© Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz
Sandstein, 84 x 103 x 17 cm
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Steindenkmäler mit Inschrift bzw. bildlichen Darstellungen der römischen Zeit aus Brigantium/Bregenz erhalten durch ihre geringe Anzahl einen besonderen Stellenwert. Eines dieser wichtigen Stücke ist die Sandsteinplatte mit der keltischen Pferdegöttin Epona. Die Platte ist oben giebelförmig abgeschlossen; der untere Abschluß (eventuell Inschrift) ist aus dem Erhaltungszustand nicht mehr zu rekonstruieren. Ein schmuckloser Rahmen faßt das seicht eingetiefte Bildfeld ein. Dargestellt ist, mit bescheidenem technischen Können, die nach rechts reitende Göttin. Sie trägt ein Kleid mit halblangen Ärmeln (chiton) und einen Mantel. Langes, in der Mitte gescheiteltes Haar umrahmt das Gesicht. Der Kopf wird von einer Kopfbedeckung (Diadem?) überragt. In den beiden ausgestreckten Händen hält die Göttin je eine Schale (patera), die sie Fohlen reicht, die am rechten und linken Bildrand erscheinen. Im Hintergrund sind die Köpfe zweier weiterer Pferde protomenartig abgekürzt wiedergegeben.
Ursprünglich vielleicht im Bereich des archäologisch nachgewiesenen heiligen Bezirkes auf dem sogenannten Ölrainplateau in Bregenz aufgestellt, wurde die Reliefplatte im Mittelalter in die Stadtmauer der Oberstadt von Bregenz über dem Nordtor eingemauert, erhielt eine neue Deutung (Darstellung der Ehreguta) und gelangte erst 1890 in das Vorarlberger Landesmuseum.
Gerhard Grabher
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