Kreuzwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen mit Stifterpaar Leonhard und Paola

Kreuzwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen mit Stifterpaar Leonhard und Paola

In: Circa 1500. Leonhard und Paola – Ein ungleiches Paar. De ludo globi – Vom Spiel der Welt. An der Grenze des Reiches. Landesausstellung 2000 – mostra storica in Lienz, Schloß Bruck, in Brixen, Hofburg Brixen und in Besenello, Castel Beseno, Besenello. Veranstaltet vom Land Tirol, der Stadt Lienz u.a. Redaktion Marco Abate u.a. – Mailand: Skira, 2000. – 539. 4°. Illustr., Bibl., Karten Objekt-Nr.: 1-2-1, S. 102. Abbildung S. 69.

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Leihgeber: Museum der Stadt Lienz (Osttirol); Schloss Bruck (Lienz, Osttirol), 10.20
Kreuzwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen mit Stifterpaar Leonhard und Paola

© Fotostudio Lisl Gaggl-Merier, Lienz


Um 1490
Simon von Taisten, Öl auf Holz
(Restaurierung 1999-2000 in den Restaurierungswerkstätten des Bundesdenkmalamtes Wien, Waltraud Damhofer),
103,4 x 95,0 cm (mit Rahmen)

Mehrfach hatte der Maler Simon von Taisten den Auftrag erhalten, Graf Leonhard von Görz-Tirol und seine Gemahlin, Gräfin Paola aus dem Geschlecht der Gonzaga, abzubilden. Die Darstellung mit der heiligen Elisabeth scheint in unmittelbarem Zusammenhang mit dem fürstlichen Paar zu stehen. Die dargestellte Szene wird als Hinweis auf Leonhards Eifersucht gegenüber seiner Gattin interpretiert. Das Gemälde bezieht sich auf eine Episode im Leben der Heiligen, wobei sie ihr Gemahl, Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der ehelichen Untreue bezichtigte. In ihrem selbstlosen Wirken für Arme und Kranke hatte Elisabeth einen Knaben, den sie pflegte, in ihrem Bett untergebracht. Ludwig, der einen Nebenbuhler vermutete, riss die Bettdecke hoch und erblickte darunter ein Kruzifix, gleichsam der überirdische Hinweis auf die Unschuld Elisabeths.


Meinrad Pizzinini


Literatur: Walther FRODL, Die gotische Wandmalerei in Kärnten (Klagenfurt 1944), S. 93ff. – Franz KOLLREIDER, Die Dreifaltigkeitskapelle in Schloß Bruck bei Lienz (= Christliche Kunststätten Österreichs 90, Salzburg 1971), S. 1ff. – Josef FRANCKENSTEIN, Simon von Taisten. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte der Spätgotik im Pustertal (= Diss. Univ. Innsbruck 1976), S. 159.