© Rotter Josef, Bozen
Vor 1490
Henricus Martellus Germanus, Florenz
Auf Pergament gemalt, 57,5 x 84 cm
Originalfaksimile, Universität Essen (Deutschland), Geographisches Institut
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Eine von Nicolaus Cusanus in die Kartographie eingeführte Innovation ist sein Entwurf einer Tabula nova für Germanien, den er wahrscheinlich nach seiner Teilnahme am Heiligen Jahr 1450, seinen als päpstlicher Legat bis 1451 sich hinziehenden Reisen durch Europa und schließlich seinem Amtsantritt als Bischof von Brixen nach persönlichen geographischen Kenntnissen und Erfahrungen ausführte. Die von Henricus Martellus nach dem Entwurf des Cusanus gezeichnete Karte es ist die älteste authentische Tabula nova des deutschen und mitteleuropäischen Raums greift weit über die alten ptolemäischen Abgrenzungen hinaus. Im Norden erfasst sie Bereiche der von Claudius Clavus angefertigten Nordland-Karte, im Westen überschreitet sie die "klassische" Rheinlinie bis weit nach Frankreich hinein, im Osten reicht sie bis zum Schwarzen Meer, im Süden wird erstmals der Alpenraum in seiner Gliederung in Längs- und Quertäler mit Übergängen (z. B.: prenner) und zahlreichen Siedlungen des Nord- und Südtiroler Gebietes unter ihnen die Bischofsstadt Brixen dargestellt. Auch CUSA, Kues, der Geburtsort des Nicolaus Cusanus, ist verzeichnet.
Werner Kreuer
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