© Bildstelle der NÖ Landesregierung (Nechuta)
14. Jahrhundert, heutige Fassung vor 1773.
Alabasterfragmente, Jaspis, Silbergerüst mit eingesetzten Glassteinen, Höhe 85 m.
Angaben zum Schleier:
Vorderer Orient, 12. Jahrhundert (?). Feines naturfarbenes Seidengewebe, bestehend aus zwei Teilen (88 x 48 cm und 76 x 48 cm). An einem Rand eine aus Goldfäden geflochtene Spitze mit eingehängten Goldplättchen. Die seitlichen Ränder mit Zierstichen versehen.
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Die Tradition, daß dieses aus Alabasterfragmenten zusammengestellte Altärchen der Reisealtar des heiligen Leopold sei, ist sicherlich falsch. Kein einziger Bestandteil reicht in so frühe Zeit zurück außer dem Schleier, der seit dem Jahre 1733, als das Altärchen seine heutige Form erhielt, in den Unterbau sichtbar eingeschlossen wurde. Vorher war er in den Sockel eines Kreuzes eingelassen.
Der Schleier der Markgräfin Agnes
Die Legende von der Gründung des Stiftes Klosterneuburg, in welcher der Schleier der Markgräfin Agnes eine so große Rolle spielt, ist im einleitenden Kapitel über die Gründung des Stiftes Klosterneuburg dargestellt. Sie tritt zum erstenmal 1731 auf. Der Schleier wird in den Schatzverzeichnissen des Stiftes seit dem 17. Jahrhundert immer wieder erwähnt. In den "Klosterneuburger Tafeln" wird bei der Aufzählung der vorhandenen Reliquien an erster Stelle gesagt, "De vestimento sancte Dei genitricis Mariae cuius virtute patrocinio privilegiata et fundata est", ohne eine nähere Erklärung dieses Kleidungsstückes der Gottesmutter zu geben. Es könnte sich dabei um diesen Schleier handeln, der erst später der Markgräfin Agnes zugeschrieben wurde. Er stammt mit Wahrscheinlichkeit aus ihrer Zeit. Eine genaue Abhandlung darüber erscheint im nächsten Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg.
Inge Petrascheck-Heim
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