Frühchristlicher
Mosaikboden |
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FO:
Hemmaberg
VO: Globasnitz, Antikenmuseum
Ausschnitt 333 |
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Im
Südosten Kärntens, auf dem ringsum steil abfallenden Hemmaberg, befinden
sich die weitläufigen Gebäuderuinen einer befestigten Siedlung des 5.
und 6. jh.s n. Chr. Durch Ausgrabungen zu Anfang dieses Jahrhunderts,
vor allem aber durch jene seit 1978, sind im Südostteil derselben die
Baureste eines umfangreichen und für die Austria Romana bisher einzigartigen,
frühchristlichen Kirchenkomplexes aufgedeckt worden. Dabei gelang auch
die Entdeckung großer, noch erhaltener Flächen frühchristlicher Bodenmosaike,
der zurzeit umfangreichste und, mit dem frühchristlichen Mosaik in Teurnia,
auch einzige Bestand derartiger Denkmäler in Österreich. Wesentliches
davon entstammt dem Westteil der Gemeindekirche, deren Bodenmosaik dort
mit einem netzartigen Schlingenornament, bestehend aus Kreisen und Quadraten,
welche wieder Bilder von Kranichen und Enten umschließen, verziert war.
Diesem Bereiche ist auch der nebenstehende Bildausschnitt mit der Darstellung
eines Kranichs innerhalb einer der Kreisschlingen entnommen. F. Glaser
beschreibt diese, vor allem durch den Vogelreichtum charakterisierten
Landschaftsbilder innerhalb der frühchristlichen Kunst als Symbol für
das Paradies, wobei im besonderen der Kranich, aufgrund seiner naturgegebenen
Eigenschaften, in der frühchristlichen Literatur als ein bildliches Zeichen
für Ordnung und Gemeinschaftssinn gegolten hatte. Hinsichtlich ihrer Vorbilder
und ihrer künstlerischen Gestaltungsweise stehen die Bodenmosaike der
Kirchen auf dem Hemmaberg voll unter dem Einfluß der frühchristlichen
Mosaikkunst Oberitaliens und werden in die Zeit nach 450 n. Chr. datiert.
Lit.:
F. Glaser, Die römische Siedlung Iuenna und die frühchristlichen Kirchen
am Hemmaberg (1982), S. 34f |
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