Thronende Isis mit Horusknaben

Thronende Isis mit Horusknaben

In: Aufmüpfig & angepaßt. Frauenleben in Österreich. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung 1998 im Schloß Kirchstetten. Redigiert von Elisabeth Vavra. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 419. – Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1998. 389. 4°. Objekt-Nr.: 1.1, S. 165.

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Leihgeber: Kunsthistorisches Museum (Wien), Ägyptische Abteilung, 1059
Thronende Isis mit Horusknaben

© Kunsthistorisches Museum, Wien


Ägypten, Spätzeit, ca. 600 vor Chr. Speckstein, Höhe: 11,5 cm

Die ägyptische Göttin Isis war die erstgeborene Tochter von Nut, dem sich über alles wölbenden Himmel, und dem Erdgott Geb. Sie wurde am Tag zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr der Schöpfung geboren. Sie lebte mit ihrem Bruder Osiris zusammen und war den Menschen wohlgesinnt. Die Frauen lehrte sie, das Korn zu mahlen, den Flachs zu spinnen und die Kleidung anzufertigen. Ihr böser Bruder Seth tötete Osiris, und Isis machte sich auf, die Leiche des Bruders zu suchen. Sie fand schließlich die Leiche unverwest unter einem Tamariskenstrauch begraben und brachte sie nach Ägypten zurück. Und wieder beging Seth eine ruchlose Tat: Er raubte den Leichnam und zerstückelte ihn. Isis suchte die Leichenteile und setzte sie wieder zusammen. Nur seinen Penis fand sie nicht und mußte diesen durch einen goldenen ersetzen. Sie vollzog am Körper ihres geliebten Bruders erstmals das Ritual der Balsamierung. Und Gott Osiris erhob sich danach "so lebendig wie das Korn nach der Frühjahrsflut". Isis empfing von ihm ein Kind, Horus, den Sonnengott. Isis war die universelle Göttin der Ägypter, ihr Kult war vom Nildelta bis zu den Ufern des Rheins verbreitet; sie verkörperte als Überwinderin des Todes die vollkommene Weiblichkeit. In der Darstellung der Isis, wie sie den Horusknaben auf dem Schoß hält und ihn säugt, ist sie eine Vorwegnahme der Maria lactans.