Galba  

Galba, Servius Sulpicius (um 3 v. Chr. bis 69 n. Chr.), römischer Kaiser im Vierkaiserjahr (68/69).

Galba wurde um 3 v. Chr. bei Terracina in Latium geboren und entstammte einem alten senatorischen Geschlecht. Gefördert von Augustus, dessen Gattin Livia (einer Verwandten seiner Stiefmutter) sowie den Kaisern Tiberius und Claudius, schlug Galba die Ämterlaufbahn ein. Stationen auf diesem Weg waren das Prätorenamt, die Statthalterschaft in Aquitanien (31/32), das Konsulat (33), das Amt des Legaten des römischen Heeres in Obergermanien (39-41/42), als der er u. a. die Chatten besiegte. 43 begleitete er Claudius auf dessen Feldzug nach Britannien, von 45 bis 47 war er Prokonsul in der Provinz Africa, und von 60 bis 68 verwaltete er als Legat die Provinz Hispania Tarraconensis. Im Frühjahr 68 schloss er sich dem Aufstand des Julius Vindex, Legat der Provinz Gallia Lugdunensis, gegen Nero an; zugleich wurde er von Vindex als Nachfolger Neros vorgeschlagen, wozu er vorerst jedoch nicht klar Stellung bezog. Anfang April 68 kündigte Galba in Carthago Nova (heute Cartagena) Nero offen den Gehorsam auf und erklärte sich zum "Legaten des Senats und des römischen Volkes" gegen Neros Willkürherrschaft, woraufhin Nero ihn ächtete. Am 8. Juni 68 erklärte der römische Senat Nero zum Staatsfeind und erhob Galba zum Kaiser. Zusammen mit dem Statthalter in Lusitanien, Otho, der sich dem Aufstand gegen Nero angeschlossen hatte, zog Galba nach Rom. Sowohl in den Provinzen wie auch in Rom selbst entfernte er die Parteigänger Neros und sonstige Unzuverlässige aus ihren Ämtern bzw. ließ sie ermorden wie z. B. den Prätorianerpräfekten Nymphidius Sabinus sowie zahlreiche aufständische Flottensoldaten. Galbas Herrschaft wird als gerecht, aber auch als knauserig und streng beschrieben; seine Bemühungen, mit dem Senat und der Prätorianergarde zu einer funktionierenden Zusammenarbeit zu gelangen, schlugen fehl, seine Regierung fand kaum Anklang. Bereits in den ersten Januartagen des Jahres 69 erhob sich die Rheinarmee unter der Führung des Aulus Vitellius gegen den Kaiser, andere wie etwa die Legionen in Britannien schlossen sich der Erhebung an. Um seine Position zu retten, adoptierte Galba am 10. Januar 69 den 30-jährigen Lucius Calpurnius Piso und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger. Damit provozierte er allerdings den Unmut Othos, da er nicht - wie allgemein erwartet - ihn adoptiert hatte, und verstimmte die Prätorianergarde. Am 15. Januar 69 wurde Galba auf Betreiben Othos von Mitgliedern der Prätorianergarde im Rahmen einer inszenierten Verschwörung zusammen mit Piso auf dem Forum erschlagen; am selben Tag wurde Otho zum Kaiser erhoben.

Quelle: Microsoft Encarta