© Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum, Graz
Vermutlich Sebald Pögl in Thörl (Steiermark)
um 1500/1510
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Schmiedeisen, Länge 215 cm, Kaliber 4,3 cm; ohne Lafette. Vorderstück rund, Mittelstück (mit Schildzapfen), Hinterstück mit Bodenstück sowie Mündungsstück achtkantig, letzteres mit Kehlungen. Einfache Ranken- und Bandverzierungen an der hinteren Rohrhälfte. Ober fünf Kanten des Hinterstücks Inschrift in maximilianischer Textura: "armai?au". Auf der Mittelkante des Bodenstücks drei gleiche Marken, und zwar jeweils ein trifolienartiges Gebilde (Kleeblatt. Lilie?) in Schild. Seitlich das Zündloch mit Deckelverschluß; am Bodenstück eine lange Handhabe. Leichtester Geschütztyp der maximilianischen Artillerie. ursprünglich wohl mit Gabellafette ausgestattet.
Stammt von Stift Seckau bei Knittelfeld und kam im vorigen Jahrhundert als Schenkung von Baron Seßler-Herzinger ans Landeszeughaus. Da in der Steiermark zur Zeit Kaiser Maximilians nur Sebald Pögl in Thörl schmiedeeiserne Geschütze herstellte, ist anzunehmen, daß auch diese Feldschlange in seiner Werkstätte entstand. Seit 1500 war Sebald Pögl zu einem der wichtigsten Waffenlieferanten Kaiser Maximilians aufgestiegen und vor allem zur Massenerzeugung von Hakenbüchsen, leichteren und mittleren Geschütztypen sowie den dazugehörigen Kugelgeschossen, alle eisengeschmiedet, herangezogen worden.
Erich Egg
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