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Tiberius
eigentlich Tiberius Iulius Caesar Augustus, (42 v. Chr. bis 37 n. Chr.),
römischer Kaiser (14-37 n. Chr.).
Tiberius wurde am
16. November 42 v. Chr. unter dem Namen Tiberius Claudius Nero als ältester
Sohn des Tiberius Claudius Nero und der Livia Drusilla in Rom geboren.
38 v. Chr. ließ sich seine Mutter scheiden und heiratete den Triumvirn
Octavian, den späteren Kaiser Augustus, in dessen Haus Tiberius nun erzogen
wurde. 26 bis 24 v. Chr. nahm er an den Kämpfen in Spanien teil, 23 v.
Chr. war er Quästor, und 20 v. Chr. führte er einen Feldzug gegen Armenien
an, in dessen Verlauf er Tigranes II. auf den armenischen Thron brachte.
16 v. Chr. war er Prätor, und in den Jahren 15 bis 13 v. Chr. brachte
er zusammen mit seinem Bruder Drusus Rätien und das im Norden anschließende
Vindelicien unter römische Herrschaft. Im Jahr 13 v. Chr. war er Konsul,
und von 12 bis 9 v. Chr. unternahm er mehrere Feldzüge nach Pannonien
und Dalmatien und sicherte die Donaugrenze. 9 v. Chr. eilte er in einem
Gewaltritt zu seinem sterbenden Bruder nach Germanien und brachte den
Toten dann nach Rom. In den beiden folgenden Jahren hatte er den Oberbefehl
in Germanien inne, unterwarf die Germanen zwischen Rhein und Elbe und
siedelte etwa 40 000 Sugambrer und Sweben in linksrheinisches Gebiet um.
7 v. Chr. war er ein zweites Mal Konsul, und 6 v. Chr. erhielt er für
fünf Jahre die tribunica potestas (siehe Volkstribune).
Bereits 12 v. Chr.
hatte Tiberius auf die Anordnung seines Stiefvaters seine Ehe mit Vipsania
Agrippina, der Tochter des Feldherren Marcus Vipsanius Agrippa, gelöst,
und 11 v. Chr. heiratete er Augustus' Tochter Julia, die Witwe Agrippas.
Um sowohl seiner ungeliebten Ehefrau wie auch deren Söhnen Gaius und Lucius
Caesar aus ihrer Ehe mit Agrippa - den Adoptivsöhnen des Kaisers und dessen
potentiellen Nachfolgern - und damit der Nachfolgefrage im Kaiserreich
überhaupt aus dem Wege zu gehen, begab sich Tiberius 6 v. Chr. in die
freiwillige Verbannung nach Rhodos, wo er sich verschiedenen Studien widmete.
Als Tiberius im Jahr
2 n. Chr. nach Rom zurückkehrte, hatte Augustus Julia wegen unsittlichen
Lebenswandels und politischer Intrigen verbannt. Nach dem Tod seiner Adoptivsöhne
Gaius und Lucius Caesar (4 bzw. 2 n. Chr.) sah sich Augustus 4 n. Chr.
gezwungen, neben Julias letztem Sohn Agrippa Postumus (der wenig später
enterbt und verbannt wurde) auch den Tiberius als möglichen Nachfolger
zu adoptieren; Tiberius selbst musste den Germanicus, den Sohn seines
Bruders Drusus adoptieren. Ebenfalls 4 n. Chr. erhielt Tiberius die tribunica
potestas für zehn Jahre und zog erneut nach Germanien, wo er bis zur Weser
vordrang und im folgenden Jahr zusammen mit der römischen Flotte die Langobarden
an der Unterelbe bekriegte. 6 n. Chr. bereitete er gerade einen Angriff
auf die Markomannen unter Marbod in Böhmen vor, als in Pannonien und Dalmatien
ein Aufstand ausbrach, den er erst 8/9 n. Chr. unter großen Anstrengungen
niederwerfen konnte. Nach der Niederlage des Varus 9 n. Chr. übernahm
Tiberius wieder den Oberbefehl über die Rheinarmee, sicherte die Rheingrenze
und unternahm 11/12 n. Chr. zusammen mit seinem Adoptivsohn Germanicus
kleinere Vorstöße über den Rhein nach Osten. Im Oktober 12 n. Chr. erhielt
er, nach Rom zurückgekehrt, seinen pannonischen Triumph, und 13 n. Chr.
übertrug ihm Augustus erneut die tribunica potestas sowie das Imperium
und machte ihn damit de facto zum Mitregenten.
Nach dem Tod des
Augustus im August 14 übernahm Tiberius nur zögerlich dessen Nachfolge;
zudem bestand er darauf, dass ihn der Senat offiziell zum Prinzeps (siehe
Prinzipat) wählte. Irritationen, die unmittelbar zu Beginn seiner Regierung
durch die Ermordung des Agrippa Postumus auftraten, konnten rasch bereinigt
werden; Tiberius hatte allem Anschein nach keinerlei Anteil an der Ermordung.
Auch Meutereien der Heere in Pannonien und Untergermanien beeindruckten
ihn nicht so tief, dass er Rom verlassen hätte. Schwerer wogen dagegen
die zunehmenden Konflikte innerhalb seiner eigenen Familie, insbesondere
mit Germanicus, den er 16 aus Germanien abzog, und mit dessen Frau Agrippina
der Älteren. Ab 15 ließ Tiberius, verunsichert durch oppositionelle Kräfte,
mehr und mehr Majestätsprozesse durchführen, wodurch die innenpolitische
Lage zunehmend beunruhigt wurde. Ab 20 gewann der Prätorianerpräfekt Lucius
Aelius Seianus immer größeren Einfluss auf den Kaiser, der auch nicht
durch die Ermordung des Drusus, des Sohnes des Tiberius, im Jahr 23 gemindert
werden konnte - Drusus war wahrscheinlich auf Betreiben des Seianus vergiftet
worden. 26 übersiedelte der Kaiser auf die Insel Capri (wo noch heute
die Reste seiner Villen zu sehen sind) und überließ die Regierung weitgehend
Seianus. Als der aber selbst das Prinzipat anstrebte, ließ ihn Tiberius
31 verhaften, verurteilen und zusammen mit zahlreichen Anhängern und Mitgliedern
seiner Familie hinrichten. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod am
16. März 37 in Misenum (in der Nähe von Neapel) hielt sich Tiberius völlig
von Rom fern.
Tiberius' Innenpolitik
war geprägt von dem Bestreben nach Gerechtigkeit und Wohlfahrt und vor
allem von dem unbedingten Willen, sich den von Augustus vorgegebenen Herrschaftsstrukturen
des Prinzipats unterzuordnen. Tiberius sah sich als Diener des Senats
ebenso wie der römischen Bürger und stützte seine Herrschaft ganz auf
den Senat. Den Staatshaushalt verwaltete er mit größter Sparsamkeit, die
Provinzen und deren Verwaltung überwachte er sorgfältig, überhand nehmendem
Luxus suchte der selbst bescheidene und bedürfnislose Kaiser einen Riegel
vorzuschieben.
In der Außenpolitik
setzte Tiberius den von Augustus am Ende eingeschlagenen konservativen,
d. h. auf die Bewahrung des Bestehenden ausgerichteten Kurs fort. 16 berief
er Germanicus nach dessen teilweise recht verlustreichen Unternehmungen
aus Germanien zurück, beendete damit die Phase der großen Offensiven auf
rechtsrheinisches Gebiet und beschränkte sich auf die Rheingrenze. Anschließend
betraute er Germanicus mit einem umfassenden Oberkommando zur Festigung
der römischen Herrschaft im Osten; u. a. wandelte dort Germanicus Kappadokien
in eine römische Provinz um und sicherte den Frieden mit den Parthern.
21 ließ Tiberius einen Aufstand in Gallien niederwerfen, in den Jahren
22 bis 25 wurden rebellische thrakische Stämme mit Erfolg bekämpft, und
25 konnten nach jahrelangen Auseinandersetzungen Unruhen in Nordafrika
niedergeschlagen werden. 35/36 griff Tiberius in die parthischen Thronwirren
ein und brachte Tiridates III. auf den armenischen Thron. Die wichtigsten
Quellen zu Tiberius sind die Werke der römischen Historiker Tacitus, Sueton
und Cassius Dio; deren Bild von Tiberius als menschenscheue, zunehmend
misstrauische und düstere Persönlichkeit wurde erst in der neueren Forschung
revidiert.
Tiberius
(42 BC-AD 37), second emperor of Rome (AD 14-37), the elder son of Tiberius
Claudius Nero and Livia Drusilla.
Tiberius was born
Tiberius Claudius Nero Caesar in Rome on November 16, 42 BC. Four years
later his mother divorced his father and married the triumvir Octavian,
later Emperor Augustus, who supervised Tiberius's education. Tiberius
commanded an expedition to Armenia in 20 BC, and fought against the Rhaetians
and the Pannonians (12-9 BC). In 11 BC Tiberius, at his stepfather's command,
dissolved his happy marriage to Vipsania Agrippina, daughter of the Roman
general Marcus Vipsanius Agrippa, and married Augustus's daughter Julia,
who was Agrippa's widow. From 6 BC to AD 2 he lived in virtual exile on
the island of Rhodes, where he devoted himself to study.
Military Service
When Tiberius returned to Rome in AD 2, Julia had been banished for adultery,
and with the deaths of Augustus's two young grandsons, Lucius and Gaius,
Augustus was obliged to acknowledge Tiberius as the only possible successor
to the imperial title. He was formally adopted by Augustus in AD 4. He
then left to lead an expedition in north Germany against the Marcomanni.
Tiberius also succeeded in quelling formidable insurrections in Pannonia
and Dalmatia, and finally in securing the frontier and taking vengeance
on the Germans, who had destroyed the army of the Roman general Publius
Quinctilius Varus in the Teutoburger Wald in AD 9. Accompanied by Germanicus
Caesar, who was his nephew and adopted son, Tiberius made two more marches
into the heart of Germany, returning to Rome several years later to be
accorded a triumph, the highest official tribute that was given in honour
of a victorious warrior.
His Reign
When Augustus died at Nola, near Naples, in AD 14, Tiberius succeeded
to the throne. Tiberius had the makings of a good emperor. He improved
the civil service, imposed strict discipline on the army, and managed
the empire's finances with great ability; the provinces were also better
governed than before. Gradually, however, revolts and rebellions broke
out in Pannonia, Germany, Gaul, and other parts of the empire. The latter
part of his reign was marred by conspiracies and executions. Jesus Christ
was crucified during his reign.
In AD 26 Tiberius
left Rome, which he had come to dislike intensely, and withdrew to Campania.
The following year he went to the island of Capreae (modern Capri), leaving
Rome under the rule of Lucius Aelius Sejanus, the prefect of the Praetorian
Guard. Finally realizing that Sejanus was trying to seize imperial power,
Tiberius had him and his supporters executed in AD 31. The emperor continued
to live at Capreae until AD 37. He died on March 16, AD 37, at Misenum,
near Naples, during a rare excursion to the mainland. It was rumoured
at the time that he was smothered by the prefect of the Praetorian Guard.
Evaluation
Tiberius's reserved manner and his introduction of stringent economies
made him unpopular with the people and, together with his supposed depravity,
gave him a bad name in legend and history. Most modern scholars, however,
reject the tales of his cruelty, hypocrisy, and debauchery as related
by the historians Tacitus and Suetonius. Tiberius seems to have been an
able soldier and administrator who retained the republican form of government
as far as possible.
Tiberio
(Roma 42 a.C. - Capo Miseno 37 d.C.), imperatore romano (14-37 d.C.),
figlio di Tiberio Claudio Nerone e di Livia Drusilla. Quattro anni dopo
la sua nascita, la madre divorziò dal primo marito per sposare il triumviro
Ottaviano (il futuro imperatore Augusto), il quale si occupò dell'educazione
del figliastro. Nel 20 a.C. Tiberio fu mandato in missione in Armenia;
successivamente partecipò ad alcune campagne vittoriose in Rezia (15 a.C.)
e in Pannonia (12-9 a.C.). Nell'11 a.C., per volere del padre putativo,
sciolse il matrimonio con Agrippina, figlia del generale romano Marco
Vipsanio Agrippa, e sposò Giulia, figlia di Augusto e vedova di Agrippa.
Nel 6 a.C. si ritirò in volontario esilio sull'isola di Rodi, ma nel 2
d.C. fece ritorno a Roma.
Dopo la morte dei
nipoti Caio e Lucio, l'imperatore Augusto si vide costretto a nominare
Tiberio erede al trono, adottandolo formalmente nel 4 d.C. Tiberio partecipò
a una spedizione nella Germania settentrionale contro i marcomanni, e
in seguito riuscì a sedare le violente rivolte scoppiate in Pannonia e
in Dalmazia; poté consolidare i confini dell'impero battendo definitivamente
le popolazioni germaniche che avevano sconfitto l'esercito romano nella
Selva di Teutoburgo nel 9 d.C. A fianco del nipote e figlio adottivo Giulio
Cesare Germanico, Tiberio guidò due vittoriose campagne nel cuore della
Germania, venendo accolto, al ritorno a Roma, con le più alte onorificenze.
Succeduto ad Augusto
nel 14 d.C., nel corso del suo regno Tiberio consolidò ulteriormente il
potere imperiale, impose una ferrea disciplina all'esercito, amministrò
le finanze con grande abilità e riorganizzò il governo delle province,
senza tuttavia riuscire a evitare che, col passare del tempo, in Pannonia,
in Germania, in Gallia e in altre parti dell'impero, scoppiassero rivolte.
L'ultimo periodo del suo regno fu dominato da un clima di cospirazione
e di terrore. Nel 26 d.C. lasciò Roma per ritirarsi in Campania. L'anno
successivo si trasferì a Capri, mentre al governo nella capitale rimase
Lucio Elio Seiano, prefetto del pretorio. Resosi conto che questi aspirava
al trono imperiale, Tiberio lo fece giustiziare insieme ai suoi seguaci
nel 31 d.C.
Durante il suo regno
venne crocefisso Gesù Cristo (33 d.C.). L'atteggiamento riservato e la
grande parsimonia nella gestione delle finanze dell'impero, che resero
Tiberio impopolare, unite alla sua presunta depravazione morale, contribuirono
a costruire di lui l'immagine che fu tramandata nella tradizione storiografica
di Tacito e Svetonio. Nelle cronache della maggior parte dei contemporanei,
invece, la crudeltà e l'ipocrisia, così come la dissolutezza, che gli
venivano imputate, di fatto sembrano inverosimili: Tiberio fu in realtà
un capace comandante militare e un abile amministratore, che cercò di
rispettare il più possibile le tradizioni politiche del governo repubblicano.
| Quelle:
Microsoft Encarta |
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