Auerbergtöpfe
aus Codroipo (Ud) |
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Auersbergvasen
aus Codroipo
Vasi di tipo Auersberg da Codroipo
Auerbergtöpfe
(ceramica tipo Auerberg), so benannt nach ihrem häufigem Vorkommen
in der tiberischen Siedlung auf dem Auerberg, Landkreis Weilheim-Schongau
(Südbayern) (1), sind charakterisiert durch ein dreieckiges Randprofil
mit einer unterschiedlichen Anzahl Profilierungen unterhalb des Randes.
Der Begriff bezieht sich nur auf die typische Randbildung. Einzelne Profilvarianten
können regional (nach Provinzen) und zeitlich differieren (2). Wichtig
für eine Diskussion der Auerbergtöpfe ist die Tonbeschaffenheit.
Danach lassen sich folgende Gruppen unterscheiden:
1) Schwarze Auerbergtöpfe
mit künstlich zugesetzter Magerung aus Sterzinger Marmor (3). Erste
Hälfte 1. Jahrhundert n. Chr.
2)
Lokale Produktionen (sog. Auerbergtopf-Derivate).
2a) Magerung
mit lokalem Marmor. Erste Hälfte 1. Jahrhundert n. Chr.
2b) Sandige
Tonmatrix ohne künstlich zugesetzte Magerung. Erste Hälfte 1.
Jahrhundert n. Chr. und später.
Zu
1 (Schwarze Auerbergtöpfe; Abb. 1) (4): Neutronenaktivierungsanalyse
(NAA), Dünnschliffuntersuchungen (Tab. 1) und Isotopenanalysen der
Marmormagerung haben ergeben, daß es sich bei der, besonders im
frühkaiserzeitlichen Raetien (Auerberg, Lorenzberg, Kempten) häufigen,
schwarzen "Auerbergware" um Import nach Raetien handelt. Es
lassen sich nach dem mit NAA bestimmten Spurenelementspektrum mindestens
zwei verschiedene Töpfereien nachweisen: Die erste Gruppe besteht
aus den am Auerberg gefundenen schwarzen Auerbergtöpfen, die zweite
Gruppe umfasst im wesentlichen die schwarzen Auerbergtöpfe der Fundorte
Kempten, Lorenzberg und Invillino.
Die
in Codroipo gefundenen schwarzen Auerbergtöpfe datieren in den Oberaden-Horizont
und sind die frühesten in der Regio Decima gefundenen schwarzen Auerbergtöpfe.
Bemerkenswert ist, daß in Locavaz ebenfalls in augusteischer Zeit
(5) bereits Auerbergtöpfe aus lokalen Tonen hergestellt wurden; die
schwarzen Auerbergtöpfe mit Marmormagerung und die frühesten
lokalen Produkte sind also zeitgleich nachweisbar. Die frühesten
Auerbergtöpfe vom Magdalensberg sind zeitlich ebenfalls in den Oberaden-Horizont
(Magdalensberg, Komplex 2) einzuordnen.
Bei
den schwarzen Auerbergtöpfen aus Codroipo lassen sich nur zwei Formen
feststellen:
a) Form
1: Eingebogener Rand. Vgl. Sedegliano (6) Ccg 5.
b) Form
2: Gestreckter Rand. Vgl. Sedegliano Ccg 4. 6-9; Codroipo (7) Ccg 1. 2.
Beide
Formen besitzen Entsprechungen am Magdalensberg.
Die
schwarze Tonmatrix der Auerbergtöpfe aus Codroipo (analysiert wurde
ein Bodenfragment des Auerbergtopfes Civici Musei Udine Inv. 225529),
die durch die Neutronenaktivierungsanalyse vom Spurenelementspektrum her
der Gruppe mit schwarzen Auerbergtöpfen aus Kempten, vom Lorenzberg
und aus Invillino zugewiesen werden kann, zeigt im Dünnschliff eine
künstlich zugesetzte, dichte Marmormagerung aus 0. 3-2. 5 mm grossen
weißen Marmorkörnern (Abb. 1,1). Der Marmor ist auffallend
tektonisiert. Die Isotopenanalyse weist, wie bereits bei den schwarzen
Auerbergtöpfen aus Invillino, die nur allgemein in die erste Hälfte
des ersten Jahrhunderts n. Chr. datieren, mit großer Wahrscheinlichkeit
auf eine Herkunft des Magerungsmaterials aus Vipitenum-Sterzing (Abb.
2). Die Magerung der schwarzen Auerbergtöpfe aus Pavia di Udine (Abb.
1,2) und Lovaria di Udine weist dagegen andere Isotopenwerte auf, so daß
offenbar hier ein anderer Marmor zugesetzt worden war (Tab. 2). Durch
die Analysen des schwarzen Auerbergtopfes aus Codroipo ist nachgewiesen,
daß diejenigen Töpfereien, die schwarze Auerbergtöpfe,
die in großen Mengen besonders aus tiberischen Fundzusammenhängen
des Voralpengebietes (z.
B. Auerberg) bekannt sind, bereits in mittelaugusteischer Zeit produzierten.
Auffallend
ist, daß die schwarzen Auerbergtöpfe in der Regio Decima nur
etwa bis zur nördlichen Grenze des Territoriums von Aquileia verbreitet
sind (8), während südlich von Udine lokale Produktionen beginnen;
möglicherweise liegt hier ein archäologischer Nachweis für
eine Handelsgrenze vor. Auf der Karte (Abb. 3) sind nur die durch Dünnschliff-,
NAA und Isotopenanalyen bzw. durch den archäologischen Befund (Locavaz)
nachgewiesenen lokalen Produktionen eingezeichnet.
Zu
2 (Lokale Produktion): Durch die Magerung mit lokalem Marmor und den lokalen
Ton können am Magdalensberg mindestens zwei Töpfereien, die
Auerbergtöpfe produzierten, nachgewiesen werden. Eine weitere lokale
Herstellung ist aufgrund des als Magerungszusatzes verwendeten Marmors
in Teurnia anzunehmen (Isotopenanalyse). Namensgestempelte Töpfe
aus Friaul belegen weitere lokale Produktionen, von denen die TAPVRI-Stempel
im Bereich von San Vito al Tagliamento lokalisiert werden können.
Auch die Profilbildung dieser gestempelten Auerbergtöpfe (kolbenförmig
mit spitzem Randabschluss) weist auf eine lokale Fertigung. Ein Töpferofen
für Auerbergtopfderivate stammt aus Locavaz bei Triest. Durch Dünnschliffanalysen
können für Aquileia, Portogruaro und Altinum weitere lokale
Produktionen nachgewiesen werden. In Portogruaro wurde der glimmerführenden
Tonmatrix Graphitmarmor mit stark unterschiedlichen Korngrößen
zwischen 0.1 und 1.8 mm zugesetzt. In Portogruaro und Altinum lassen sich
im Dünnschliff zusätzlich Sandstein und Kristallingeröllchen
nachweisen.
Tab.
1: Dünnschliffe von Auerbergtöpfen aus Friaul und Venetien.
Codroipo
(21/388 CDR-01). Schwarzer Auerbergtopf (Civici Musei Udine Inv. 225529).
Magerung
überwiegend Marmor (Einzelkörner und verwachsene Körner),
etwas Keramikbruch, schlecht sortiert, Korngröße 0. 3-2. 5
mm, häufig um 0. 5 und 1. 5-2. 5 mm, Kornform überwiegend eckig.
Anteil der Magerungskörner etwa 30 %. Matrix mit undeutlichem Fluidalgefüge
(Abb. 1,1).
Pavia
di Ud. (UD 21/190). Schwarzer Auerbergtopf (G. Cassani, Quad. Friulani
Arch. 1, 1991, 98 Abb. 18)
Magerung
überwiegend Marmor, schlecht sortiert, Korngröße 0. 2-2.
2 mm, häufig 1-2 mm, Kornform subangular, gerundet. Anteil der Magerungskörner
etwa 30 %. Matrix mit Parallelgefüge (Abb. 1,2).
Lovaria
di Udine (UD 21/191). Schwarzer Auerbergtopf (Civici Musei Udine, Scavo
1993/94).
Magerung
überwiegend Marmor, etwas Keramikbruch, mäßig sortiert,
Korngröße 0. 01-1. 5 mm, häufig 0. 5-1. 0 mm, Kornform
subangular, gerundet. Anteil der Marmorkörner etwa 30 %. Matrix mit
Parallelrißgefüge.
Lovaria
di Udine (UD 21/192). Schwarzer Auerbergtopf (Civici Musei Udine, Scavo
1993/94).
Magerung
überwiegend Marmor, etwas Keramikbruch, schlecht sortiert, Korngröße
0. 3-1. 8 mm, häufig 0. 5-1. 0 mm, Kornform eckig und gerundet. Anteil
der Marmorkörner etwa 20 %. Matrix mit Parallelrißgefüge.
Invillino
(IN 21/327). Schwarzer Auerbergtopf (Museo Archeologico Cividale Inv.
1481).
Magerung
Marmor, etwas Keramikbruch, schlecht sortiert, Korngröße 0.
3-0. 8 mm, häufig 0. 5-1. 0 mm, eckige und angerundete Körner.
Anteil der Marmorkörner etwa 20 %. Matrix auffallend inhomogen.
Aquileia
(21/350 AQ-01). Lokale Produktion (Museo Archeologico Trieste ohne Inv.).
Magerung
Marmor, Anteil etwa 35 %, etwas Holz. Matrix mit feinem Fluidalgefüge.
Portogruaro
(PG 21/119). Lokale Produktion (Museo Nazionale Concordiese Portogruaro
Inv. 853).
Magerung
Graphitmarmor, etwas Sandstein, schlecht sortiert, Korngröße
0. 1-1. 8 mm, häufig < 0. 5 mm und 1. 5 mm. Anteil der Marmorkörner
etwa 25 %. Matrix glimmerführend.
Altinum
(ALT 1). Lokale Produktion (Museo Archeologico Altino Inv. AL 4109).
Magerung
mit wenig Marmor, mehr Kristallin, Sandstein und Hornsteine, Keramikbruch,
Korngrößen 0. 1-2,5 mm, häufig um 1,5 mm, Kornform gut
gerundet. Anteil der Magerungs-körner etwa 20 %. Matrix mit Parallelrißgefüge.
Tab.
2.: Isotopenwerte der Marmormagerung in Auerbergtöpfen aus Friaul,
Südwest-Noricum
und Raetien
(nach
Flügel u. a. 1997a mit Ergänzungen).
Fundort
Probenbezeichnung d18/16O d13/12C
Codroipo
21/388 CDR-01/I -5. 52 1. 20
21/388
CDR-01/II (9) -5. 29 1. 16
Mittelwert -5.
40 1. 18
Invillino
IN 21/322 -5. 43 1. 13
IN
21/323 -5. 55 1. 17
IN
21/324 -5. 50 0. 22
IN
21/325 -5. 50 1. 17
IN
21/326 -5. 29 1. 13
IN
21/327 -5. 54 0. 98
Mittelwert -5.
46 0. 96
Pavia
di Ud. UD 21/190 -7. 94 0. 40
Lovaria
di Ud. UD 21/191 -6. 49 0. 07
UD
21/192 -5. 34 0. 51
Mittelwert
Pavia/Lovaria -6. 56 0. 32
Aguntum 21/194
AG 2 -5. 67 1. 04
21/195
AG 3 -5. 54 0. 64
21/196
AG 4 -5. 27 0. 96
Mittelwert -5.
49 0. 88
Gurina 21/331 -5.
39 1. 34
21/332 -5.
34 1. 31
21/331-1 -6.
37 0. 41
21/333-2 -6.
83 0. 15
21/333-3 -6.
92 0. 12
Mittelwert -5.
81 0. 98
Innsbruck IB
21/335 -5. 78 1. 33
IB
21/336 -5. 29 1. 13
IB
21/337 -5. 47 1. 13
IB
21/338 -5. 56 1. 16
IB
21/339 -5. 50 1. 22
IB
21/340 -5. 51 1. 21
IB
21/341 -5. 39 1. 14
Mittelwert -5.
52 1. 19
Auerberg Mittelwert -5.
57 1. 33
Lorenzberg Mittelwert -5.
42 1. 33
Kempten Mittelwert -5.
67 1. 43
1 Ulbert
1994; Ulbert, Zanier 1997; Flügel 1999. Ausführlich zu den
Auerbergtöpfen erstmals Ulbert 1965.
2 Flügel,
Schindler-Kaudelka 1995.
3 Flügel
u. a. 1997a.
4 Flügel
u. a. 1997a-c; Flügel 1999.
5 Die
in Locavaz zusammen mit dem Auerbergtöpfen produzierten Amphoren
Lamboglia 2 kommen etwa bis in augusteische Zeit vor. Vgl. Bruno 1995.
6 Cividini
1997.
7 Cividini
1996.
8 Zur
Ausdehnung des Territoriums von Aquileia Magrini 1997, bes. 156, Abb.
1; vgl. Zaccaria 1992; Molinari 1982.
9 Doppelmessung.

Isotopendiagramm
der Marmormagerung in Auerbergtöpfen aus der Regio Decima, Südwest-Noricum
und Raetien
(M. Joachimski, Institut für Geologie Universität Erlangen)

Vase
vom Typ Auerberg (Skale 1:4)
Ceramica grezza. Barattoli tipo Auersberg (Scala 1:4)
CERAMICA
TIPO AUERBERG DA CODROIPO
trad. it. di Maurizio Buora
I
recipienti in ceramica tipo Auerberg sono così chiamati per la loro abbondante
presenza nell'insediamento tiberiano sull'Auerberg (Baviera meridionale).
Essi hanno un orlo a profilo triangolare e una serie di nervature orizzontali
all'esterno sotto il bordo. Variazioni nel profilo si trovano in aree
diverse e in diversi periodi. Sono noti i seguenti gruppi: 1) con sgrassante
formato da marmo di Sterzing (Vipiteno). Prima metà I sec. d. C. 2) prodotti
locali. 2a) dimagrante costituito da marmo locale. Prima metà I sec. d.
C. 2b) impasto a matrice sabbiosa senza dimagrante. Prima metà I sec.
d. C. e oltre. Il gruppo 1 in base all'attivazione neutronica, all'esame
delle sezioni sottili e degli isotopi si è rivelato importato nella Rezia
nel primo periodo imperiale. I recipienti sarebbero stati prodotti in
due diverse officine. Da una provenivano i prodotti dell'Auerberg e dall'altra
i vasi rinvenuti a Cambodunum-Kempten, sul Lorenzberg e a Invillino. I
vasi di Codroipo appartengono all'orizzonte di Oberaden (campo militare
romano della Germania) e sono i più antichi del tipo schwarze Auerbergtöpfe.
In età augustea anche nella fornace del Locavaz (Carso triestino) si producevano
oggetti del genere con argilla locale e dimagrante di marmo. Anche i primi
vasi del tipo Auerberg del Magdalensberg appartengono all'orizzonte di
Oberaden (complesso 2 del Magdalensberg). I vasi di Codroipo hanno due
forme che trovano corrispondenza sul Magdalensberg: Forma 1) con orlo
arrotondato (cfr. Sedegliano Ccg 5); Forma 2) con orlo assottigliato (cfr.
Sedegliano Ccg 4, 6-9; Codroipo Ccg 1. 2). L'attivazione neutronica su
un frammento di Codroipo (inv. n. 225.529) ha rivelato la sua appartenenza
al gruppo di Cambodunum-Kempten, del Lorenzberg e di Invillino e le sezioni
sottili rivelano la presenza di marmo tettonizzato in maniera evidente.
Si tratta con molta probabilità di marmo di Vipitenum-Sterzing, come indica
l'analisi isotopica. La stessa analisi su esemplari di Pavia di Udine
e di Lovaria mostra che in quei casi si tratta di marmo diverso. L'analisi
del frammento di Codroipo dimostra che la ceramica di tipo Auerberg, che
si è rinvenuta in grande quantità ai piedi delle Alpi (ad es. sull'Auerberg)
in età tiberiana, era prodotta già nel periodo medioaugusteo. È sorprendente
come la ceramica di questo tipo sia ben diffusa nella Regio Decima fino
al limite settentrionale del territorio di Aquileia, mentre a sud di Udine
cominciano i prodotti locali. È possibile che questo sia indizio di un
limite del mercato. 2) Prodotti di argilla locale con degrassante formato
da marmo locale. Dai rinvenimenti del Magdalensberg sono note almeno due
fornaci che producevano recipienti di questo tipo. Altro centro di produzione
è da collocare, sulla base della analisi isotopiche, a Teurnia. I nomi
impressi sui prodotti friulani rivelano altri centri di produzione, tra
cui ad es. quello che siglava con il marchio TAPVRI potrebbe essere ubicato
nei pressi di S. Vito al Tagliamento. Anche la forma dell'orlo di queti
prodotti è prova di una fabbricazione locale. Altra fornace che produceva
vasi del genere era quella del Locavaz, presso Trieste. Dall'esame delle
sezioni sottili si possono indicare altre produzioni locali ad Aquileia,
Portogruaro e Altino.
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