Sogenannter Reisekelch des heiligen Leopold

Sogenannter Reisekelch des heiligen Leopold

In: Der heilige Leopold. Landesfürst und Staatssymbol. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung im Stift Klosterneuburg vom 30. März bis 3. November 1985. Graphische Gestaltung von Irmgard Grillmayer. Redigiert von Floridus Röhrig und Gottfried Stangler. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 155. – Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Kulturabteilung 1985. XXXI, 445. 8°. Illustr. Objekt-Nr.: 153, S. 213.

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Leihgeber: Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg (Niederösterreich), Stiftsmuseum
Sogenannter Reisekelch des heiligen Leopold

© Inge Kitlitschka, Klosterneuburg


Niederösterreich, Ende des 14. Jahrhunderts.
Silber, vergoldet, Höhe 13,5 cm. – Kuppa, Knauf und Fuß lassen sich auseinander schrauben und mit zwei entsprechend geformten Gefäßen für Wein und Wasser und einer Hostienbüchse auf kleinstem Raum zusammenfügen. Das gravierte Osterlamm auf der Hostienbüchse ist von späterer Hand.

Die Überlieferung, daß dieser interessante Reisekelch dem Hofkaplan des heiligen Leopold gedient haben soll, ist nicht sehr alt. In einem Schatzinventar von 1530 heißt es einfach: "ain raiskelch". 1667 liest man bereits: "...so man vor den raißkelch des capellan des heiligen Leopoldi haltet." Und seit dem Ende des 17. Jahrhunderts heißt es: "Raißkölch des Heiligen Leopoldi." Immerhin hat diese fragwürdige Tradition das äußerst seltene Stück vor Ablieferung und Einschmelzung bewahrt.


Floridus Röhrig


Literatur: Floridus RÖHRIG, Echte und falsche Babenberger-Überlieferungen in Klosterneuburg. In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg NF 42 (1976), S. 243f.