TRANSNATIONALE ÖFFENTLICHKEIT

Forschungsprojekt
 
TRANSNATIONALE ÖFFENTLICHKEIT UND
NETZBASIERTE KOMMUNIKATION

 

 

Projektleiter:
Projektassistenz:
MitarbeiterInnen:

Prof. Dr. Rainer Winter
Mag. Markus Wiemker
Mag. Sonja Groinig; Christian Trapic

 

Jedoch betonen viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die zum Thema Globalisierung und Kultur arbeiten, dass Globalisierung nicht nur von den USA bzw. vom Westen ausgeht, sondern dass der weltweite Strom an Kulturgütern, Bildern und Informationen (potentiell) multidirektional sei. Zudem würden mediale Texte und Informationen durch typische kulturelle Verwendungen, Interpretationen und Hybridisierungspraktiken lokalisiert oder "nationalisiert". Daher ist eine der Fragenstellungen des Projekts, ob die lokale Aneignung des Internet auch zu Renationalisierungs- und Regionalisierungstendenzen führt. Drückt sich dies in den Nutzungsstrategien aus? Wie können kulturelle Unterschiede den (befürchteten) Homogenisierungstendenzen entgegenwirken? Liegen hier neben möglichen Hindernissen nicht auch Chancen für die Entwicklung einer transnationalen Zivilgesellschaft, in der kulturelle Besonderheiten anerkannt werden und deren Ziel in einer Koexistenz verschiedener kultureller Welten liegen soll?

Von großer Bedeutung ist hierbei auch die Konstitution bzw. Verdichtung transnationaler (Sub-)Kulturen, die sich auf politische oder kulturelle Themen spezialisiert haben (politische Gruppen, Fankulturen etc.), durch netzbasierte Kommunikation. Welche neuen Formen sozialer Beziehungen und politischer Kommunikation bilden sich hier heraus? In diesem Zusammenhang wird eine weitere wichtige Frage, mit der sich das Projekt beschäftigt, sein, inwiefern das Internet zur Stärkung bzw. zur Herausbildung einer kosmopolitischen Perspektive beiträgt. Bei NGOs, supranationalen Organisationen und Konzernen lässt sich die Verabschiedung eines rein nationalen Blicks bereits beobachten. Hierdurch ergeben sich andere Wahrnehmungen, neue politische Handlungsräume und Interventionsmöglichkeiten, die die Grenzen nationaler politischer Systeme und Öffentlichkeiten überschreiten. Dabei stellt sich zum einen die Frage, wie das Leben in kosmopolitischen Wirklichkeiten die nationale politische Kommunikation verändert, zum anderen welche Folgen dies in den Debatten und Programmen auf europäischer und UN-Ebene (einschließlich der Forschung) hat, so z.B. in den Diskussionen über transnationale Öffentlichkeiten auf EU-Ebene.  Die Schwerpunkte des Forschungsprojekts liegen also auf der Herausbildung einer transnationalen Zivilgesellschaft, deren Bedeutung für politische Kommunikation und Demokratie analysiert wird, auf grenzüberschreitenden kulturellen Prozessen und der Entstehung einer kosmopolitischen Perspektive.

 

 

Literatur zum Projekt:
Globales Amerika? Die kulturellen Folgen der Globalisierung (Bielefeld 2003), herausgegeben von Ulrich Beck, Natan Sznaider und Rainer Winter.