© Musée Carnavalet, Paris (Photothèque des Musées de la Ville de Paris)
Porträt von Duvivier. 20 x 16 cm
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Der aus Regensburg stammende Publizist und Diplomat Baron Friedrich Melchior von Grimm gilt als Verteidiger der italienischen gegenüber der französischen Oper. Er kam 1749 nach Paris, gab von 1753 bis 1773 die "Correspondance littéraire, philosophique et critique adressée è un souverain d'Allemagne" heraus, die ihn an europäischen Höfen bekannt machte. In dieser hat er Mozart immer wieder gelobt, seine Talente bewundert. Besonders ein Artikel vom 1. Dezember 1763 würdigt die Mozartkinder als echte Wunder, Nannerl spiele das Klavier auf eine brillante Manier, Wolfgang führe mit der größten Genauigkeit die allerschwersten Stücke aus. Grimm war Mozarts Fürsprecher in der Seine-Stadt, er schrieb auch die Widmung für die Erstausgabe von den Sonaten KV 6-9, die 1764 in Paris erschienen und Madame Victoire de France und Madame de Tessé gewidmet waren. Am 28. Mai 1764 schreibt Leopold: "Mr: Grimm, unser geschworener freund, der alles für uns in Paris gethann hat, hat zum Abschied über alle seine Guthaten, noch der Nannerl eine Goldene Uhr, und dem Wolfgang: ein obstmesser, wie man in Paris beym Confect zu haben pflegt, Verehret, dessen das Häft von Perlmutter in Gold gefast ist, und das 2. Klingen hat, nämlich eine von gold und die zweyte von Silber." Grimm war es auch, der den Kupferstecher Christian von Mechel veranlaßte, das von Louis Carrogis de Carmontelle gemalte Bild der musizierenden Familie Mozart in Kupfer zu stechen (siehe S.136-137). Der Pariser Aufenthalt Mozarts 1778 endete jedoch mit einem Zerwürfnis zwischen ihm und Grimm. Am 11. September 1778 schreibt Mozart seinem Vater, er werde ihm "klar vor die augen stellen, daß der M:r grimm im stande ist kindern zu helfen, aber nicht erwachsenen leüten [...] wenn nicht die Mad:me d 'Épinay wäre, wäre ich nicht im hause; und in ein haus gekommen wäre, wo es nicht so einfältig und dumm zugeht wie bey ihm [...] mir ist nur leid, daß ich nicht hier bleibe, um ihm zu zeigen, daß ich ihn nicht brauche und daß ich so viell kann als sein Piccini obwohl ich nur ein Teütscher bin; [...] mit einem wort, er ist von der welschen Partie ist falsch und sucht mich selbst zu unterdrücken."
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Rudolph Angermüller
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