© Martin Zunhammer, Altötting
1714
Öl auf Leinwand, Höhe 110,5 cm, Breite 62,5 cm
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Schon im 9. Jahrhundert wurden die vierzehn heiligen Nothelfer angerufen und verehrt. Ausgeformt zu einer Einheit als Andachtsbild bzw. im Gebet wurde ihr Kult seit dem späten 14. Jahrhundert, ausgehend vom süddeutschen Raum; Träger der Heiligenverehrung waren zunächst die Bettelorden. Konzentrierte sich die Verehrung im Spätmittelalter auf den städtischen Bereich, so gewann er in der frühen Neuzeit auch auf dem Land seine Anhänger. In einer Gebetsformel zu Ende des 14. Jahrhunderts findet sich die Anordnung und Reihung der Heiligen, wie sie bis heute gebräuchlich ist: drei Bischöfe (Dionysius, Erasmus, Blasius), drei Jungfrauen (Barbara, Margaretha, Katharina), drei Ritterheilige (Georg, Achatius, Eustachius), ein Arzt (Pantaleon), ein Mönch (Ägidius), ein Diakon (Cyriacus), ein Knabe (Vitus oder Veit) und ein Riese (Christophorus). Man rief diese Heiligen aus bestimmten Gründen an: Achatius gegen Todesangst und Zweifel; Ägidius zum Ablegen einer guten Beichte, Barbara als Patronin der Sterbenden, Blasius gegen Halsleiden, Christophorus gegen unvorbereiteten Tod, Cyriacus gegen Anfechtung in der Todesstunde, Dionysius gegen Kopfschmerzen, Erasmus gegen Leibschmerzen, Eustachius in schwierigen Lebenslagen, Georg gegen Seuchen der Haustiere, Katharina gegen Leiden der Zunge und schwerer Sprache, Margaretha als Patronin der Gebärenden, Pantaleon als Patron der Ärzte und Vitus (Veit) gegen Veitstanz und Epilepsie. Auf Grund der Vision eines Schäfers entwickelte sich in Langheim (Oberfranken) ein Zentrum des Kultes, das im Bau der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen durch Balthasar Neumann (Weihe 1772) gipfelte. Unabhängig davon entstand in der Margarethenkirche auf dem Margarethenberg bei Altötting eine bedeutende Wallfahrt, die seit Ende des Mittelalters eine starke Ausstrahlung in das Innviertel besaß. Weitere Wallfahrten bestanden in Dobl, Buchberg, Berg bei Reischach und Neuhofen bei Otterskirchen.
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