Den
Laienraum der Kapelle bedeckt ein Mosaikboden (6,10 x 4,25 m), der in
zwölf Feldern verschiedene Motive wiedergibt (Abb. 88). Da in einem Gotteshaus
alle Gegenstände von ihrer religiösen Funktion her zu verstehen sind,
so haben natürlich auch die Bilder ihre tiefere Bedeutung und sind fern
von jeder Zufälligkeit. Darüber hinaus kommt dem Bildschmuck in Ergänzung
zu Wort und Schrift ein didaktisches Element zu, wobei das Bild gleichzeitig
als Niederschlag der verkündeten Lehre und der gläubigen Haltung zu verstehen
ist.
Die Bilder sind
vom Eingang zum Altar hin gleichsam zu lesen, wenn man die. Bibel und
die Kirchenväterliteratur zum Verständnis heranzieht.

Erste Reihe:
1. Ein STORCH, der eine EIDECHSE auf hebt: Christus (Storch) hebt den
"alten Menschen" (Eidechse) aus der Finsternis zum Licht empor (nach Physiologus).
2. Zwei laufende HASEN: Der Hase (Mensch), der bergan läuft, entkommt
den Hunden (dem Bösen). jener, der bergab läuft, verfällt ihnen.
3. Dreifarbiges SCHACHBRE`ITMUSTER: Kampf zwischen Gut (weiß) und Böse
(schwarz). Gott (rot) greift in diesen Kampf ein.
Zweite Reihe: anderen
(Matthäusevangelium) -
1. Ein BAUM mit VÖGELN in den Zweigen:
2. Das RIND ist Symbol für Apostel, Propheten und alle, die den Glauben
verkünden (nach hl. Augustus und hl. Paulus).
3. Das Reich Gottes ist wie ein Senfkorn (der kleinste Samen), das in
die Erde fällt, und der Baum wird größer als alle anderen (Matthäusevangelium)
4. Eine ENTE mit vier JUNGEN: "Wie eine Henne ihre Küchlein sammelt, so
habe ich euch (näml. die Jünger) gesammelt", sagt Christus.
Dritte Reihe:
1 Ein KELCH mit einer TAUBE. Seitlich zwei SCHLANGEN: Die Taube steht
für Christus, der Kelch für das Altar- oder Taufsakrament, die Schlangen
für das Böse. Ein HIRSCH: Symbol für den Menschen im frühchristlichen
Taufpsalm.
3. Die STIFTERINSCHRIFT: VRS(u)S V(ir) S(pectabilis) CVM CONI(u)G(e) S(u)A
(V)RSINA PRO (v)OTO SVS(cepto) FECERWNT HWEC Ursus, vir spectabilis, und
seine Gattin Ursina haben aufgrund eines übernommenen Gelübdes dieses
(Mosaik) machen lassen. Der Stifter will mit dieser Bildreihe den Psalm
darstellen: "Wie der Hirsch nach dem Quellwasser dürstet, so dürstet meine
Seele nach Dir, o Herr."
Vierte Reihe:
1 . Eine HIRSCHKUH säugt ihr JUNGES: Die Hirschkuh ist ein Tier besonderer
Mutterliebe (Altes Testament). Gleichnis für die Liebe Gottes.
2. Ein STORCH beißt eine SCHLANGE: Christus (Storch) ist Sieger über das
Böse (Schlange).
3. Ein ADLER: Wie der Adler seine Jungen schützt, so schützt Gott seine
Kinder.
Vergl.
Gernot Piccottini, Die Römer in Kärnten. Carinthia Verlag. Klagenfurt
1989 S. 127 ff. |
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