Dionysos-Mosaik  
FO: Virunum - Zollfeld
VO: Klagenfurt, Landesmuseum für Kärnten
H: 5,36 m, B: 5,58 m

Zu den großartigsten Funden aus dem Boden von Virunum gehört der 1898 freigelegte polychrome Mosaikboden von nahezu 30 m' Flächenausmaß.

Kleine Amazonenschildchen zieren eine breite Randbordüre, die ein durch umlaufende Streifen und ein Mäanderband eingefaßtes Quadrat umgibt. Durch eine mittels Zopfflechtbändern gestaltete, raffinierte geometrische Teilung ergibt sich eine Vielzahl rautenförmiger und dreieckiger Felder sowie ein hochrechteckiges im Zentrum, welche, jedes für sich, farbigen Bildschmuck enthalten: Das Mittelfeld die Gestalt des jugendlichen Gottes Dionysos mit dem Thyrsosstab; die sechs Rautenfelder abwechselnd die Figuren dreier Mänaden und ebenso vieler Satyrn, erstere im Tanze sich drehend, letztere teils ruhig verharrend, teils in wildem Lauf. Die dazwischen bleibenden Dreiecke füllen bunte Vögel, die vier äußeren Zwickel schmückt je ein stolzierender Pfau.

Der Symbolgehalt dieser Komposition führt in den Bereich der Mysterien des Dionysos: Der jugendliche Gott, vorzustellen als Vegetationsgottheit und hier als Mittelpunkt des bacchantischen Thiasos, ist umgeben von den Gestalten seines Kultgefolges, in einer Landschaft von paradiesischem Charakter.

Die feine Farbenmischung, die klare Linienführung und die Eleganz der Bewegung von Körper- und Gewandpartien sowie die gekonnte Technik der Verlegung, welche durch Schattierungen weitere Effekte erzielt, erlauben, das der Zeit nach 200 n. Chr. entstammende Dionysosmosaik aus Virunum unter die erstrangigen Werke musivischer Kunst innerhalb der Austria Romana einzureihen.

Lit.: C. Praschniker- H. Kenner, Der Bäderbezirk von Virunum (1947), S. 50ff, Beil. 1; G. Piccottini, 100 Jahre Landesmuseum für Kärnten - Text zur Sonderbriefmarke (1984), s. 3 f