Relief
mit Darstellung einer Jenseitsfahrt |
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FO: Virunum
- Zollfeld
VO: Maria Saal, Kirche
H: 0,70 m, B: 1,15 m - Marmor
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Die
guterhaltene Reliefplatte entstammt einem Grabdenkmal des nahegelegenen
Virunum. Als Bildinhalt erscheint die Darstellung eines römischen Reisewagens,
der von zwei Pferden nach rechts hin gezogen wird. Besonders bemerkenswert
am Wagen wie am Gespann ist die Wiedergabe der Details im Bereiche des
Chassis bzw. an der Zäumung, welcher der Bildhauer offensichtlich wesentliche
Sorgfalt gewidmet hat. Ein Seitenfenster im Vorderteil des Wagenverdecks
ermöglicht den Blick in das Innere desselben und läßt dort eine sitzende
Frauengestalt, mit Spiegel oder Tympanon in der Hand, als Fahrgast erkennen.
Der Kutscher, vorne auf dem Bock sitzend, führt mit der Rechten die Zügel,
seine linke Hand schwingt die Peitsche; als Übergewand dient ihm ein Kapuzenmantel,
ein Kleidungsstück, welches den Kutscher mit der heimischen Schutzgestalt
des "Genius Cucullatus " vergleichbar macht. Nach ähnlichen Beispielen
auf etruskischen und römischen Grabdenkmälern verschiedener Form wird
man als Sinngehalt des Bildes die Fahrt des Toten bzw. seiner Seele in
das jenseits erkennen dürfen, wobei die Gestalt im Verdeck als Personifikation
der Grabinhaberin, der Kutscher als ihr sicherer Geleiter dorthin aufzufassen
sein werden. Die vielfach vorgebrachten Deutungen des Reliefs als Abbild
einer römischen Postkutsche bzw. die Zuweisung der Platte zum Grabdenkmal
eines "Postmeisters" von Virunum sind als unzutreffend abzulehnen.
Lit.:
G. Piccottini, CSIR-Österreich 11/4 (1984), S. 75, Nr. 399, Taf. 36.
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