© Bundesdenkmalamt, Wien
Öl auf Leinwand, 224,5 x 157 cm.
Johann Kupetzky zugeschrieben.
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Abt Berthold Dietmayr zählt zu den bedeutendsten barocken Klosterbauherrn Österreichs. Unter ihm wurde das Stift Melk in den Jahren zwischen 1702 und 1736 unter gewaltigen finanziellen Aufwendungen umgebaut. Geboren am 15. März 1670 als Sohn des Hofrichters des Kartäuserklosters Gaming im Markt Scheibbs, Johann Anton Dietmayr, und seiner Gattin Sara Theresia, erhielt Dietmayr den Namen Karl Joseph. Am 21. November 1687 trat er als Novize in das Stift Melk ein und erhielt den Klosternamen Berthold. Nachdem er am 26. Dezember 1688 die Profeß abgelegt hatte, studierte er in Wien Theologie, wurde 1701 Doktor und 1706 Rektor. Im Jahre 1696 wurde er zum Priester geweiht, am 18. November 1700 wählten ihn zwei Drittel der Melker Konventsmitglieder zum Abt. Dies blieb er bis zu seinem Tode am 25. Jänner 1739.
Dietmayr war Vorsitzender des Prälatenstandes, von 1710 bis 1716 Verordneter und dann Mitglied des ständigen Ausschusses der niederösterreichischen Stände. Kaiser Karl VI. wollte ihn im Jahre 1719 zum Botschafter in Polen ernennen, er lehnte dies aber ab. Obwohl sich im Jahre 1721/22 ein Teil des Konvents beim Kaiser über Dietmayr wegen dessen Bautätigkeit, die selbst die gewaltigen wirtschaftlichen Ressourcen des Stiftes enorm belastete, beschwerte, behielt er trotzdem die Gnade des Kaisers und wurde 1728 zum wirklichen geheimen Hofrat ernannt.
Das ganzfigurige, Johann Kupetzky zugeschriebene Gemälde zeigt Dietmayr im Ornat vor einer monumentalen, von einem Vorhang zum Teil hinterfangenen Säulenarchitektur. Der kunstvoll geschnitzte Abtstuhl zu seiner Linken zeigt das Wappen Dietmayrs. Zur Rechten des Abtes sind die bischöflichen Insignien, Mitra und Abtkrümme platziert. Ein aufgefalteter Plan der Stiftskirche verweist auf seine Tätigkeit als Bauherr.
Karl Gutkas
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