© Museo Civico di Rovereto
Mitte des 16. Jahrhunderts
Auf Leinwand abgetragenes Fresko, 148,6 x 122,5 cm
Maler aus dem Trentino
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Das folgende sowie andere Paneele stammen aus dem Fries des Ehrensaales von Castel di Castellano, das nach dem durch die Lodrone veranlassten Wiederaufbau in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gemalt wurde. Nachdem es Anfang des Jahrhunderts zerlegt wurde, um es vor dem Verfall zu schützen, ging es an das Museo Civico von Rovereto. Es beeindruckt mehr in künstlerischer als in ikonographischer Hinsicht. Als eine der ersten bekannten Darstellungen des Kastells in Verbindung mit der Stadt zeigt es die Perspektive von Osten aus gesehen und liefert aufschlussreiche Details über den Wandel, der sich seit der von Kölderer anlässlich ihres Übergangs von Venedig an Maximilian (um 1508-1509) grob festgehaltenen Anlage sowie der Zeichnung von Lucchese vollzogen hat (Codex Enipontanus III, 1615), mit der sie möglichst verglichen werden sollte. Auffällig ist das lange, von den Wachtürmen Malipiero und Coltrino verdeckte Gebäude, das nach Süden Richtung altes Außenwerk und Eingang sowie die steile Zufahrtsbrücke zeigt. Im Außenwerk fehlt die polygonale Erhöhung, die Lucchese festhielt und die auf das Jahr 1579 zurückgeht, wodurch ein nützlicher Abschluss ante quem entsteht. Ebenso interessant ist das Bild der Stadt Rovereto, die unter der venezianischen Herrschaft gewachsen ist und über die Stadtmauern hinaus reicht, wo sich an den Hauptstraßen kleine Siedlungen bilden. Auf der Straße nach Verona erkennt man neben der Brücke Forbato über den Leno die alte Siedlung S. Tommaso mit der mittelalterlichen Kirche, die ihr den Namen gab und das dazugehörige Spital sowie weiter hinten S. Maria mit dem Karmeliterkloster in der facies aus dem 14. Jahrhundert. Auf der linken Uferseite des Leno ragt etwas unterhalb von S. Tornrnaso das große Gebäude mit zwei Wasserrädern hervor, die fast symbolisch für die handwerkliche Industrie stehen.
Bruno Passamani
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