© Foto Walder, Brixen
Um 1325/1330
Fresko, 165 x 184 cm
Bozner Dominikanerkirche, aus den Lettnerkapellen
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Durch Bombenschäden war das Fresko mit den Heiligen Katharina von Alexandrien und Abt Antonius 1944 unter einer Freskenschichte des 15. Jahrhunderts zutage getreten. Es ist das Fragment einer Heiligenreihe vor einem blauen Sternenhimmel (Sterne mit Goldauflagen) unter cosmatesk verzierten Rundbogenarkaden, die auf tordierten Säulchen aufsitzen. Katharina von Alexandrien, selbst Adelspatronin, tritt mit den Attributen königlicher Würde auf, über dem langen Kleid trägt sie einen pelzverbrämten Mantel, am Kopf die Krone. In den Händen hält die Heilige die Attribute des Martyriums, Martyrerpalme und Folterrad. Antonius der Große ist durch Mönchskutte, Buch und Crux commissa als solcher ausgewiesen. Die Heiligenscheine sind in den Wandputz eingedrückt, an den Gesichtspartien finden sich Weißhöhungen im Wangen- und Augenbereich. Am Gewand des Antonius ist ein in Röteltechnik ausgeführtes Fadenkreuz feststellbar.
Rasmo (1949) datiert die Wandmalerei in die dreißiger Jahre des 14. Jahrhunderts und denkt an eine künstlerische Mittlerschaft durch Pietro da Rimini. Die stilistischen Beziehungen zum Meister des Marienlebens in der Johanneskapelle sind offensichtlich, sodaß eine Ausführung wenig vor oder um 1330 anzunehmen ist. Das Fragment gehört zu den ersten direkt von Künstlern aus Oberitalien ausgeführten Wandmalereien im südlichen Tirol.
Leo Andergassen
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