo di De nuptiis Mercurii et Philologiae (Le nozze di Mercurio
con la filologia), che fornì alla cultura europea cristiana uno
strumento per organizzare in forma enciclopedica quella parte della cultura
secolare che riteneva importante. Nel corso del V secolo l'attività
letteraria più viva fu, in area gallica, il dibattito teologico
tra Agostino e Pelagio
sul problema del rapporto tra grazia
e libertà.
Letteratura
latina medievale
Per
circa un millennio a partire dal tempo delle invasioni
barbariche
nella parte occidentale dell'impero romano (comprendente anche l'Irlanda,
la Germania, la Polonia, la Scandinavia), si sviluppò una cultura
di matrice cristiana che utilizzava come lingua comune il latino nella
sua variante medievale o mediolatino. Nonostante la cesura culturale prodotta
dalle invasioni barbariche, la continuità col passato è
espressa da autori come Boezio,
che con il De consolatione philosophiae (La consolazione della
filosofia) acquistò il ruolo di nuovo filosofo, come Cassiodoro,
che delineò il sistema delle arti del trivio e del quadrivio (vedi
Arti
liberali),
e come Isidoro
di Siviglia,
che con le Etymologiae offrì un'enciclopedia del sapere
cristiano ai secoli seguenti.
Alla
rinascita culturale poco contribuirono l'Italia e l'Africa (già
epicentri della letteratura latina cristiana) e molto invece l'Irlanda:
uno dei suoi tanti missionari, Colombano,
fondò l'abbazia di Bobbio, destinata a diventare uno dei centri
di trascrizione dei testi classici. Tradizione romana e monachesimo irlandese
dettero vita a una rinnovata cultura anglosassone. Tra i suoi rappresentanti
spicca il dottore della Chiesa Beda,
autore della Historia ecclesiastica gentis Anglorum (Storia ecclesiastica
degli angli), conclusa nel 731. Dalla sua scuola uscì Alcuino,
figura centrale della rinascita carolingia. Contributi alla rinascita
culturale europea, e in particolare a quella carolingia, vennero anche
da intellettuali profughi dalle regioni del Mediterraneo orientale e dalla
Spagna in seguito all'espansione araba.
La
rifondazione della cultura antica avvenne nel contesto di una nuova nozione
di universalità, che si opponeva a quella araba. Nel IX secolo
un cospicuo gruppo di intellettuali si raccolse alla corte di Carlo
Magno:
oltre al già citato Alcuino, si distinsero il colto arcivescovo
di Magonza Rabano
Mauro,
autore forse dell'inno Veni creator Spiritus (Vieni Spirito creatore)
e Paolo Diacono, autore dell'Historia Langobardorum (Storia dei
longobardi). Si svilupparono la storiografia, con l'autorevole biografia
di Carlo Magno dell'erudito franco Eginardo,
il poema epico (il Waltharius, saga germanica attribuita al monaco
di San Gallo Ekkehard il Vecchio e centrata sulla vita del re Walter di
Aquitania), componimenti poetici di vario tipo, composizioni liriche e
musicali come il Liber hymnorum (Libro di inni) di Notker I detto
Balbulus ("balbuziente"), che introdusse in Germania delle sequenze musicali
(ampliamenti dell'alleluja a conclusione degli inni religiosi) che costituiscono
un modello per la lirica religiosa e laica dei secoli successivi.
Quando
coi successori di Carlo Magno decadde la monarchia, la cultura trovò
i suoi centri, nei due secoli seguenti, nelle abbazie delle odierne Germania
meridionale e Svizzera (Fulda, Reichenau, San Gallo). Nel X secolo si
sviluppò il genere letterario dell'agiografia,
cioè delle semileggendarie vite dei santi e dei loro miracoli,
più vicino al gusto popolare. Il secolo vide anche il fiorire di
poesie, perlopiù anonime, come la prosa
ritmica
del canto delle scolte modenesi, e di poemetti come l'Ecbasis captivi
(Fuga del prigioniero, 940 ca.), opera di un monaco lorenese, che ha come
protagonisti gli animali.
Numerose
sono anche le opere teatrali giunte a noi. Perlopiù anonime, sono
centrate sul dramma
liturgico,
coltivato soprattutto nei conventi e legato al servizio divino. Tali testi
ebbero ampia circolazione fino a tutto il Cinquecento, e da essi discese
direttamente il dramma moderno. A Rosvita,
monaca a Gandersheim, si devono sei drammi in prosa rimata sulla lotta
tra lo spirito e la carne. Ci sono poi le narrazioni di viaggio alla ricerca
del paradiso terrestre, come la Navigatio Sancti Brandani (La navigazione
di san Brandano).
Dopo
il 1000 la funzione culturale delle abbazie era ancora vigorosa. Alla
metà nel nuovo secolo rinacque l'abbazia di Montecassino e in quel
tempo si collocano il più antico romanzo cavalleresco
del medioevo, l'anonimo Roudlieb, e i Carmina Cantabrigensia,
che anticiparono la poesia
goliardica.
Questa, anonima, era opera dei cosiddetti "goliardi" o "chierici (intellettuali)
vaganti" e celebrava i temi del vino e dell'amore carnale, mentre il clero
e la tradizionale poesia devozionale venivano trattati con toni satirici.
Questi testi sono conservati in vari manoscritti, il più noto dei
quali presenta una serie di componimenti, i Carmina
Burana, raccolti in un manoscritto bavarese
del XIII secolo.
La
nascita della lirica trobadorica,
contemporanea ai canti amorosi, perduti, di Abelardo,
non soffocò quella latina, anzi il loro interscambio comportò
un reciproco rafforzamento. Ancora più fecondo fu l'incontro culturale
col mondo arabo: traduzione del Corano,
migliore conoscenza di Aristotele
attraverso traduzioni arabe, conciliazioni tra Aristotele e Tolomeo
ecc.
A
Parigi nel XII secolo si affermarono la teologia e la speculazione mistica
con Ugo e Riccardo da San Vittore, e con Pietro
Lombardo
prese avvio la tradizione della summa (compendio sistematico di
"sentenze" – sintetiche formulazioni di un certo pensiero o una certa
teoria – che comprendeva anche i commenti del compilatore). A Parigi insegnava
il già ricordato Abelardo: a parte le opere filosofiche e teologiche,
sono per noi di grande interesse la breve autobiografia Historia calamitatum
mearum (Storia delle mie sventure) e il carteggio scambiato con Eloisa.
Nel XII secolo si sviluppò anche un nuovo gusto fantastico per
influsso dei racconti orientali. Inoltre riprese la narrativa animalesca,
con intenzioni allegorico-morali (Ysengrinus, 1148, di Nivardo
di Gand, l'antecedente del Roman de Renart); si sviluppò
la trattatistica amorosa di tipo cortese
(De amore, 1185 ca., di Andrea Cappellano). Iniziarono a circolare
le artes poeticae, con le quali si applicò l'ars dictandi
(la retorica
applicata alla scrittura delle lettere), nata a Montecassino e poi passata
alla prosa giuridica e quindi alla letteratura. Occorre poi considerare
la cultura delle università, soprattutto francesi e italiane. Al
rinnovamento francescano (secolo XIII) e alla sua spiritualità
è legata la lirica religiosa: Dies irae di Tommaso da Celano
e Stabat mater di Jacopone
da Todi.
Importante
è in Italia la produzione letteraria nel XIII secolo, anche per
lo sviluppo del mondo comunale.
Si ricorda l'opera didascalica di Bonvesin
de la Riva
(morto nel 1315); le cronache, tra cui quella di Salimbene
da Parma;
le raccolte di brevi racconti in forma di exempla (narrazioni esemplari
per il loro valore morale) e di miracula; e la Legenda aurea,
serie di vite di santi del domenicano e vescovo di Genova Jacopo da Varazze
(1228-1298). Tuttavia la forma culturale più importante è
quella del dibattito filosofico attraverso summae, commentarii
e quaestiones (digressioni e dibattiti su un certo tema condotti
dal maestro nelle università durante la lettura di un testo di
studio). E anche quando lo sviluppo dei volgari avrebbe cominciato a soppiantare
l'uso del latino, tutta la letteratura di carattere teorico-scientifico
avrebbe continuato a essere scritta in lingua latina, come attestano i
trattati De vulgari eloquentia e Monarchia di Dante.
L'ultimo grande testo in lingua latina del Medioevo fu l'Imitazione
di Cristo, attribuita al monaco tedesco Tommaso
da Kempis:
la sua diffusione in Europa fu seconda solo ai Vangeli.
Letteratura
latina del Rinascimento
L'ultima
grande stagione di una letteratura in lingua latina è quella dell'Umanesimo
e del Rinascimento.
All'origine della grande cultura del Rinascimento furono, a partire dalla
fine del Trecento, la ricerca e lo studio appassionato dei testi antichi
(latini e poi anche greci) che erano sopravvissuti, in genere grazie alla
trasmissione monastica, attraverso i secoli del Medioevo. Tali testi vennero
sentiti come modelli e guide fondamentali per il rinnovamento culturale
in corso, sviluppatosi dalla civiltà comunale.
Pioniere
della ricerca e dello studio appassionato dei testi antichi fu Petrarca,
le cui opere (tutte in latino eccetto il Canzoniere e i Trionfi)
sono orientate su grandi modelli antichi: su sant'Agostino il Secretum,
su Cicerone il vasto epistolario e su Virgilio il poema in esametri Africa.
Molto più ridotta è la produzione latina in versi e in prosa
del Boccaccio,
ma altrettanto forte è la sua passione per il mondo antico. Tuttavia
solo nel Quattrocento, e in particolare nei centri culturali coincidenti
con le corti signorili (di cui il più importante fu quello di Firenze)
si sviluppò una nuova letteratura rigorosamente stabilizzata sui
modelli antichi. E si può dire che almeno fino al 1470 circa il
latino tornò a essere la sola lingua della comunicazione intellettuale
(con una produzione volgare ridotta per quantità e qualità).
Sono da considerare umanisti-maestri Guarino Veronese (1374-1460) e Vittorino
da Feltre.
Alcuni dei primi prosatori nuovi furono a vario titolo funzionari della
Repubblica fiorentina: Coluccio
Salutati,
Leonardo
Bruni,
autore di opere storiche e di un epistolario di tipo ciceroniano, e Poggio
Bracciolini,
al quale si devono un affascinante epistolario e il Liber facetiarum
(Libro delle facezie, 1452), che ebbe una grande diffusione nel corso
del secolo. Figura centrale fu quella di Lorenzo
Valla,
per il quale la filologia
non era solo la scienza della ricostruzione dei codici antichi, bensì
strumento di definizione critica di un nuovo modello culturale terreno.
In
ambito filosofico campeggiano le figure di Marsilio
Ficino,
che tentò la conciliazione tra pensiero platonico e cristianesimo
e il superamento dell'aristotelismo e della scolastica
medievale, e di Pico
della Mirandola,
noto per De hominis dignitate (La dignità dell'uomo).
Accanto
alla prosa fiorì una straordinaria produzione di versi. Il poeta
più innovativo e versatile fu Giovanni
Pontano,
che seppe elaborare una lingua duttile sulla lezione di Virgilio e di
Ovidio (De amore coniugali, De tumulis). L'altro grande
poeta fu il Poliziano,
i cui versi latini gareggiano per grazia con quelli, più noti,
in lingua volgare.
Altro
filologo (studiò il testo del De rerum natura di Lucrezio)
e originale poeta è Michele Marullo (1453-1500), che si segnala
su tutti per la capacità di trattare il latino come lingua viva.
Marco Gerolamo Vida (1485-1566) è noto per il De arte poetica,
trattato in esametri che costituisce la prima importante esposizione della
retorica cinquecentesca, e per il poema Christias, una vita di
Cristo in stile virgiliano, opera modesta nonostante l'ambizione di realizzare
un'epopea cristiana pari a quella pagana.
La
tradizione di una letteratura moderna in lingua latina classica inaugurata
in Italia venne sviluppata anche in Europa. Particolare importanza ha
la vasta produzione dell'umanista olandese Erasmo
da Rotterdam,
autore tra l'altro del celebre Elogio della follia (1511), diretto
soprattutto contro i teologi e i dignitari della Chiesa. Altrettanto celebre
è Utopia (1516) del letterato e filosofo inglese Thomas
More,
opera visionaria che, delineando uno stato democratico in cui vige la
tolleranza religiosa, segnava un superamento dei valori medievali e avrebbe
esercitato un influsso decisivo sul pensiero politico occidentale.
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