Gebiet des Forums

Der Platz des aus römischer Zeit stammenden Forums wurde durch eine künstliche Erhöhung gewonnen: (las Niveau zwischen den Hängen der zwei Hügel, die ursprünglich durch eine tiefe Talsenke miteinander verbunden waren, wurde abgedämpft. Man kann sehr deutlich den Unterschied beobachten, der zwischen dem Niveau des Forums und den umliegenden Bauten aus der orientalisisierenden und der archaischen Zeit besteht.

Dieses Gebiet ist besonders wichtig, da die Grabungen, deren Ausschachtungen z.T. 6 Meter erreichen, Zeugnisse kontinuierlicher Besiedlung vom 7.Jh. bis in die römische Zeit und danach ans Licht gebracht haben.

Tatsächlich scheinen in diesem zwischen den beiden Hügeln gelegenen Tal im Verlauf der Jahrhunderte die Gebäude größten Ansehens gebaut worden zu sein. Im südlichen Teil des Platzes, wo die Plattenpflasterung fehlt (da sie zum Opfer späterer Ausraubungen geworden ist), war es möglich die älteren Schichten und ihre  entsprechenden Strukturen ans Licht zu bringen, Hier läßt sich die Aufmerksamkeit auf das sog. "edificio con recinto“ (Haus* mit der Einfassung) lenken sowie auf das "a due vani" (Haus mit zwei Räumen).

Das Haus mit der Einfassung" ist ein der orientalisierenden Zeit eutstammendes Denkmal, das einen einzigen ovalen Raum mit zwei Einfassungen ‑ daher die Bezeichnung‑ besitzt, einer an der Süd‑ ein anderer an der Nordseite, Die Baustruktur besteht aus ungebrannten Ziegelsteinen, die in der Sonne getrocknet wurden, und besaß eine Bodenbedeckung aus gestampftem Ton, das Dach war vielleicht aus Stroh. Der ovale Raum wurde im Augenblick seiner Entdeckung als ein Haus gedeutet; diese Hypothese scheint durch die Funde in der Einfassung gerechtfertigt, die sich zum größten Teil auf die häusliche Arbeit beziehen: Gewichte von Webstühlen, Gefäße für den Hausgebrauch u.a.

Vor kurzem hat man jedoch eine andere Deutung für dieses Gebäude vorgeschlagen, denn die Architektur' scheint eher einem Kultort zu entsprechen: Der Gegensatz zwischen der weiträumigen Einfassung und dem streng eingefügten überdeckten Bau, der ich auffallend im Mittelpunkt befindet, sowie der gewählte Standort, bei dem es sich schon damals um das Herz der Stadt handelte, lassen ohne Zweifel auf eine offizielle Funktion, möglicherweise eine sakrale schließen" (G.Colonna 1986, pp. 400‑401). Aufgrund dieser Hypothese könnten die' an den Hausgebrauch gebundenen Funde auf einen entsprechenden Kult schließen lassen, und zwar den der römischen Göttin Vesta.

Das "Haus mit zwei Räumen" wird aus zwei großen rechteckigen Räumen gebildet, die durch eine Zwischenwand getrennt sind. Die Seitenwände sind aus Steinen gebildet, die durch Ton zusammengehalten werden, der auch als Verputz diente; die trennende Wand ist aus rohen Ziegelsteinen gebildet und ebenfalls verputzt. Überreste von Dachziegeln und Dachpfannen, die auf dem Fußboden gefunden worden, lassen darauf schließen, daß das Dach aus Ziegelsteinen gebaut war. Auf der Grundlage der aufgefundenen Reste ist das Gebäude ins 6.Jh.v.Chr. datierbar. Es wurde zwar als Wohnhaus gedeutet aber die Weitläufigkeit der Konstruktion~ ließe eher eine mögliche öffentliche Funktion schließen; der Standort in einem zentralem Gebiet der Stadt, wie der der Talsenke, könnte diesen Umstand verstärken.

In augusteischer Zeit läßt sich eine Wiederaufnahme der Bautätigkeit beobachten, die sich vor allem auf das zentrale Gebiet der Stadt, oberhalb des künstlichen Niveaus, was man als Basis des Forums konstruiert hatte und was zu Beginn eher begrenzt schien, sich dann aber nach und nach ausweitete. Das Forum, das sich bis heute erhalten hat, geht auf das 1.Jh.v.Chr. zurück und ist wesentlich monumentaler als das vorangegangene. Der Forumsplatz ist mit großen Travertinplatten gepflastert. Der östliche Teil wird von dem cardo maximus begrenzt, der nach einer ungewohnten Lösung an dem Punkt endet, wo er auf das decumanus trifft und so einen rechten Winkel bildet. Mit dieser Variante beabsichtigte man wahrscheinlich die vorher bestehende Urbanistik zu berücksichtigen und sich gleichzeitig an das unwegsame Gebiet anzupassen. Im westlichen Teil hingegen gibt der Platz bühnenartig den Blick auf die Ebene frei

Im nordöstlichen Teil des Forums befindet sich ein rechteckiges Gebäude mit einer offenen Apsis an der Querseite, während die Längsseiten des Baus drei Nischen aufweisen, die einstmals wie die Apsis marmorne Statuen beherbergten.

Ein anderes Gebäude schließt sich an das vorhergehende an und besteht aus zwei rechteckigen Räumen; neben diesem liegen zwei weitere Bauten, welche erst vor kurzem ausgegraben, ebenfalls für den Kult bestimmt waren. Diese Bauten schließen nicht unmittelbar an das Forum an, sondern werden durch einen großen Portikus mit ihm verbunden.

Besonders wichtig scheint ein Gebäude mit Apsis zu sein, in dem zwei Marmorstatuen aufgefunden wurden; einige dieser weisen die Inschriften Bassus, Bassus avos auf ( die von der geläufigen Bezeichnung der Basilica der Bassi herrührt. Die Konstruktion des Gebäudes geht auf das 1.Jh.v.Chr. zurück und man vermutet, daß es zu Beginn eine öffentliche Funktion hatte, vielleicht an den Kaiserkult gebunden. In der Folgezeit (2.3.Jh.v.Chr) seiner ursprünglichen Bestimmung beraubt, wurde es von einer lokalen Familie als repräsentatives Gebäude wieder benutzt, das eine Statuengalerie beherbergte, in der Persönlichkeiten aus der alten Familie der Bassi dargestellt waren.

Im Osten des Forums ‑ erhebt sich die römische Basilika, eines der Stützpunkte des öffentlichen Lebens, die einen rechteckigen Grundriß und eine innerer Säulenstellung besaß, von der sich heute lediglich eine Säulenbasis erhalten hat; mittels einer kleinen Treppe hatte man Zugang zum höher gelegenen tribunal. Diese Empore wird durch eine komplexe Mauertechnik gekennzeichnet: opus reticulatum und opus vittatum mit Streifen aus Ziegeln, von dem als sichtbares Beispiel ein kleiner Teil der Außenwand erhalten ist.

Im Südteil befand sich der Sitz des Kollegs der Flamines Augustales, der aus einer rechteckigen Aula mit Apsis gebildet war. An den Wänden waren einige Nischen mit Statuen, die Mitglieder der julisch‑claudischen Familie darstellten, während die zwei Basen in der Apsis die Statuen des Kaisers Claudius und von Livia trugen, die für den Kult bestimmt waren. In diesem Gebäude sind Widmungen aufgefunden worden, die mit Vicirius Proculus signiert sind, ein berühmter Einheimischer, der Mitglied der mächtigen Familie Roselles der Vicirii war. Dieser Umstand spiegelt eine ganz bestimmte Politik der julisch‑claudischen Dynastie wieder: um die Kontrolle über die jeweilige Kolonie zu behalten, machte man sich die lokalen Familien gefügig. Die signierten Inschriften des Vicirius Proculus und die aufgefundenen Statuen befinden sich im Augenblick im Museum von Grosseto.

Neben diesem Gebäude befand sich auf niedrigem Podest ein kleiner Antentempel, dessen Hauptansicht über eine zentrale Treppe verfügte, die jeweils von einem Säulenpaar flankiert wurde. Diese Struktur ist möglicherweise auf die claudische Zeit zurückzuführen.

In dem südlichen Gebiet des Forums mit dem Eingang zum cardo maximus befindet sich die sogenannte "domus dei Mosaici" (Haus der Mosaiken), die ein typisches Beispiel für die römischen Wohnbauten darstellt. Die erste Bauphase geht auf die spätrepublikanische Zeit zurück, aber dieses Haus wurde in späterer Zeit Gegenstand von Restaurierungen und Umbauten. Der Eingang öffnet sich nach Osten auf die mit Platten gepflasterte Straße; durch ein Vestibül gelangt man in das atrium mit einem zentralen impluvium. Rechts und links davon öffnen sich die anliegenden Räume (alae) und geradezu das ablinum. Im hinteren Teil des Hauses befindet sich ein Peristyl, das sich bühnenartig zum Tal hin erstreckt.

In der Folgezeit, in tiberianisch‑claudischer Zeit, fügte man am südlichen Teil des Hauses Thermen an; hier lassen sich folgende Räume unterscheiden: frigidarium, tepidarium, calidarium und laconicum, abgesehen von den für die Dienste vorgesehenen Räumen. Interessant ist auch hier die Bautechnik, die sich durch die Verwendung von Kalk als Bindung für die Mauersteine auszeichnet und in früheren Bebauungsphasen Roselles fehlte. Die Fußbodengestaltung ist vielfältig: mit schwarzweiß Mosaik als opus sectile, während in einem der Heizräume der Thermen fischgrätige Ziegelsteine zu finden sind.

Im 3.‑4.Jh.n.Chr bewohnte ein Schmied dieses Haus (domus). Diese Tatsache erklärt sich vermutlich durch den leichten Wassertransport mittels der thermalen Leitungen und wird auch durch die zahlreichen Funde von Metallfragmenten und von Gegenständen, die aus dem Zusammenhang gerissen früheren Zeiten entstammen belegt, die der Schmied vermutlich um des Metallwertes willen gesammelt hatte und die er wahrscheinlich 'wiederverwenden wollte.

Area of the forum

The pounding level of the Roman forum was obtained with an artificial filling, which raised the level and decreased the slope of the hills, originally steeper and at the bottom linked with a narrow valley. It is possible to notice the difference of height between the pavement of the forum and the levels of the adjacent Orientalising and Archaic buildings.

This area is very important, since the excavations, with layers which sometimes reach the depth of 6 metres, brought to light witness of uninterrupted life from the 7th century B.C. until the Roman age and even afterwards. Indeed, it is in the valley between the hills that the most prestigious buildings were set over the centuries. In the northern section of the square, where the slabs of the pavement are missing (because they were ransacked), has been possible to reach the most ancient layers and brought to light the relevant structures. Here noteworthy are the so‑called "building with enclosure" and the "two rooms" building.

The Orientalising "building with enclosure" has an oval room fitted into a rectangular space, with two boundaries, one in the southern part, the other in the northern section. The building of dried clay bricks, exposed to the sun in order to be dried, had a clay pavement and probably straw roof. The oval room, at the moment of the excavation, was interpreted as a house; the hypothesis seemed to be confirmed by the artefacts found inside the enclosure, mostly referring to domestic work: loomweights, domestic vessels etc. However, the building has been lately interpreted as a cult place, on the base of its architecture: "the contrast between the width of the enclosure and the narrowness of the covered unpretentious but continuously exposed to enlargements. It is preserved the forum dating from 1 st century A.D., which must have had a more monumental aspect than the previous forum. The square is paved with large travertine stone slabs. The eastern side is bordered by the cardo maximus, which unusually ends in the point of crossing with the decumanus, forming a right angle. Such a variant is probably due either to respect of previous urban structures or to roughness of the place. On the western side the square scenically faces the plain.

In the north‑western area of the forum is a rectangular building with an apse opened onto the shorter side, while on the longer sides of the building are three niches which, together with the apse, once provided places for marble statuary.

Side by side to the mentioned building is another one including two rectangular rooms; together with the latter, further two religious buildings have been recently excavated. They did not directly face the forum, but communicate with the latter through a large porch.

Noteworthy is the apsed building, where marble statues have been found, some of which bear the inscriptions Bassus, Bassus avos, after which the current name of the Basilica dei Bassi. The construction of the building dates from the I st century A.D. and it seems that firstly it had a public function, perhaps associated with the Imperial cult. Eventually (2nd‑3rd A.D.?) probably lost its original public function and a powerful local family employed it as a banqueting place, which showed a gallery of statues representing men of one clan, namely the Bassi.

At east to the forum there is the Roman "basilica", one of the most important place of public life, with a rectangular plan and an internal colonnade, of which only the basement of a column is preserved. Through a small staircase one affords the entrance to the raised tribunal. The wall is characterized by a complex masonry: opus reticulatum and opus vittatum with courses of bricks, a limited portion of which is visible.

In the southern side is the scat of the Collegium of Flamines Augustales, a rectangular room with an apse. On the walls there were some niches which housed statues representing members of the Julio‑Claudian family, while two basements near the apse sustained the statues of the worshipped Emperor Claudius and Livia. Dedications signed by Vicirius Proculus ‑ a local notary, member of the powerful Roselle family of the Vicirii ‑ have been discovered inside the building. This fact reflects precise politics of the Julio‑Claudian Emperors, who relied on important local families, in order to maintain the control on certain colonies. The inscriptions with signature of Vicirius Proculus and the statues are currently kept in the Museum of Grosseto.

Besides the above mentioned building, there was a small temple on a low podium, in antis, with a couple of columns on the front, flanking a central staircase. The structure seems to be dating from the Julio‑Claudian age.

The so‑called "domus of mosaics", an example of a typical Roman house, opened onto the south area of the forum, with its entrance on the cardo maximus. The first building phase dates to the Late Republican age, but the building was restored and made again and again over several ages. The entrance opens to the east, on the paved street, from which through a hall, one enters the atrium provided with a central impluvium. On the right and on the left there are side rooms (alae) and at the very end the tablinum. In the posterior part of the domus opens the peristylium, which scenically faces the valley.

Eventually, in the Tiberio‑Claudian age, small baths were added in the south part of the domus; it is visible the sequence of rooms, frigidarium, tepidarium, calidarium, laconicum as well as the service‑rooms.

Typically the masonry employed the lime as binding material, a peculiar technique almost completely absent in the more ancient buildings of Roselle. The pavements are of different type: black‑and‑white mosaics, in opus sectile, while in one of the hot rooms of the baths several bipedales are preserved.

In the 3rd‑4th centuries A.D. a smith's workshop was settled in the domus. The choice probably was due to the availability of water from the baths' tubes; this also explains numerous findings, such as metal fragments of objects robbed out from contexts of earlier periods, gathered because of the value of metal.