Magnum Legendarium Austriacum (2. Teil)

Magnum Legendarium Austriacum (2. Teil)

In: Die Kuenringer. Das Werden des Landes Niederösterreich. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung im Stift Zwettl vom 16. Mai bis 26. Oktober 1981. Redigiert von Herwig Wolfram, Karl Brunner und Gottfried Stangler. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 110. – Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Kulturabteilung 1981. XXXI, 748. 8°. Objekt-Nr.: 335, S. 312.

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Leihgeber: Zisterzienserstift Zwettl (Niederösterreich), Codex 24/8
Magnum Legendarium Austriacum (2. Teil)

© Viktor Harrandt, Wien


Pergament, 310 Blätter, 369/373 x 285/294. Zwettl, 2. Viertel 13. Jahrhundert

Hauptsächlich Quaternionen. Schriftraum wechselnd. 45 bis 47 Zeilen in frühgotischer Minuskel vorwiegend von einer Hand in brauner Tinte. Wahrscheinlich Schreiber 2 von Codex Zwetl. 13. 113 Spaltleisten-Ranken- und zoomorphe Initialen. 36 (historisierte) Figureninitialen. Werkstattarbeit. Zahlreiche Arabeskeninitialen. Einband (vgl. "Magnum Legendarium Austriacum (3. Teil)"). Heiligenlegenden der Monate April, Mai und Juni (s. Inhaltsangabe auf folio 3r). Überschrift von der Hand des Nikolaus von Dobersberg auf 3r um 1400: "Item passionale de sanctis."
Blatt 123v aufgeschlagen: "Passio sancti Jacobi apostoli (Jacobus der Jüngere; Fest 1. Mai; seit 1955 am 11. Mai). Die etwa 15zeilige, grüne I(acobus)-Initiale ist in roter und blauer, mit Dreiblattdekor verzierten Rahmung. Die in brauner Federzeichnung ausgeführte Figur ist in Dreiviertelhaltung mit einem Lendenschutz wiedergegeben. Jacobus Minor ist der Verfasser eines der Briefe in der Heiligen Schrift und war erster Bischof von Jerusalem. Die bildliche Überlieferung des Apostels mit den gefesselten Armen ist selten.
Oberhalb der Jacobusinitiale ist zum Beginn des Vorwortes eine ca. achtzeilige R(aphahelis)-Spaltleisteninitiale mit groteskem Vogelmotiv in roter und hellbrauner Federzeichnung auf rotem Grund zu sehen. Initialfüllung in Grün, Blau mit Deckweißtupfen. Die beiden Initialbeispiele vermitteln ebenso wie auf Blatt 125rab die gleichwertige Anwendung von Feder- und Pinselzeichnung. Das Kolorit ist kennzeichnend für die Ausstattung von Codex Zwetl. 14, 15, 24. Das für die Zisterzienserkunst charakteristische Merkmal bleibt jedoch auch in diesen Bänden die Federzeichnung.


Charlotte Ziegler

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Literatur: Siehe Subsidia "Magnum Legendarium Austriacum (3. Teil)" – Hagiographica 1 (1898/1899) Nr.4093. – RÖSSLER 311-312 – Acta Sanctorum, Mai 1 (1867) J-35.