| NEUE
ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNG IM ALPEN-ADRIA-RAUM |
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Das
Thema, das mir aufgegeben worden ist, ist ein Pensum das, wie unser Nationaldichter
Dante Alighieri schreibt "fa tremar le vene e i polsi" d. h.
die Venen und die Pulse zittern und beben läßt.
Wenn
wir die Karte der Ländern, die einmal in die Alpe-Adria-Gemeinschaft
verbunden waren, sehen, wir können ein Areal von Bayern bis Dalmatien
erkennen, oder auch vom Donaulimes bis, sozusagen, zum diokletianiscken
Palast in Split oder von der Gardasee bis zu den Ostgrenzen der alten
Pannonia. Es ist leicht zu beobachten daß das Land Kärnten
und die Republik Slowenien und die heutige Region Friuli-Venezia Giulia
den Mittelteil dieses Raums bilden. Sie sind auch das einzigen Territorium,
wo die drei verschiedenen europäische Sprachfamilien (die lateinische,
die germanische und die slavische) geschichtlich seit dem Ende des römischen
Imperiums eng verbunden waren. Hier, an den Grenzen, ergaben sich im Lauf
der Zeit Beziehungen, Auseinandersetzungen und endlich positive Beeinfluße.
Wir
werden uns in einer sehr synthetische Weise mit einigen Aspekten der archäologischen
Forschung beschäftigen: der Geschichte der Stadt (d. h. archäologische
Geschichte), der Gutshöfe oder endlich der landwirtschaftlichen Siedlungen,
der Gräberfelder, mit einer Art von Nachtrag, der der Keramikforschung
gewidmet ist.
Einleitend
ist zu sagen, daß der internationale Dialog zwischen den Gelehrten,
trotz der topographische Nähe nicht so leicht ist.
Abgesehen
von sprachlichen Barrieren, wenngleich man die deutsche oder die italienische
Sprache als archäologische Umganssprachen betrachten kann, drückt
sich die Trennung in verschiedenen Machtsphären der frühmittelalterlichen
Christianisierung, d. h. Aquileia südlich der Alpen und Salzburg
in Norden, auch in der wissenschaftlichen Tätigkeit aus: einerseits
nach einem deutschsprächigen Raum hin, und anderseits nach einer
mittelitalischen Bühne - wo bis vor einigen Jahren nur die schönste
und höchste Kunst beheimatet war. In den Kontaktpunkten, an den Grenzen,
waren fast nur die Zentripetalkräfte tätig, die vonn Rom, München
oder Belgrad eine Approbation benötigen. Später haben die kräftigen
Zentrifugalstõße, besonders seit 1990 die Lage verändert.
Der für die Periode der österreisch-ungarischen Monarchie charakterististiche
Gedankenaustausch (die z. B. in der monumentalen Reihe der "Mittheilungen
der CC" bezeugt ist) ist seit dem ersten Weltkrieg zerbrochen und
sie ist nur von persönlichen Bemühungen einzelner Gelehrter
wiederbelebt worden. Der Zweite Weltkrieg hat die Lage weiter verschlechtert.
Heute erkennt man die Notwendigkeit wissenschaftliche Probleme und Forschungsthemen
überregional zu vergleichen. Zu diesem Zweck bemüht man sich
um einen internationalen Dialog (nach den humanistischen Mustern).
In
dieser erneuerten und verstärkten Kontakten (von deen unsere Tagung
ein sehr gutes Beispiel ist) fehlt trotzdem nicht ein "ideologischer
Stich". Die italienische Soprintendenzen hielten sich in der Periode
zwischen den beiden Weltkriegen recht gut an den Richtlinien der "offiziellen"
ministeriellen Kultur nicht nur in Rom, sondern auch in der Peripherie.
Ich
möchte ein einziges Beispiel erwähnen.Vor dem Ersten Weltkrieg
wurden in der Propaganda des italienischen Nationalismus die Funden von
Aquileia - schon früher gut bekannt dank einer Reihen von Notizen
in den "Mittheilungen der Central Commission" - zum Beweis der Italianität
des südlichen Teils der Region Friaul herangezogen. Diese Region
war nach 1866 mit Österreich verbunden geblieben. Deshalb wurde die
leicht weisbare Romanität der Region und der Umgebung von Aquileia
falschlich als frühere Italianität gelesen. Die italienische
Propaganda wollte sagen daß der italienischen Anspruch auf diese
Gebiete voll gerechtfertig war. Dabei wurde mit Stillschweigen übergangen,
daß dieses Gebiet schon seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts zur
Habsburgischer Monarchie gehörte.
In
der Periode des Faschismus erlebte Aquileia seine "Höhepunkt"
in der Propaganda und in der archäologischen Ideologie. Nichtdestoweniger
sollte Prof. Brusin einen eigenen archäologischen Verein (dem viele
öffentliche Einrichtungen, wie z. B. Gemeinde, Landkreise, Provinzen
usw. angehörten) gründen, um die archäologische Ausgrabungen
in der Stadt durchzuführen. Sehr interessant ist das Projekt des
sogennanten "cimitero degli eroi" d. h. Heldenfriedhof, der ex imperio
in einem Areal sehr wichtig für die archäologische Forschung,
war. Genau in diesem "cimitero degli eroi" feierte die Ideologie einen
Triumph, aber in Formen, die glücklicherweise niemand heute zu entziffern
weiß. Hier liegen unten einem Arcosolium aus Beton (man setzte die
moderne Technik ein) zehn unbekannte Soldaten, je einer pro jede Armee
im Karst, die zufällig ausgewahlt worden waren. Der elfte wurde mit
einem speziellen Zug prunkvoll von Aquileia nach Rom untergeführt
und wird dort jetzt im sogennanten "Altare della Patria" verhert. Nicht
nur in diesem Denkmal von Rom, sondern auch im Arcosolium in Aquileia
wurden die räpresentativen Motiven der Archäogie von den offiziellen
Archeologen, Beamten der Italienischen Staat im Dienst der Ideologie,
verwendet.
Diese
Erinnerung macht heute glücklicherweise lächeln. Aber nach dem
Zweiten Weltkrieg hat man ein entgegengestzen Nationalismus erleben können.
Die Archäologen des benachbarten Jugoslawiens waren an der Erforschung
der originellen Merkmale der altslavischen Kultur interesiert. Das hatte
wichtige Folgen für die archäologische Forschung in Friaul,
wo allzu viele Elemente einfach als "slavisch" intrpretiert
wurden, während die moderne Forschung versucht, die einheimische
Merkmale von anderen zu unterscheiden.
Wenn
man heute die politische Benützung klassischer Symbole und Darstellungen
beobachtet, wie z. B. des alten Makedonien auf Banknoten Griechenlands,
sieht man, wie sehr sich die Propaganda auf eine archäologische Symbolensammlung
stützen kann. Davon zeigt in Oberitalien die Instrumentalisierung
der Kelten durch die Lega Nord. Diese hat vor wenigen Jahren noch die
Langobarden gepriesen. Beide wurden selbverständlich gegen Rom benützt.
Ich
halte es für sehr unwahrscheinlich, daß sich die Archäologen
solchen starken politischen und ideologischen Magnetfelder immer entziehen
können.
Die
Stadt
Vor
einigen Jahren waren die Archeologen überzeugt, daß die sogennante
Krise der Stadt schon im 4. Jahrhundert sei: das nahm auch für Mailand
an. Heute kann man aus archäologischen Grunde diese Krise in das
zweite bis dritte Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts datieren. Der Phänomen
ist überall in Alpen-Adria-Raum zutage getreten und wird durch die
neuen Ausgrabungen östlich des Forum in Aquileia gut bestätigt.
Selbverständlich bedeutete die Krise nicht das Ende der Stadt. Das
ist durch die Ausgrabungen in Cividale del Friuli, Brescia, Triest oder
Mailand dokumentiert. Statt des alten Forums entsteht ein Markt, statt
der alten Stadtsgebäude erscheinen renovierte Kirchen, die Stadtverwaltungsitz
wird in neuen Formen erbaut. Und überhaupt werden die Toten in der
Mitte der Städte, meistens in öffentlichen Räumen, begraben.
Viele Kirchen wurden zu früh in dem Rahmen der neugeborenen christliche
Archäologie schon am Ende des 19. Jahrhunderts ausgegraben, ohne
die Verbindungen mit der wirkliche Stadtmilieu zu klären.
Von
den hochmittelalterlichen Kirchen kennen wir die architektonische Lage
und manchmal ihre innere Verzierung, zu der das berühmtes Flechwerk
gehört. Es bestehen noch einige Unsicherheiten in der chronologische
Einordnung des Flechwerkes, das eine italienische Überlieferung hat
und bisher platt mit der langobardischen Periode identifiziert wurde.
Die Flechwerk ist von Bedeutung in Österreich (Kärnten), in
Friaul - nicht nur in alten Städten, wie Aquileia, Cividale, Zuglio,
Concordia, sondern auch in Kirchen, die später zu Pfarrkirchen wurden
und deshalb als "Pievi" in den Urkunden gennant sind - und einem
Teil Istriens und Dalmatiens. Heute kann man immer deutlicher eine karolingische
Facies erkennen, wie die Funde in Molzbichl und in der Burgskirche
von Udine zeigen. Diese Facies charakterisiert auch Kunstwerke
in Cividale, z. B. den sogennanten Pluteo von Siguald, oder auch in Aquileia,
wo die Balaustrade des Doms zur Zeit des Patriarchen Massentius errichtet
wurde. In Zukunf wird vielleicht auch die Werke der ottonischen Periode,
deren Themen und Motiven haben die auch aus der romanischen Kunst bekannt
sind, unterscheiden. Am Anfang des 9. Jhdts. sehen wir in Grado einerseits
die fränkische Tradition (man denke an die wandernen Meister, wie
die magistri de Francia, die im Testament des Patriarchen Fortunatus
um 820 gennant sind und die wahrscheinlich von Oberitalien stammten),
anderseits die byzantinische Tradition, die mit den "natüralistichen"
Gestalten sehr eng verbunden war. Im Adriaküste schauen wir also
schon am Anfang des 9. Jhdts. eine Art von Dikotomie, zwischen Hinterland
oder lokale Kultur und auslandischen Einflußen, die auch von der
Keramikforschung gezeigt ist.
Die
Verwendung einzelner Teilen der alten Stadt (wie z. B. der älteren
Mauer) dauert manchmal bis ins Hochmittelalter, aber gleichzeitig wurden
die Spolien als Baumaterial benützt. Der Vorderteil des Basilika
von Aquileia, das vom Patriarchen Maxentius erbaut wurde, besteht aus
Spolien: sogar die Ziegel kommen wahrscheinlich aus den sogennanten "Grandi
Terme" oder Thermae felices die nach der Zeit Constantins
des Großen erbaut worden waren. In Brescia wurde aufgrund der archäologischen
Forschungen schon die Geschichte der Verwandlung des Aussehens der Stadt
rekonstruiert: die alten Gebäude wurden bis zur völligen Zerstörung
bewohnt; innerhalb der domus teilten Holzwischenwände den
Raum, wie z. B. bis Mitte des 5. Jhdts in Monte Barro, oder wie auch in
Aquileia.
Das
Gesicht der Stadt zeigte vom 9 bis 11. Jahrhundert in Oberitalien (ich
möchte hier überhaupt von Udine sprechen) noch alte Gebäude
und dazwischen Holzhäuser, die uns nur von dem "dark soil"
gezeigt werden.
Die
Gutshöfe
Wir
können annehmen daß in der Ebene, die römische Landwirtschaft
als Verwaltung-und Siedlungssystem auch nach dem Ende des römischen
Imperiums bis zum 6. Jahrhundert und auch in der langobardischer Epoche
übergelebt hat, wenn nicht Kriegsbeschädigungen oder ander Phänomene,
wie die Ausbreitung der Alamannen, im Lauf des 3. Jhdts. in Raetien ode
die stark bevölkerten Siedlungen der Foederati germanischer
und böhmischer Ursprungs am Donaulimes, dies verhinderten. Sicherlich
betrafen die Völkerwanderungen einige Gebiete stärker, wie das
heutige Slovenien, wo eine höhere Zahl von Höhenbefestigungen
und Fluchtburgen feststellbar ist. Hier zeigt es deutlich und nicht umkehrbar
die Krise der Städte und Gutshöfe. Im slovenischen Raum hat
man in den letzten Jahren die alten Angaben über die villae wiederbearbeitet,
die vermutlich nach dem 4. Jhdt. nicht mehr benützt wurden . In diesem
Zusammenhang sei der Gutshof von Sredisce, in der Nähe von Ptuj,
erwähnt, innerhalb dessen slavischen Gräber, von der zweiten
Hälfte des 10. bis 14. Jahrhundert. datierbar, gefunden worden sind.
Noch
nehmen die slovenischen Kollegen an, daß vom 5. bis zum 6. Jahrhundert
ein großer Teil der Bevölkerung an die Adriaküste wanderte.
Die archäologische Forschung hat gezeigt, daß villae
und Städte der Istrien stark bevölkert waren und zahlreiche
schöne Kirchen aufweisen.
Im
allgemeinen wissen wir nicht, ob die Gebäude und die Blockhäuser
der villae stehen geblieben sind. Aber zweifellos blieben die Siedlungsform,
das Straßennetz, und durch die Gutshöfe charakterisierte Landschaft,
bis zur Mitte des 7. Jahrhunerts erhalten. In Friaul liegen dafür
eine Reihe von Streufunden vor, d. h. Gürtelbeschläge, Schnallen
usw. der Langobardenzeit die in den Gebäuden (und nicht in den Gräberfeldern)
gefunden worden sind. Daraus geht hervor, daß solche villae nicht
vollständig verlassen wurden. Das belegen, für Friaul, auch
einige Gräberfelder.
Ich
meine zunächst das Gräberfeld von Lovaria (Gemeinde Pradamano),
wo das Bestattungsareal liegt am Rand des Gutshofkomplexes liegt und den
Raum einnimmt, wo früher einige Stallungen, eine Schmiedhütte
usw. eingesetzt waren. Dieses Gräberfeld ist bis in die zweite Hälfte
des 7. Jahrhunderts benützt worden. Vielleicht gleichzeitig war am
Ende des Gräberfeldes eine sogennante "calcara" (d. h.
Kalkofen) an einer Mauerecke. Die Innenwände dieses Kalkofens waren
mit Lehm verputzt, und darin haben wir eine Menge von gebrannten Weinreben
gefunden.
Wir
können vermuten daß schon am Ende des 7. oder spätestens
am Anfang des 8. Jahrhunderts (aus diesr Zeit datiert noch ein anders
Gräberfeld nördlich von Lovaria, da wir vor zehn Jahren ausgegraben
haben) das Verlassen der Siedlungen und die Entwicklung der Dörfer
um die Kirchen, die wahrscheilinlich ein Gräberfeld hatten, einsetzt.
In diesem Zusammenhang sei an Paulus Diaconus erinnert. Er bezeichnet
Liutprand als ersten König gleichzeitig rex Romanorum et Langobardorum
und nennt ihn einen "berühmten Kirchenerbauer" .
Unser
Deutungsmuster stützt sich in bezug auf den Adriaraum und Oberitalien
allgemein auf eine negative Evidenz, weil italienische Archäologen
fast keine Ausgrabungen durchfürten, um diese Probleme zu lösen.
Doch stehen aus anderen Gebieten des Alpen-Adria-Raums viele Untersuchungen
zu Verfügung. Neuere Forschungen in Bayern im Baldinger Gutshof haben
angedeuten daß hier bis zum 3. Jahrhundert die Römer gewohnt
haben und im 4. Jahrhundert das Areal von den Alamannen besetzt worden
ist . Im späten 7. Jahrhundert wurde. eine Hofsiedlung mit Holzhäusern
und Grubenhütten gebaut. Daraus gehr hervor, daß das Dorf Baldingen
im Zusammenhang mit der spätmerowingischen Siedlunskonzentration
entstand.
Andere
Siedlungen
Oben
haben wir die Höhenbefestigungen und die Fluchtburgen erwähnt,
die seit ungefär zehn Jahren dank der ausgezeichneten Studien von
Slavko Ciglenecki gut bekannt sind. An viele Orten ist in einem spätantiken
Komplex, der oft aus zahlreichen Militaria des 4. Jahrhunderts
besteht, eine Menge von Keramik und anderen Objekten, die zu der slavischen
Sachkultur des 9. und des 10. Jahrhunderts zu finden. Meistens sind diese
Fundorte nur oberflächig bekannt, weil nicht vollständig untersucht
worden sind. Eine der wichtigsten Frage, die mit der Genese der heutigen
Bewohner Sloveniens zu tun haben, ist navh Ciglenecki die Kontinuität
der spätantiken Höhenbefestigungen. "In letzter Zeit hat
man einige Elemente entdeckt, die für eine solche These sprechen,
doch müssen in diesen Fundstätten noch langfristige systematische
Erforschungen durchgeführt werden, um zu relevanten Schlüssen
zu gelangen" .
In
diesem Zusammenhang hat eine außenordentliche Bedeutung die Siedlung,
die neulich in Tonovcov grad bei Kobarid (Karfreit/ Caporetto) von den
Mitgliedern des Archäologischen Instituts ZRC SAZU (Ljubljana) seit
dem Jahr 1993 ausgegraben wird. Der Fundort Ort ist mit den Befestigungen
von Sant’Antonino di Perti (Ligurien) und von Pogradina in der Ebene von
Glamoc (Bosnien) verglichen worden. Das Areal umfaßte ein Doppelkirchegebäude.
Von der fünf identifizierten Periode, weist die dritte, datierbar
seit dem Ende des 4. bis zu den ersten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts,
viele Militaria auf. Die folgende Periode (Ende des 5. bis frühes
6. Jahrhundert) weist gut gemauerte Häuser, deren Mauern bis 50 cm
dick und teilweise bis zu 1,70 m hoch waren auf, vielleicht mir Erdboden,
mit Herden und Glasfenstern. Einige Tuffsteinen gehörten wahrscheinlich
dem Gewölbe an; man hat auch Dachziegeln gefunden.
Es
besteht also hier die Möglichkeit, die Sidlungstätigkeit der
Goten zu studieren (auch gothische Münzen wurden gefunde). Solche
Siedlungen werden auxh von der literarischen Quellen überliefert.
Einige Streufunde lassen vermuten, daß auch in Friaul gotische Siedlungen
bestanden oder daß sich Gothen außerhalb der alten Stadt eingesiedelt
haben, so in Aquileia Udine oder Laibach. Einen direkten Vergleich in
Oberitalien ermöglicht die Siedlung von Monte Barro bei Lecco, die
gut ausgegraben. allerdings nur teilweise publiziert ist. Es gibt noch
viele archäologische Indizien, z. B. für die größte
Siedlung bei Vittorio Veneto, die in der Zukunft neue Vergleiche machen
werden. Am Ende des 6. oder im Lauf des 7. Jhdts. die Siedlung von Tonovcov
grad friedlich verlassen worden Dmals hatten sich die Langobarden schon
in Forum Iulii (nur 25 Km entfernt), ihrer ersten Hauptstadt in
Italien, niedergelassen. Man hielt es für passend, eventuelle Widerstandpünkte
zu verlassen, um den neuen Besatzungstruppen keine Schwierigkeiten zu
bereiten.
Erst
in der karolingischen Periode im Lauf des 9. Jahrhunderts, fabd eine neue
Besiedlung statt, innerhalb einer alten und großen, teilweise schön
in Trümmer zerfallenen Wohnung. Ähnliche Befunde zeigen sich
auch in anderen slovenischen Siedlungen, wie z. B. Ajdna, Tinja esw. vor.
Charaktristiche Fundobjekte sind ein awarischer Beschlag und eine Spange,
die um 800 datierbar ist .
Die
Bedeutung der Tonovcov grad-Siedlung ist im Südostalpenraum analog
der des Hemmaberges. Vom Hemmaberg möchte ich nicht sprechen, weil
Professor Glaser anwesen ist. Dieser Ort ermöglicht jedenfalls einen
datierbaren Kontext innerhalb des 6. Jahrhundets. Das gilt besonders für
die Metallobjekte, die an verschieden Orten bekannt geworden sind un von
denen eine gute Auswahl in einer schönen Ausstellung beim Narodni
Museum in Ljubljana im Juni 1991 - als Slovenien autonome Republik geworden
ist - präsentiert wurde. Diese Objekte werden, wenn Datierungselemente
vorliegen und eine sorgfältige Kartierung durchgeführt wurde,
sehr wichtig.
Die
archäologische Forschung kennen auch andere Höfenbefestigungen,
z. B. in Kärnten den Kathreinkogel oder in Friaul neben dem berühmten
Invillino die neue Grabungen von Udine (archäologisch vom Ende des
2. bis Anfang des 7. Jahrhunderts und urkündlich vom Ende des 9.
Jhdts dokumentiert.) und Castelraimondo (beide publiziert) und viele andere
in Trentino, wo Säben (Sabiona) eine spezielle Platz hat. Die verschiedene
und zahlreiche Burgausgrabungen in Friaul der letzten Jahren haben noch
nicht die Stratifizierungen des zehnten oder des elften Jahrhunderts ans
Licht geholt. Es gibt also keine archäologischen Funde der karolingischen
und ottonischen Perioden.
Was
die Klosterarchäologie trifft, hat man an der Adriaküste neuere
Untersuchungen durchgeführt. Das betrifft zum Beispiel altchristliche
Kirchenanlagen und Gebäude, wie in Jesolo, in der Lagune von Venedig,
in Caorle, in der Altstadt von Grado, in Koper/Capodistria usw. Aber die
Ausgrabungen in der alten Benedektinerabtei von Sesto al Reghena, die
um Mitte des 8. Jahrhunderts gegründet wurde, haben sehr wenige Materialien
ergeben - etwa in Vergleich zu Mondsee, wo einr der ältesten Klöster
Österreichs, das zwischen 739 und 748 gegründet wurde. Beide
haben eine gemeinsame Geschichte: die zwei dürften durch die Magyarenenfälle
stark gelitten haben, und mit dem beginnendem 11. Jahrhunert setzte eine
rege Bautätigkeit ein. Aber der Zustand der archäologischen
Forschung ist in den zwei Fällen sehr verschieden.
Die
Gräberfelder
Das
Studium der Gräberfeldern wurde bekanntlich im 19. Jahrhundert begonnen
und es wird in den letzten Jahren in weiteren Gegenden in systematischer
Art durchgeführt. Leider sind in Cividale, wo die mittelalterliche
Archäologie des Italiens zu früh geboren ist, viele Angaben
verloren, wenn auch die neuere Untersuchungen bei S. Stefano "in
Pertica" und bei der Kirche von S. Mauro (noch im Gang) sehr interessante
Auskünfte gegeben haben. Man muß für die weitere Gräberfelder
von Forum Iulii eine Kontinuität von de frühen Kaiserzeit
bis ins 12. und 13. Jahrhundert annehmen, wie ein neuerliches Studium
und eine verbesserte Kenntnnis des Materials erkennen läßt.
In Italien steht, obwohl in einer maskierten Form, im Kern der Forschung,
wie auch in den deutschsprächigen Länder das Thema der Ethnogenese.
Dabei sollte man aber vermeiden daß so wie in der Zwischenkriegszeit
"nationale" archäologischen Schulen entstehen.
Neuere
Forschungen in Oberitalien und überhaupt an der Adriaküste haben
eine cronologische Nievellierung beiseitigt, die bis vor einigen Jahren
die Mentalität der Archäologen beherrschte. Wenn wir erwägen,
daß früher fast keine systematische und vollständige Ausgrabungskampagne
durchgefüht wurde und nur ein kleiner Teil der Funden, von denen
die reichere Ausstattungen auswählte, in die Museen kam, können
wir verstehen, warum die Mehrheit der Bestattungen vom Ende des 6. bis
zum Anfang des 7. Jahrhunderts datiert wurde.
Man
glaubte als Dogma, daß seit den vierten und fünften Jahrzehnten
des 7. Jahrhunderts (was in der Regel zutritt) die Gräber nicht mehr
mit Beigaben ausgestattet worden waren. Entsprechend wußte man fast
nichts von den Gräberfeldern und Bestattungsitten nach dem 2. Jahrhunderts.
Also glaubte man, daß nach diesem Datum die Toten ohne Beigabe bestattet
worden wären. Da die Grabsitten des 4. und des 5. Jahrhunderts kaum
bekannt waren, war es schwierig, die Kontinuitätselemente bis in
die byzantinische und langobardische Periode zu erkennen. Leider berücksichtigten
nur wenige (zu wenige!) Leute die Erfahrungen der Kollegen aus Ungarn,
die große Gräberfelder entdeckt und studiert hatten oder die
Tätigkeit und die wissenschaftliche Produktion der Kollegen aus Deutschland.
Man muß bemerken, daß in Friaul und allgemein an der Adriaküste
die archäologischen Untersuchung mit jenen in Süddeutschland
nicht vergleichbar sind. Aber ist die Lage sehr ähnlich in Österreich
auch. Zum Beispiel in dem letzten Band der Zeitschrift "Denkmalpflege
in Baden-Württemberg" (3/1996) zehn kürzere Beiträge
über Ausgrabungen lesen, die in den letzten Jahren durchgeführt
wurden. Wenn wir hingegen die letzen zwei Bände der Zeitschrift "Archaeologia
Austriaca", die in Wien herausgegeben wird, durchsehen, finden wir
nur einen Beitrag über das Brandgräberfeld von Breclav-Pohansko,
im der Tschechiscchen Republik (Band 78) und ein paar wissenschaftliche
Beiträge über frühmittelalterliche Funde aus Mautern und
über avarenzeitliche Grabkeramik (Bd. 77). Ich weiß, natürlich,
daß beide Reihen sehr verschieden sind und ihre Beiträge verschiedene
Anspruche stellen.
Neulich
hat das komparative Studium und die Bearbeitung der Sachkultur wichtig
Kartierungen ergeben, und die Verbesserung der Ausgrabungstechniken erlaubt
mehrere Kontinuitätsmerkmale (z. B. in der Benützung der Siedlungs
u.-Gräberarealen, in der Beachtung der vorherbestehenden Ordnung
usw.), aber auch die Unterbrechung (wie z. B. in der verschieden Anlage
der Bestattigungen nach ihre Wichtigkeit - d. h. Reiter, Dame, Freie,
Sklaven). Man hat mit immer mehr Bestimmtheit solche Objekte verschiedenen
Gebieten zugeordnet, wenn auch die Gefahr besteht, daß wir Herstellungszonen
und Handelskreise außerordentliche Fund der sogennanten "Dame
von Ficarolo" bei Rovigo, die Schmucksachen von verschiedenen Kulturkreise
mitbrachte, beweist .
Diese
Beobachtungen werden wichtiger, wenn man der ersten Generation der Einwanderer
widmet. Neuere Foschungen haben die höhe Mobilität der Personen
im Frühmittelalter gezeigt. Zum Beispiel wurden in süddeutschen
Gräberfeldern zahlreichen Frauen von langobardischen Frauen aus Oberitalien
entdeckt. Manchmal war diese Mobilität von dynastichen und politischen
Verträgen abhängig. Das war ganz anders z. B. in 4. Jhdt. Damals
waren in der oberitalischen Nekropolen viele Germanen, wie Uniform, Fibeln,
Schnallen usw. zeigen. Die Soldaten ind ihre Familien waren hier den Auxiliartruppen
oder den Foederati zugehörig und manchmals als Laeti in
verschiedenen Gebieten angesiedelt.
Von
Sommer 1991 bis Frühjahr 1992 wurde das Areal eines Gräberfeldes
bei Pforzen (Schwaben, nicht weit von Augsburg) untersucht. Dabei 393
Gräber entdeckt, wobei eine Gesamtzahl von rund 600 Bestattigungen
angenommen wird. Nach der Bestattung mit Fibeln zu urteilen, wurde die
Siedlung schon um 500 von Alemannen gegründet. Das heutigen Dorf
Pforzen wird erstmals im Jahr 897 erwähnt. Im Grab 239 war um Mitte
bis zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts der einzige Krieger bestattet.
Er trug eine Silberschnalle mit einer Runeninschrift, die sich vermutlich
auf eine heidnische Sitte bezieht (auf Lateinisch: cervulum facere).
Das bedeutet die Verdammerung jener heidnischen Praktiken. Es war ziemlich
typisch im frühmittelalterlichen Raetien, Ritzinschriften auf der
Gürtelschnallen zu tragen, wie ein anderes Exemplar beweist, das
im Museum Augsburg aufbewährt und in die zweite Hälfte des 7.
Jahrhunderts datiert wird.
In
die gleiche Zeit gehört ein Gürtelbeschlag aus dem Grab 83 des
Gräberfeldes von Lovaria bei Udine. Hier haben wir seit 1992 bis
1996 Ausgrabungen durchgeführt. Im gennanten Grab, also, war die
Hauptfigur ein Reiter. Seine Ausstattung bestand aus Waffen, Rittersporen,
einem Goldkreuz, einem Gürtel, zu dem auch ein Beschlag mit den Name
Moechis (d. h. ein echtes langobardischer Name, wie die typische Endung
in - chis, zeigt) auf lateinischen Buchstaben gegossen war. Vor der Inschrift
steht einn Kreuz. Die außergewöhnliche Fundsituation - die
zumindest in Italien keinen Vergleich hat - und die Datierung in die zweite
Hälfte des 7. Jahrhunderts zeigen die Kulturbeziehungen zwischen
Langobarden und Autochthonen (oder die Kultur der Autochtonen) und auch
den Fortschritt der Christianisierung bei den langobardischen Führungsschichten
Natürlich
sind bei frühchristlichen Kirchen auch viele beigrabelose Gräber
gefunden worden.
Eine
wichtige Neuheit ist die Entdeckung eines slavischen Gräberfeldes
in Pordenone, genau unter dem Palazzo Ricchieri, em Sitz des Stadtmuseums.
Im Jahr 1985 wurden fünf Bestattigungen und im Jahr 1988 weitere
18 Gräber gefunden. Die ersten wurden vom Mario Brozzi bearbeitet,
der die Bestattigungen der Phase "Köttlach II" zuordnete,
d. h. der zweiten Hälfte des 10. und die ersten Jahrzehnten des 11.
Jahrhunderts. Die zweiten wurden von Brigitta Mader studiert, die alle
mit eine Beigabenauswertung im Jahr 1993 publiziert hat.
Nach
der Bearbeiterin gehört "das archäologische Material von
Pordenone .... dem Karantanisch-Kötlacher Kulturkreis (8. - 11. Jahrhundert)
an, der sich als autochthone Kulturerscheinung im ursprünglich slavisch
bzw. alpenslavisch besiedelten Ostalpenraum innerhalb des karolingisch-ottonischen
Reiches auf einem abgeschlossenen und geographisch relativ kleinen Gebiet
eigenständig entwickelte".
In
Pordenone lag also ein Gräberfeld in den Zeitraum von der Mitte des
9. (oder möglicherweise bereits gegen Ende des 8. Jahrhunderts) bis
Ende des 10. und Anfang des 11. Jharhunderts.
Fundstellen
mit Köttlacher Material waren früher nur östlich des Flusses
Tagliamento - wo überhaupt das Gräberfeld von Turrida gut bekannt
ist - und Karnien bekannt. Aber kennen wir heute viele Funde auch aus
der Region Veneto. Neuere Untersuchungen bei Sclavons (bei Pordenone),
die noch unediert sind, wo die Toponomastik eine andere slavische (vielleicht
gleichzeitige?) Siedlung vermuten läßt, keine vergleichbare
Ergebnisse erbracht.
Die
Keramik
Das
Studium der Keramik als Leitfossil hat berühmte Überlieferungen,
seit der Ende des 19. Jahrhunderts. Für die uns hier interessierend
Perioden verursacht die geringe Verbreitung der afrikanischen Sigillata
- die nur an der Küste und entlang den wichtigsten Handelsstraßen
bis zum Beginn des 7. Jhdts. erscheint - eine große Schwierigkeit.
Die letzten Forschungen haben im 6. Jahrhundert (aber immer im Küstenland)
bizantinischen Amphoren zutagen gebracht, z. B. die "Samos cistern
type" die vom Mitte des 6. Jahrhundert bis zum Beginn des 7. Jahrhundert
n. Chr. datierbar ist . Kleinere Amphoren, die ebenfalls aus Byzanz stammen,
sind gut bekannt von de Adria und aus alpinen Höhenbefestigungen,
in denen Kirchen gebaut worden waren. Die Datierung stützt sich auf
die Funde aus den justinianischen Befestigungen entlang der Donau, und
sie wird durch viele slovenische Funde bestätigt. In Teurnia
beziehen sich solche Amphoren auf die letzten Siedlungsphasen. Die Ausgrabungen
der Crypta Balbi in Rom zeigen, daß diese Objekte ihre Form
im Lauf des 8. Jahrhunderts veränderten; gerade diese neue Formen
sind in Alpen-Adriaraum sind völlig unbekannt
Aufgrund
der fehlenden Sigillata hat man in den letzten Jahren versucht, das Studium
des "groben Keramik", der sogennanten "Hauskeramik",
aufzuwarten und zu befördern. Darin spannen viele Leute, mehr oder
weniger bewußt, an zwei Axiomen, die natürlich unbeweisbar
bleiben.
Das
erste Axiom vermutet, daß solche Keramik eines ortliches Erzeugnis
sei, mit nur oberflächigen Ähnlichkeiten in der Form und in
der eventuellen Verzierung (d. h. "Wellenverzierung"), und nur
einen beschränkten Handel gehabt hätte. Diesbezüglich erscheint
es das Wort "Hauskeramik" sehr sinvoll.
Das
zweite Axiom besagt, daß sich der Menschen - und Warenverkehr, vielleicht
tiefgründig verändert, immer noch auch nach das der Langobardeneinfall
in Italien sowie in der karolingischen und ottonischen Periode fortgesetzt
habe.
Das
Wort "Hauskeramik" umfaßt sehr verschiedene Erzeugnisse
unterchiedlicher Qualität. Man kann vermuten, daß die bessere
Produkte überall in jeder Epoche verkauft worden sind. Genau von
der Keramikforschung erwartet man eine Lösung oder mindestens einen
Instrument, um die mittelalterlichen Kontexte vom 8. bis 11. Jahrhundert
zu erkennen.
Aufgrund
der Beigabensitte in den Reihengräber der ausgehenden Merowingerzeit
hat z. B. Robert Koch die Keramik des früheren und hohen Mittelalters
aus Bayerisch-Schwaben bearbeitet. Dort konnte die Entwicklung der Keramik
vom 8. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts an nur wenigen Beispielen aufgezeigt
werden.
Sehr
interessant ist, daß man in vielen Regionen eine spezifische Keramik
des 8. Jahrhunderts zu kennzeichen versuchte. Nördlich hat die sogennante
"Keramik Pingsdorfer Art" erwähnt, die in Rheinland, Holland,
Hessen und Niedersachsen verbreitet war. Dort ist die Enddatierung für
den karolingischen Keramikshorizont gewöhnlich um das Jahr 900 fixiert.
In einer ganz anderen Gegend hat die sogennante Keramik des Prager Typus
studiert. Vor einigen Jahren hat man geglaubt solche Keramik sogar in
Istrien zu anerkennen. Diese Aufnahme stützte sich auf die Hypothese
der Gewöhnlichkeit der slavischen Sachkultur. Aber heute, wie auch
Paula Korosec zugibt, die meisten Ausgrabungen in den slavischen Gräberfelder
erneut studieren.
Neulich
hat man in Oberitalien auch eine einheimische, oft regionale, hochmittelalterliche
Keramik gezeigt. Nur wenige Kontexte sind bisher publiziert. Zum Beispiel
kennen wir aus Brescia Funde von Häusern, die oberhalb der frühmittelalterlichen
Wasserleitung (im Jahr 761 erbaut) lagen. Hier sind fast nur Lavezgefäße
mit einer Menge von Deckeln entdeckt worden. Spätere Keramik (des
10. und 11. Jahrhunderts) ist auch hier und vom Kloster S.Giulia in Brescia
bekannt. Andere Grabungen in Venedig (z. B. bei der Kirche S. Pietro di
Castello) oder in Cittanova (Civitas Nova Heraclea) haben
hochmittelalterliche Keramik gegeben. Aber die Forschung in diesem Raum
steht erst am Anfang. Am Schluß einer Tagung die auf den Monte Barro
(bei Lecco, in Lombardei) im April 1995 stattfand, sagten G. P. Brogiolo
und Sauro Gelichi, daß bei der Keramik an der Adriaküste für
das 7. u. 8. Jahrhundert interregionale Vergleiche zwischen Friaul, Slovenien
und Istrien möglich sind, während für das 9. und 10. Jahrhundert
Vergleichen nur sehr beschränkt möglich sind und fast nur mit
der Städten Treviso und Padua. Es sei also in der ottonischen Periode
eine Trennung zwischen den sachkulturellen Beziehungen im Sudostalpenraum
festzustellen.
Allerdings
ist diese Thematik in fieri, und in einigen Gebieten (z. B. in
Friaul) sind zu wenige Fachleute tätig.
Die
Auswertung der sogennanten "slavischen" Keramik in den verschiedenen
Gebieten ist, meiner Meinung nach, noch ein Problem. In Slovenien hat
man dieses Phänomen schon nach dem zweiten Weltkrieg studiert, aber
es wäre eine neue Bearbeitung der Funde und ihrer chronologichen
Einordnung nötig. Ich selbst habe einige "typische" Stücke
der sogennanten "slavischen" Keramik in lateinischen Kontexten
gefunden. Dazu kommt bei uns auch der Mangel an klar datierbarer Keramik
des 10. bis 12. Jahrhunderts. Bei einer Notgrabung in Hallstadt hat z.
B. Prof. Losert (Bamberg) eine geringe Anzahl von slavischer Keramik und
Fragmente des spätslavischen Ware des 10. bis 12. Jahrhunderts gefunden.
Diese wäre überhaupt durch Verzierung in Form von Wellenbändern
charakterisiert. Aber genau dieser Verzierung kommt z. B. in Hrusica schon
am Ende des 4. Jahrhunderts vor. Ich glaube, daß eine Lösung
der Probleme der slavischen Keramik nur in überregionaler und internationaler
Zusammenarbeit möglich ist.
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