© Universitätsbibliothek Innsbruck, Abt. für Sondersammlungen (Frischauf Bild)
In: Gregor Reisch, Margarita philosophica, Freiburg/Br. 1503.
Höhe 22,5 cm, Breite 16 cm; Papier, Druck mit Holzschnitten, 301 Blatt
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Das Männchen dient zur Lokalisierung der beim Aderlass zu schneidenden Körpervenen.
Der Aderlass stellte die bekannteste und sehr weit verbreitete therapeutische Maßnahme bei vielen Krankheiten dar. Doch auch dem gesunden Menschen wurden vorbeugende Aderlässe zwei- bis viermal pro Jahr empfohlen. Der richtige Zeitpunkt war vom Stand der Gestirne abhängig. Die Stellung des Mondes und die Korrespondenz der Organe mit den Tierkreiszeichen waren ausschlaggebend. Der heute wieder sehr modern gewordene "Mondkalender" basiert auf diesem alten Wissen.
Gregor Reisch (geboren um 1467, gestorben 1525), der Verfasser der Handschrift, war Kartäuserpater (Prior in Freiburg im Breisgau), Gelehrter und Beichtvater von Kaiser Maximilian I. Die "Margarita" war sein Lebenswerk und erlebte von 1503 an rund ein Dutzend Auflagen. Über hundert Jahre lang zählte sie zu den "libri admissi", zu den vorgeschriebenen Lehrbüchern an den hohen Schulen Deutschlands. Das enzyklopädisch angelegte Werk gliedert sich in zwölf Bücher und umfasst die Sieben freien Künste sowie Naturphilosophie, Naturkunde, Physiologie, Psychologie und Ethik.
Claudia Sporer-Heis, Barbara Maier
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