© Inge Kitlitschka, Klosterneuburg
Niederösterreich, Ende des 14. Jahrhunderts.
Silber, vergoldet, Höhe 13,5 cm. Kuppa, Knauf und Fuß lassen sich auseinander schrauben und mit zwei entsprechend geformten Gefäßen für Wein und Wasser und einer Hostienbüchse auf kleinstem Raum zusammenfügen. Das gravierte Osterlamm auf der Hostienbüchse ist von späterer Hand.
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Die Überlieferung, daß dieser interessante Reisekelch dem Hofkaplan des heiligen Leopold gedient haben soll, ist nicht sehr alt. In einem Schatzinventar von 1530 heißt es einfach: "ain raiskelch". 1667 liest man bereits: "...so man vor den raißkelch des capellan des heiligen Leopoldi haltet." Und seit dem Ende des 17. Jahrhunderts heißt es: "Raißkölch des Heiligen Leopoldi." Immerhin hat diese fragwürdige Tradition das äußerst seltene Stück vor Ablieferung und Einschmelzung bewahrt.
Floridus Röhrig
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