Aflkerze

Aflkerze

In: Kunst des Heilens. Aus der Geschichte der Medizin und Pharmazie. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung in der Kartause Gaming vom 4. Mai bis 27. Oktober 1991. Wissenschaftliche Ausstellungsleitung von Manfred Skopec. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 276. – Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Kulturabteilung 1991. XVI, 893. 4°. Objekt-Nr.: 7.88, S. 398.

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Leihgeber: Sammlung Franz K. Schwarzmann (Langenzersdorf, Niederösterreich)
Aflkerze

© M. Himml, Wien


Mariazell, 1990
Harzstange, Länge 10,5 cm

Unter der Bezeichnung Afl werden in der Steiermark rotlaufartige Hautentzündungen zusammengefaßt. Das
Wort Afel leitet sich von Fell, Abfell her, worunter man die Menschen- und die Tierhaut verstand. Der Begriff wurde auch für entzündete Wunden und Verletzungen angewendet.
Bei der volksmedizinischen Behandlung dieser Krankheit spielt vor allem die Verwendung verschiedener Pflanzen und Kräuter eine nicht unwesentliche Rolle. Ihr Rauch soll der Volksmeinung nach den Afel heilen, auch der Gebrauch bei Entbindungen und Gicht ist belegt.
Das heutige Terrassencafe Pingl erzeugt die Kerzen nach einem etwa 200jährigen Rezept. Für ihre Herstellung wird Fichtenharz erhitzt, mit Kräutern und Heublumen vermischt und mit Blüten bestreut. Nach dem Formen in eine längere "Wurst" werden die Kerzen geschnitten. Man benützte die Kerzen, um Räume und Ställe auszuräuchern, um böse Krankheiten zu vertreiben. Dazu legte man die Kerze in eine Glutpfanne. Zur Luftverbesserung nimmt man ein kleines Gefäß, in das man ein Stück der Kerze gibt und bringt es zum Erhitzen. Mit etwas beigefügtem Wasser läßt sich auch damit inhalieren.


Franz Groiss


Literatur: Elfriede GRABNER, Grundriß einer ostalpinen Volksmedizin, Mitteilungen des Instituts für Gegenwartsvolkskunde 16 (Wien 1985),96f. – Liselotte HANSMANN, Lenz KRISS-RETTENBECK, Amulett und Talisman (München 1966), 66f.