© Fotostudio Lisl Gaggl-Merier, Lienz
Um 1490
Simon von Taisten, Öl auf Holz
(Restaurierung 1999-2000 in den Restaurierungswerkstätten des Bundesdenkmalamtes Wien, Waltraud Damhofer),
103,4 x 95,0 cm (mit Rahmen)
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Mehrfach hatte der Maler Simon von Taisten den Auftrag erhalten, Graf Leonhard von Görz-Tirol und seine Gemahlin, Gräfin Paola aus dem Geschlecht der Gonzaga, abzubilden. Die Darstellung mit der heiligen Elisabeth scheint in unmittelbarem Zusammenhang mit dem fürstlichen Paar zu stehen. Die dargestellte Szene wird als Hinweis auf Leonhards Eifersucht gegenüber seiner Gattin interpretiert. Das Gemälde bezieht sich auf eine Episode im Leben der Heiligen, wobei sie ihr Gemahl, Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der ehelichen Untreue bezichtigte. In ihrem selbstlosen Wirken für Arme und Kranke hatte Elisabeth einen Knaben, den sie pflegte, in ihrem Bett untergebracht. Ludwig, der einen Nebenbuhler vermutete, riss die Bettdecke hoch und erblickte darunter ein Kruzifix, gleichsam der überirdische Hinweis auf die Unschuld Elisabeths.
Meinrad Pizzinini
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