Der
in der Gemeinde Schiefling rund 6 km südöstlich von Velden gelegene 772
m hohe Kathreinkogel war schon in mesolithischer Zeit (7. Jt. v. Chr.)
begangen, wie der Fund eines 2 cm großen Steingeräts erweist. Ausgrabungen
des Bundesdenkmalamtes Kärnten und der Universität Innsbruck in den Jahren
1984-1990 wurden aufgrund des fortschreitenden Steinabbaus im westlichen
Teil des Kogels notwendig.

Abb. 1: Kathreinkogel
von Schiefling aus gesehen
(aus M. Fuchs/Hrsg, Archäologie Alpen Adria 1, Klagenfurt 1988, 111,
Abb. 2).
Das
gesamte Hochplateau war von einer Umfassungsmauer umgeben, die eine Fläche
von rund 10.000 km² umfaßte. Der nordwestliche Teil der Anlage war relativ
dicht verbaut. Südlich der bestehenden Katharinenkirche wurde 1986 eine
Zisterne freigelegt. Anhand des Fundmaterials kann die Siedlung am Gipfelplateau
in die Zeit vom 2. bis ins 5. Jh. n. Chr. datiert werden. Die Überreste
einer südlich der Katharinenkirche freigelegten spätantiken Saalkirche
zeugen von dem beginnenden Christentum. Auf der dem Gipfel nordwestlich
vorgelagerten Terrasse wurden spätbronzezeitliche Webgewicht, Spinnwirteln
und Spulen aufgefunden. Verkohlte Holzreste im Umfeld dieser Webutensilien
zeigen, daß hier der Standplatz eines Webstuhls des 12./11. Jhs. v. Chr.
war. Der Fundort war von einer relativ starken Schwemmschicht mit Keramik
aus dem gleichen Zeithorizont bedeckt. Grabungen oberhalb des Fundortes
erbrachten Reste eines größeren Gebäudes mit Vorratsgefäßen, die zum Teil
noch Reste von Hirse (?) bargen.

Abb. 2: Plan Kathreinkogel
(aus M. Fuchs/Hrsg, Archäologie Alpen Adria 1, Klagenfurt 1988, 112,
Abb. 3).
Zwischen dem Fundort des Webstuhls und der Siedlung am Gipfelplateau konnten
insgesamt 35 Gräber dokumentiert werden. Unter den zum überwiegenden Teil
beigabenslosen Bestattungen fallen zwei durch Kampfeinwirkung hervorgerufene
Verletzungen - ein von einer Lanze durchbohrter Schädel und ein Schädel
mit einem Einschußloch eines zweiflügeligen Geschosses - auf. Die wenigen
aufgefundenen Trachtbestandteile erlauben einen Datierungsansatz Ende
des 5. Jhs. n. Chr.

Abb. 3: Teil einer
römischen Terrakotta vom Kathreinkogel
(aus M. Fuchs/Hrsg, Archäologie Alpen Adria 1, Klagenfurt 1988, 117,
Abb. 14)
Durch Windbruch wurde 1995 eine weitere römische Zisterne entdeckt, die
von der Wehrmauer überbaut worden war. Der durch seine herausragende Lage
und einzige Fernsicht für Siedlungstätigkeiten prädestinierte Berg weist
als gravierenden Nachteil das Fehlen einer Quelle auf. Dennoch war er
von der Mittelsteinzeit an bis zur Bronzezeit besiedelt. Für die Hallstatt-
und Latènezeit fehlen Hinweise auf Besiedelung, die ab römischer Zeit
(2. Jh. n. Chr.) bis in die Spätantike wieder vorhanden sind. Die Kleinheit
der Kirche und die exponierte Lage weisen auf den militärischen Charakter
der Anlage in spätantiker Zeit hin. In mittelalterliche Zeit bestand am
Kathreinkogel die Er- oder Herburg (auch Hörburg). Archäologische Hinweise
auf die mittelalterliche Besiedelung fehlen bisher allerdings.
Lit:
ArchAA 1 (Klagenfurt 1988)
FÖ 11-12, 1972-73, 12.
Car I 163, 1973, 5-7.
FÖ 23, 1984, 221, 247.
FÖ 29, 1990, 177, 235.
FÖ 1995, 13.
Glaser,
Frühchristliche Denkmäler, 1996, 61.
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