FO: Virunum
- Zollfeld
VO: Klagenfurt, Landesmuseum für Kärnten
H: 1,43 m, B: 0,40 m - Marmor
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Die
Statue der Noreia-Isis, ebenfalls im sogenannten Bäderbezirk von Virunum
ausgegraben, zeigt das bislang einzige Bildnis der ursprünglich vorrömischen,
norischen Muttergottheit Noreia, die nach der römischen Landnahme im Sinne
der Interpretatio Romana, bedingt durch ihre vielfältigen Eigenschaften,
mit der ägyptischen, aber auch in Italien verehrten Göttin Isis gleichgesetzt
wurde. In der vorliegenden Skulptur zeigt sich, gut erkennbar, die Umformung
eines klassischen Bildvorwurfs zum individuellen Kultbild einer einheimischen
Gottheit. Stilistisch steht die Statue der praxitelischen Artemis des
Dresdner Typus nahe, erfuhr jedoch äußerlich durch zusätzliche Elemente
der norischen Frauentracht - Fransenbesatz am Peplos, breites herabhängendes
Gürtelband und reicher typischer Brustschmuck mit Schulterfibeln - eine
deutliche Umformung zugunsten der norischen Landesgöttin, während Füllhorn
und ehemals in der Rechten geführtes Steuerruder vorwiegend als Attribute
der Isis anzusehen sind. Auch diese Skulptur ist der Werkstätte des uns
namentlich nicht überlieferten "Meisters von Virunum" zuzuordnen und um
die Mitte des 2. Jh.s n. Chr. geschaffen worden.
Lit.:
G. Piccottini, CSIR - Österreich II/1 (1 968), S. 1 7, Nr. 13, Taf
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